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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der indische Ocean.

Ausser den Regierungsdocks besitzt Bombay noch mehrere
Privatdocks, wie z. B. das Sassoon- und das Elphistone-Dock, die
Docks der Peninsular and Oriental Steam-Line etc.

Jedes Jahr bringt neue Bauten, Vergrösserungen und Verbesse-
rungen, weil Bombay schon eine im rapiden Aufschwunge begriffene
Seestadt ist. Wie schon angedeutet, begann ihre gute Zeit mit der
Eröffnung des Suezcanals und mit dem Bau der indischen Bahnen,
welche heute bereits auf 25.000 km sich erstrecken. Von Bombay ist
heute Europa in 16, von Calcutta aber in 24 Tagen zu erreichen,
während früher bei der Fahrt um Afrika die Reisedauer für beide
Städte ziemlich gleich war.

Bombay ist der Centralpunkt des Handels von Vorderindien,
dessen Lage in commercieller Beziehung viel günstiger ist, als die
eines anderen indischen Hafens, weil er die erste grosse Etape zum
Suez-Canal bildet. Durch seine Landverbindungen war Bombay schon
in alter Zeit im Stande, einen grossen Theil des hindostanischen
Handelsverkehres an sich zu ziehen und auch die Umschiffung der
Halbinsel zu ersparen.

Durch den Bau von Eisenbahnen, deren erste Theilstrecke
Bombay-Tannah am 18. April 1853 eröffnet wurde und die natur-
gemäss nach dem bereits vorhandenen Handelscentrum Bombay
gravitirten, wurden die Handelsbeziehungen Bombays mit dem Innern
der Halbinsel riesig ausgedehnt. Man bedenke, dass in der Zeit vor
den Eisenbahnen der Reisende, welcher in das Innere des Dekhans
wollte, auf einem Schiffe zunächst in vier bis sechs Stunden über
die prachtvolle Bai setzen musste, welche den Hafen von Bombay
bildet. Heute fährt er auf Garen, einem kleinen Karren, von seinem
Hotel zur Boree Bunder Station der Great Indian Peninsula Railway,
besteigt um 6 Uhr 30 Minuten Abends, Madraser Zeit, nach der die
Fahrpläne indischer Bahnen eingerichtet sind, den Mailtrain und
kommt in 1 Stunde 50 Minuten in Kalian am Fusse der Ghats an,
die sich hinter der 30--60 km breiten Küstenebene steil erheben.
Von dort geht es über den 580 m hohen Tal Ghat weiter nach
Calcutta, das mit dem Schnellzuge in 45 Stunden erreicht wird.

Ein zweiter Arm der Great Indian Peninsula Railway geht über
den 550 m hohen Bhone Ghat nach Puna und von dort weiter nach
Madras.

Die Bombay, Baroda and Central India Railway führt längs
der Küste nach Norden. Durch diese drei Hauptbahnen sind fast alle
Eisenbahnen Indiens, welche östlich von der Wüste Huar liegen,

Der indische Ocean.

Ausser den Regierungsdocks besitzt Bombay noch mehrere
Privatdocks, wie z. B. das Sassoon- und das Elphistone-Dock, die
Docks der Peninsular and Oriental Steam-Line etc.

Jedes Jahr bringt neue Bauten, Vergrösserungen und Verbesse-
rungen, weil Bombay schon eine im rapiden Aufschwunge begriffene
Seestadt ist. Wie schon angedeutet, begann ihre gute Zeit mit der
Eröffnung des Suezcanals und mit dem Bau der indischen Bahnen,
welche heute bereits auf 25.000 km sich erstrecken. Von Bombay ist
heute Europa in 16, von Calcutta aber in 24 Tagen zu erreichen,
während früher bei der Fahrt um Afrika die Reisedauer für beide
Städte ziemlich gleich war.

Bombay ist der Centralpunkt des Handels von Vorderindien,
dessen Lage in commercieller Beziehung viel günstiger ist, als die
eines anderen indischen Hafens, weil er die erste grosse Etape zum
Suez-Canal bildet. Durch seine Landverbindungen war Bombay schon
in alter Zeit im Stande, einen grossen Theil des hindostanischen
Handelsverkehres an sich zu ziehen und auch die Umschiffung der
Halbinsel zu ersparen.

