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Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.

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Ich hatte mich bey keiner Gattung von
Gedichten länger verweilet, als bey der
Fabel. Es gefiel mir auf diesem gemein-
schaftlichen Raine der Poesie und Moral.
Ich hatte die alten und neuen Fabulisten
so ziemlich alle, und die besten von ihnen
mehr als einmal gelesen. Ich hatte über
die Theorie der Fabel nachgedacht. Ich
hatte mich oft gewundert, daß die grade
auf die Wahrheit führende Bahn des Aeso-
pus,
von den Neuern, für die blumenrei-
chern Abwege der schwatzhaften Gabe zu
erzehlen, so sehr verlassen werde. Ich
hatte eine Menge Versuche in der einfälti-

gen

Ich hatte mich bey keiner Gattung von
Gedichten länger verweilet, als bey der
Fabel. Es gefiel mir auf dieſem gemein-
ſchaftlichen Raine der Poeſie und Moral.
Ich hatte die alten und neuen Fabuliſten
ſo ziemlich alle, und die beſten von ihnen
mehr als einmal geleſen. Ich hatte über
die Theorie der Fabel nachgedacht. Ich
hatte mich oft gewundert, daß die grade
auf die Wahrheit führende Bahn des Aeſo-
pus,
von den Neuern, für die blumenrei-
chern Abwege der ſchwatzhaften Gabe zu
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[IV/0012] Ich hatte mich bey keiner Gattung von Gedichten länger verweilet, als bey der Fabel. Es gefiel mir auf dieſem gemein- ſchaftlichen Raine der Poeſie und Moral. Ich hatte die alten und neuen Fabuliſten ſo ziemlich alle, und die beſten von ihnen mehr als einmal geleſen. Ich hatte über die Theorie der Fabel nachgedacht. Ich hatte mich oft gewundert, daß die grade auf die Wahrheit führende Bahn des Aeſo- pus, von den Neuern, für die blumenrei- chern Abwege der ſchwatzhaften Gabe zu erzehlen, ſo ſehr verlaſſen werde. Ich hatte eine Menge Verſuche in der einfälti- gen

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/12>, abgerufen am 23.11.2024.