Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

kann, ihren Beyfall an etwas ganz Unwür-
diges verschwendet zu haben? Ihre nach-
sichtsvolle Aufmunterung erwartet von mir
ein anderes Betragen. Sie erwartet, und
sie verdienet, daß ich mich bestrebe, sie,
wenigstens nach der Hand, Recht haben
zu lassen; daß ich so viel Gutes nunmehr
wirklich in meine Schriften so glücklich hin-
einlege, daß sie es in voraus darinn be-
merkt zu haben scheinen können. -- Und
so nahm ich mir vor, was ich erst ver-
werffen
wollte, lieber so viel als möglich
zu verbessern. -- Welche Arbeit! --

Ich
* 2

kann, ihren Beyfall an etwas ganz Unwür-
diges verſchwendet zu haben? Ihre nach-
ſichtsvolle Aufmunterung erwartet von mir
ein anderes Betragen. Sie erwartet, und
ſie verdienet, daß ich mich beſtrebe, ſie,
wenigſtens nach der Hand, Recht haben
zu laſſen; daß ich ſo viel Gutes nunmehr
wirklich in meine Schriften ſo glücklich hin-
einlege, daß ſie es in voraus darinn be-
merkt zu haben ſcheinen können. — Und
ſo nahm ich mir vor, was ich erſt ver-
werffen
wollte, lieber ſo viel als möglich
zu verbeſſern. — Welche Arbeit! —

Ich
* 2
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0011" n="III"/>
kann, ihren Beyfall an etwas <hi rendition="#fr">ganz</hi> Unwür-<lb/>
diges ver&#x017F;chwendet zu haben? Ihre nach-<lb/>
&#x017F;ichtsvolle Aufmunterung erwartet von mir<lb/>
ein anderes Betragen. Sie erwartet, und<lb/>
&#x017F;ie verdienet, daß ich mich be&#x017F;trebe, &#x017F;ie,<lb/>
wenig&#x017F;tens nach der Hand, Recht haben<lb/>
zu la&#x017F;&#x017F;en; daß ich &#x017F;o viel Gutes nunmehr<lb/>
wirklich in meine Schriften &#x017F;o glücklich hin-<lb/>
einlege, daß &#x017F;ie es in voraus darinn be-<lb/>
merkt zu haben &#x017F;cheinen können. &#x2014; Und<lb/>
&#x017F;o nahm ich mir vor, was ich er&#x017F;t <hi rendition="#fr">ver-<lb/>
werffen</hi> wollte, lieber &#x017F;o viel als möglich<lb/>
zu <hi rendition="#fr">verbe&#x017F;&#x017F;ern.</hi> &#x2014; Welche Arbeit! &#x2014;</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">* 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Ich</fw><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[III/0011] kann, ihren Beyfall an etwas ganz Unwür- diges verſchwendet zu haben? Ihre nach- ſichtsvolle Aufmunterung erwartet von mir ein anderes Betragen. Sie erwartet, und ſie verdienet, daß ich mich beſtrebe, ſie, wenigſtens nach der Hand, Recht haben zu laſſen; daß ich ſo viel Gutes nunmehr wirklich in meine Schriften ſo glücklich hin- einlege, daß ſie es in voraus darinn be- merkt zu haben ſcheinen können. — Und ſo nahm ich mir vor, was ich erſt ver- werffen wollte, lieber ſo viel als möglich zu verbeſſern. — Welche Arbeit! — Ich * 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/11
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. III. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/11>, abgerufen am 23.11.2024.