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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die australischen Gewässer.
denn daraus vermag man vielleicht mehr als aus anderen Daten die
grosse Bedeutung zu entnehmen, welche diesem von der Natur reich
gesegneten Lande zukommt.

Das Bahnnetz von Australien zerfällt in vier grosse Gruppen,
in das Netz von Neusüdwales, von Victoria, von Südaustralien und
von Queensland. Alle vier sind unter einander in Verbindung gebracht.
In Neusüdwales hat die Bahn an der Küste zwei Ausgangspunkte:
Sydney und Newcastle. Von Sydney geht ein Strang gegen
Nordwest bis Burke, einer gegen Süden und Südwesten bis Hay und
Junce. Von Junce zweigt eine Linie ab, welche den Anschluss an
an das Netz von Victoria bei Albury hat. Von Sydney nach Melbourne
fährt man per Bahn in etwa neunzehn Stunden. Sydney ist auch mit
Newcastle (dem Hauptkohlenmarkte Australiens) durch eine Linie
längs der Küste verbunden. Von Newcastle läuft die Bahn nordwärts
bis Brisbane, Hauptstadt von Queensland, nimmt dann eine west-
liche Richtung und endet vorläufig in Charleville, soll aber bis an den
Golf von Carpentaria fortgesetzt werden. Im südlichen Queensland gibt es
dann noch mehrere einzelne Stränge, die jedoch alle bald untereinander in
Verbindung gesetzt sein werden. Zunächst sind jene Strecken zu bemerken,
welche längs der Küste Brisbane mit Rockhampton verbinden werden,
dann zieht sich von Rockhampton eine lange Linie in das Innere
bis Jericho. Im Norden von Queensland ist die Strecke Towns Ville-
Norwood im Betrieb. Diese sowie noch andere daselbst von der Küste
aus projectirte Strecken dürften jedoch wegen ihrer abseitigen Lage
wohl noch durch längere Zeit ausser Verband mit dem übrigen Netze
bleiben.

In Victoria haben die Bahnlinien eine ganz andere Formation
als in Neusüdwales. Es ist ein dicht verzweigtes Netz, das in Melbourne
seinen Stützpunkt hat, im Osten Strafford, im Westen Portland an
der See berührt, und das sich durch seine Dichte in hervor-
ragender Weise kennzeichnet. Die Linie, welche von Melbourne über
Sandhurst und Besalla bis Albury geht, ist deshalb von besonderer
Bedeutung, weil sie, wie schon erwähnt, die Verbindung mit Sydney
in Neusüdwales überhaupt herstellt. Ebenso kann man als zweite
Hauptlinie jene betrachten, welche von Melbourne über Ballarat und
Bordertown nach Adelaide geht und die südaustralische Colonie der-
gestalt mit dem Osten vereinigt. Von Bordertown zweigt dann eine
Linie südwärts an die See ab, während von Adelaide eine lange
Strecke gegen Norden bis Mazzee ins Innere führt. Von dieser Strecke
biegen dann noch verschiedene Abzweigungen ab.


Die australischen Gewässer.
denn daraus vermag man vielleicht mehr als aus anderen Daten die
grosse Bedeutung zu entnehmen, welche diesem von der Natur reich
gesegneten Lande zukommt.

Das Bahnnetz von Australien zerfällt in vier grosse Gruppen,
in das Netz von Neusüdwales, von Victoria, von Südaustralien und
von Queensland. Alle vier sind unter einander in Verbindung gebracht.
In Neusüdwales hat die Bahn an der Küste zwei Ausgangspunkte:
Sydney und Newcastle. Von Sydney geht ein Strang gegen
Nordwest bis Burke, einer gegen Süden und Südwesten bis Hay und
Junce. Von Junce zweigt eine Linie ab, welche den Anschluss an
an das Netz von Victoria bei Albury hat. Von Sydney nach Melbourne
fährt man per Bahn in etwa neunzehn Stunden. Sydney ist auch mit
Newcastle (dem Hauptkohlenmarkte Australiens) durch eine Linie
längs der Küste verbunden. Von Newcastle läuft die Bahn nordwärts
bis Brisbane, Hauptstadt von Queensland, nimmt dann eine west-
liche Richtung und endet vorläufig in Charleville, soll aber bis an den
Golf von Carpentaria fortgesetzt werden. Im südlichen Queensland gibt es
dann noch mehrere einzelne Stränge, die jedoch alle bald untereinander in
Verbindung gesetzt sein werden. Zunächst sind jene Strecken zu bemerken,
welche längs der Küste Brisbane mit Rockhampton verbinden werden,
dann zieht sich von Rockhampton eine lange Linie in das Innere
bis Jericho. Im Norden von Queensland ist die Strecke Towns Ville-
Norwood im Betrieb. Diese sowie noch andere daselbst von der Küste
aus projectirte Strecken dürften jedoch wegen ihrer abseitigen Lage
wohl noch durch längere Zeit ausser Verband mit dem übrigen Netze
bleiben.