Durch den Bau von Eisenbahnen, deren erste Theilstrecke
Bombay-Tannah am 18. April 1853 eröffnet wurde und die natur-
gemäss nach dem bereits vorhandenen Handelscentrum Bombay
gravitirten, wurden die Handelsbeziehungen Bombays mit dem Innern
der Halbinsel riesig ausgedehnt. Man bedenke, dass in der Zeit vor
den Eisenbahnen der Reisende, welcher in das Innere des Dekhans
wollte, auf einem Schiffe zunächst in vier bis sechs Stunden über
die prachtvolle Bai setzen musste, welche den Hafen von Bombay
bildet. Heute fährt er auf Garen, einem kleinen Karren, von seinem
Hôtel zur Boree Bunder Station der Great Indian Peninsula Railway,
besteigt um 6 Uhr 30 Minuten Abends, Madraser Zeit, nach der die
Fahrpläne indischer Bahnen eingerichtet sind, den Mailtrain und
kommt in 1 Stunde 50 Minuten in Kalian am Fusse der Ghats an,
die sich hinter der 30—60 km breiten Küstenebene steil erheben.
Von dort geht es über den 580 m hohen Tal Ghat weiter nach
Calcutta, das mit dem Schnellzuge in 45 Stunden erreicht wird.

Ein zweiter Arm der Great Indian Peninsula Railway geht über
den 550 m hohen Bhone Ghat nach Puna und von dort weiter nach
Madras.

Die Bombay, Baroda and Central India Railway führt längs
der Küste nach Norden. Durch diese drei Hauptbahnen sind fast alle
Eisenbahnen Indiens, welche östlich von der Wüste Huar liegen,

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[602/0618] Der indische Ocean. Ausser den Regierungsdocks besitzt Bombay noch mehrere Privatdocks, wie z. B. das Sassoon- und das Elphistone-Dock, die Docks der Peninsular and Oriental Steam-Line etc. Jedes Jahr bringt neue Bauten, Vergrösserungen und Verbesse- rungen, weil Bombay schon eine im rapiden Aufschwunge begriffene Seestadt ist. Wie schon angedeutet, begann ihre gute Zeit mit der Eröffnung des Suezcanals und mit dem Bau der indischen Bahnen, welche heute bereits auf 25.000 km sich erstrecken. Von Bombay ist heute Europa in 16, von Calcutta aber in 24 Tagen zu erreichen, während früher bei der Fahrt um Afrika die Reisedauer für beide Städte ziemlich gleich war. Bombay ist der Centralpunkt des Handels von Vorderindien, dessen Lage in commercieller Beziehung viel günstiger ist, als die eines anderen indischen Hafens, weil er die erste grosse Etape zum Suez-Canal bildet. Durch seine Landverbindungen war Bombay schon in alter Zeit im Stande, einen grossen Theil des hindostanischen Handelsverkehres an sich zu ziehen und auch die Umschiffung der Halbinsel zu ersparen. Durch den Bau von Eisenbahnen, deren erste Theilstrecke Bombay-Tannah am 18. April 1853 eröffnet wurde und die natur- gemäss nach dem bereits vorhandenen Handelscentrum Bombay gravitirten, wurden die Handelsbeziehungen Bombays mit dem Innern der Halbinsel riesig ausgedehnt. Man bedenke, dass in der Zeit vor den Eisenbahnen der Reisende, welcher in das Innere des Dekhans wollte, auf einem Schiffe zunächst in vier bis sechs Stunden über die prachtvolle Bai setzen musste, welche den Hafen von Bombay bildet. Heute fährt er auf Garen, einem kleinen Karren, von seinem Hôtel zur Boree Bunder Station der Great Indian Peninsula Railway, besteigt um 6 Uhr 30 Minuten Abends, Madraser Zeit, nach der die Fahrpläne indischer Bahnen eingerichtet sind, den Mailtrain und kommt in 1 Stunde 50 Minuten in Kalian am Fusse der Ghats an, die sich hinter der 30—60 km breiten Küstenebene steil erheben. Von dort geht es über den 580 m hohen Tal Ghat weiter nach Calcutta, das mit dem Schnellzuge in 45 Stunden erreicht wird. Ein zweiter Arm der Great Indian Peninsula Railway geht über den 550 m hohen Bhone Ghat nach Puna und von dort weiter nach Madras. Die Bombay, Baroda and Central India Railway führt längs der Küste nach Norden. Durch diese drei Hauptbahnen sind fast alle Eisenbahnen Indiens, welche östlich von der Wüste Huar liegen,

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/618>, abgerufen am 22.11.2024.