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Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779.

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Nathan.
Das wird sich zeigen. Geh nur, geh!
Siebender Auftritt.
Nathan und der Tempelherr.
Tempelherr.
So kennt Jhr ihn noch nicht? -- ich meyne, von
Person.
Nathan.
Den Saladin? Noch nicht. Jch habe
Jhn nicht vermieden, nicht gesucht zu kennen.
Der allgemeine Ruf sprach viel zu gut
Von ihm, daß ich nicht lieber glauben wollte,
Als sehn. Doch nun, -- wenn anders dem so ist, --
Hat er durch Sparung Eures Lebens ...
Tempelherr.
Ja;
Dem allerdings ist so. Das Leben, das
Jch leb', ist sein Geschenk.
Nathan.
Durch das er mir
Ein doppelt, dreyfach Leben schenkte. Dieß
Hat alles zwischen uns verändert; hat
Mit eins ein Seil mir umgeworfen, das
Mich seinem Dienst auf ewig fesselt. Kaum,
Und kaum, kann ich es nun erwarten, was
Er mir zuerst befehlen wird. Jch bin
Bereit
Nathan.
Das wird ſich zeigen. Geh nur, geh!
Siebender Auftritt.
Nathan und der Tempelherr.
Tempelherr.
So kennt Jhr ihn noch nicht? — ich meyne, von
Perſon.
Nathan.
Den Saladin? Noch nicht. Jch habe
Jhn nicht vermieden, nicht geſucht zu kennen.
Der allgemeine Ruf ſprach viel zu gut
Von ihm, daß ich nicht lieber glauben wollte,
Als ſehn. Doch nun, — wenn anders dem ſo iſt, —
Hat er durch Sparung Eures Lebens …
Tempelherr.
Ja;
Dem allerdings iſt ſo. Das Leben, das
Jch leb’, iſt ſein Geſchenk.
Nathan.
Durch das er mir
Ein doppelt, dreyfach Leben ſchenkte. Dieß
Hat alles zwiſchen uns veraͤndert; hat
Mit eins ein Seil mir umgeworfen, das
Mich ſeinem Dienſt auf ewig feſſelt. Kaum,
Und kaum, kann ich es nun erwarten, was
Er mir zuerſt befehlen wird. Jch bin
Bereit
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[86/0094] Nathan. Das wird ſich zeigen. Geh nur, geh! Siebender Auftritt. Nathan und der Tempelherr. Tempelherr. So kennt Jhr ihn noch nicht? — ich meyne, von Perſon. Nathan. Den Saladin? Noch nicht. Jch habe Jhn nicht vermieden, nicht geſucht zu kennen. Der allgemeine Ruf ſprach viel zu gut Von ihm, daß ich nicht lieber glauben wollte, Als ſehn. Doch nun, — wenn anders dem ſo iſt, — Hat er durch Sparung Eures Lebens … Tempelherr. Ja; Dem allerdings iſt ſo. Das Leben, das Jch leb’, iſt ſein Geſchenk. Nathan. Durch das er mir Ein doppelt, dreyfach Leben ſchenkte. Dieß Hat alles zwiſchen uns veraͤndert; hat Mit eins ein Seil mir umgeworfen, das Mich ſeinem Dienſt auf ewig feſſelt. Kaum, Und kaum, kann ich es nun erwarten, was Er mir zuerſt befehlen wird. Jch bin Bereit

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/94>, abgerufen am 24.11.2024.