In Victoria haben die Bahnlinien eine ganz andere Formation
als in Neusüdwales. Es ist ein dicht verzweigtes Netz, das in Melbourne
seinen Stützpunkt hat, im Osten Strafford, im Westen Portland an
der See berührt, und das sich durch seine Dichte in hervor-
ragender Weise kennzeichnet. Die Linie, welche von Melbourne über
Sandhurst und Besalla bis Albury geht, ist deshalb von besonderer
Bedeutung, weil sie, wie schon erwähnt, die Verbindung mit Sydney
in Neusüdwales überhaupt herstellt. Ebenso kann man als zweite
Hauptlinie jene betrachten, welche von Melbourne über Ballarat und
Bordertown nach Adelaide geht und die südaustralische Colonie der-
gestalt mit dem Osten vereinigt. Von Bordertown zweigt dann eine
Linie südwärts an die See ab, während von Adelaide eine lange
Strecke gegen Norden bis Mazzee ins Innere führt. Von dieser Strecke
biegen dann noch verschiedene Abzweigungen ab.


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[752/0768] Die australischen Gewässer. denn daraus vermag man vielleicht mehr als aus anderen Daten die grosse Bedeutung zu entnehmen, welche diesem von der Natur reich gesegneten Lande zukommt. Das Bahnnetz von Australien zerfällt in vier grosse Gruppen, in das Netz von Neusüdwales, von Victoria, von Südaustralien und von Queensland. Alle vier sind unter einander in Verbindung gebracht. In Neusüdwales hat die Bahn an der Küste zwei Ausgangspunkte: Sydney und Newcastle. Von Sydney geht ein Strang gegen Nordwest bis Burke, einer gegen Süden und Südwesten bis Hay und Junce. Von Junce zweigt eine Linie ab, welche den Anschluss an an das Netz von Victoria bei Albury hat. Von Sydney nach Melbourne fährt man per Bahn in etwa neunzehn Stunden. Sydney ist auch mit Newcastle (dem Hauptkohlenmarkte Australiens) durch eine Linie längs der Küste verbunden. Von Newcastle läuft die Bahn nordwärts bis Brisbane, Hauptstadt von Queensland, nimmt dann eine west- liche Richtung und endet vorläufig in Charleville, soll aber bis an den Golf von Carpentaria fortgesetzt werden. Im südlichen Queensland gibt es dann noch mehrere einzelne Stränge, die jedoch alle bald untereinander in Verbindung gesetzt sein werden. Zunächst sind jene Strecken zu bemerken, welche längs der Küste Brisbane mit Rockhampton verbinden werden, dann zieht sich von Rockhampton eine lange Linie in das Innere bis Jericho. Im Norden von Queensland ist die Strecke Towns Ville- Norwood im Betrieb. Diese sowie noch andere daselbst von der Küste aus projectirte Strecken dürften jedoch wegen ihrer abseitigen Lage wohl noch durch längere Zeit ausser Verband mit dem übrigen Netze bleiben. In Victoria haben die Bahnlinien eine ganz andere Formation als in Neusüdwales. Es ist ein dicht verzweigtes Netz, das in Melbourne seinen Stützpunkt hat, im Osten Strafford, im Westen Portland an der See berührt, und das sich durch seine Dichte in hervor- ragender Weise kennzeichnet. Die Linie, welche von Melbourne über Sandhurst und Besalla bis Albury geht, ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie, wie schon erwähnt, die Verbindung mit Sydney in Neusüdwales überhaupt herstellt. Ebenso kann man als zweite Hauptlinie jene betrachten, welche von Melbourne über Ballarat und Bordertown nach Adelaide geht und die südaustralische Colonie der- gestalt mit dem Osten vereinigt. Von Bordertown zweigt dann eine Linie südwärts an die See ab, während von Adelaide eine lange Strecke gegen Norden bis Mazzee ins Innere führt. Von dieser Strecke biegen dann noch verschiedene Abzweigungen ab.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 752. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/768>, abgerufen am 22.11.2024.