Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
Sittah.
Wozu sie nehmen?
Schach! -- Schach!
Saladin.
Nur weiter.
Sittah.
Schach -- und Schach! -- und Schach! --
Saladin.
Und matt!
Sittah.
Nicht ganz; du ziehst den Springer noch
Dazwischen; oder was du machen willst.
Gleichviel!
Saladin.
Ganz recht! -- Du hast gewonnen: und
Al-Hafi zahlt, -- Man laß ihn rufen! gleich!
Du hattest, Sittah, nicht so unrecht; ich
War nicht so ganz beym Spiele; war zerstreut.
Und dann: wer giebt uns denn die glatten Steine
Beständig? die an nichts erinnern, nichts
Bezeichnen. Hab' ich mit dem Jman denn
Gespielt? -- Doch was? Verlust will Vorwand. Nicht
Die ungeformten Steine, Sittah, sinds
Die mich verlieren machten: deine Kunst,
Dein ruhiger und schneller Blick ...
Sittah.
Auch so
Willst
Sittah.
Wozu ſie nehmen?
Schach! — Schach!
Saladin.
Nur weiter.
Sittah.
Schach — und Schach! — und Schach! —
Saladin.
Und matt!
Sittah.
Nicht ganz; du ziehſt den Springer noch
Dazwiſchen; oder was du machen willſt.
Gleichviel!
Saladin.
Ganz recht! — Du haſt gewonnen: und
Al-Hafi zahlt, — Man laß ihn rufen! gleich!
Du hatteſt, Sittah, nicht ſo unrecht; ich
War nicht ſo ganz beym Spiele; war zerſtreut.
Und dann: wer giebt uns denn die glatten Steine
Beſtaͤndig? die an nichts erinnern, nichts
Bezeichnen. Hab’ ich mit dem Jman denn
Geſpielt? — Doch was? Verluſt will Vorwand. Nicht
Die ungeformten Steine, Sittah, ſinds
Die mich verlieren machten: deine Kunſt,
Dein ruhiger und ſchneller Blick ...
Sittah.
Auch ſo
Willſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0062" n="54"/>
            <sp who="#SIT">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Wozu &#x017F;ie nehmen?</hi><lb/>
Schach! &#x2014; Schach!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAL">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Nur weiter.</hi> </p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SIT">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Schach &#x2014; und Schach! &#x2014; und Schach! &#x2014;</hi> </p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAL">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Und matt!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SIT">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Nicht ganz; du zieh&#x017F;t den Springer noch</hi><lb/>
Dazwi&#x017F;chen; oder was du machen will&#x017F;t.<lb/>
Gleichviel!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAL">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Ganz recht! &#x2014; Du ha&#x017F;t gewonnen: und</hi><lb/>
Al-Hafi zahlt, &#x2014; Man laß ihn rufen! gleich!<lb/>
Du hatte&#x017F;t, Sittah, nicht &#x017F;o unrecht; ich<lb/>
War nicht &#x017F;o ganz beym Spiele; war zer&#x017F;treut.<lb/>
Und dann: wer giebt uns denn die glatten Steine<lb/>
Be&#x017F;ta&#x0364;ndig? die an nichts erinnern, nichts<lb/>
Bezeichnen. Hab&#x2019; ich mit dem Jman denn<lb/>
Ge&#x017F;pielt? &#x2014; Doch was? Verlu&#x017F;t will Vorwand. Nicht<lb/>
Die ungeformten Steine, Sittah, &#x017F;inds<lb/>
Die mich verlieren machten: deine Kun&#x017F;t,<lb/>
Dein ruhiger und &#x017F;chneller Blick ...</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SIT">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Auch &#x017F;o</hi><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Will&#x017F;t</fw><lb/>
              </p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0062] Sittah. Wozu ſie nehmen? Schach! — Schach! Saladin. Nur weiter. Sittah. Schach — und Schach! — und Schach! — Saladin. Und matt! Sittah. Nicht ganz; du ziehſt den Springer noch Dazwiſchen; oder was du machen willſt. Gleichviel! Saladin. Ganz recht! — Du haſt gewonnen: und Al-Hafi zahlt, — Man laß ihn rufen! gleich! Du hatteſt, Sittah, nicht ſo unrecht; ich War nicht ſo ganz beym Spiele; war zerſtreut. Und dann: wer giebt uns denn die glatten Steine Beſtaͤndig? die an nichts erinnern, nichts Bezeichnen. Hab’ ich mit dem Jman denn Geſpielt? — Doch was? Verluſt will Vorwand. Nicht Die ungeformten Steine, Sittah, ſinds Die mich verlieren machten: deine Kunſt, Dein ruhiger und ſchneller Blick ... Sittah. Auch ſo Willſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/62
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/62>, abgerufen am 22.11.2024.