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Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779.

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Daja.
Ah! so versteht Jhrs? So mags gelten! -- Nein!
Den will ich sehn, der die bekehren soll!
Jhr Glück ist, längst zu seyn, was sie zu werden
Verdorben ist.
Tempelherr.
Erklärt Euch, oder -- geht!
Daja.
Sie ist ein Christenkind; von Christenältern
Gebohren; ist getauft ...
Tempelherr.
(hastig-)
Und Nathan?
Daja.
Nicht
Jhr Vater!
Tempelherr.
Nathan nicht ihr Vater? -- Wißt
Jhr, was Jhr sagt?
Daja.
Die Wahrheit, die so oft
Mich blutge Thränen weinen machen. -- Nein,
Er ist ihr Vater nicht ...
Tempelherr.
Und hätte sie,
Als seine Tochter nur erzogen? hätte
Das
K
Daja.
Ah! ſo verſteht Jhrs? So mags gelten! — Nein!
Den will ich ſehn, der die bekehren ſoll!
Jhr Gluͤck iſt, laͤngſt zu ſeyn, was ſie zu werden
Verdorben iſt.
Tempelherr.
Erklaͤrt Euch, oder — geht!
Daja.
Sie iſt ein Chriſtenkind; von Chriſtenaͤltern
Gebohren; iſt getauft …
Tempelherr.
(haſtig-)
Und Nathan?
Daja.
Nicht
Jhr Vater!
Tempelherr.
Nathan nicht ihr Vater? — Wißt
Jhr, was Jhr ſagt?
Daja.
Die Wahrheit, die ſo oft
Mich blutge Thraͤnen weinen machen. — Nein,
Er iſt ihr Vater nicht …
Tempelherr.
Und haͤtte ſie,
Als ſeine Tochter nur erzogen? haͤtte
Das
K
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[145/0153] Daja. Ah! ſo verſteht Jhrs? So mags gelten! — Nein! Den will ich ſehn, der die bekehren ſoll! Jhr Gluͤck iſt, laͤngſt zu ſeyn, was ſie zu werden Verdorben iſt. Tempelherr. Erklaͤrt Euch, oder — geht! Daja. Sie iſt ein Chriſtenkind; von Chriſtenaͤltern Gebohren; iſt getauft … Tempelherr. (haſtig-) Und Nathan? Daja. Nicht Jhr Vater! Tempelherr. Nathan nicht ihr Vater? — Wißt Jhr, was Jhr ſagt? Daja. Die Wahrheit, die ſo oft Mich blutge Thraͤnen weinen machen. — Nein, Er iſt ihr Vater nicht … Tempelherr. Und haͤtte ſie, Als ſeine Tochter nur erzogen? haͤtte Das K

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/153>, abgerufen am 28.03.2024.