brasilianische Lloyd werden, der auch bestimmt ist, eine Reihe der nationalen Küstenschiffahrtsgesellschaften in sich aufzunehmen.
Dieser Schiffsverkehr verdankt einen Theil seines Lebens der Einwan- derung aus Europa nach Rio de Janeiro und Santos, welche 1889 65.161, 1888 98.495 Menschen erreichte.
Die meisten Einwanderer kamen früher aus Portugal, doch bleiben diese, wie schon erwähnt, dem Lande nicht erhalten, gegenwärtig aus Italien direct oder über den La Plata, wo jetzt infolge einer grossen Geschäfts- krise so wenig Gelegenheit zum Erwerbe ist. Am besten gedeihen in den Ge- genden, welche unter dem Einflusse von Rio stehen, die Spanier und Portugiesen. Auch Deutsche und in neuester Zeit Russen landen in Rio de Janeiro, um Bra- silien neue Arbeitskräfte zuzuführen.
Es darf aber nicht verschwiegen werden, dass der Einwanderung der tüchti- gen Deutschen mehr als das Klima die religiöse und nationale Unduldsamkeit der portugiesischen Bevölkerung im Wege steht.
An dem Ausbaue des Eisenbahnnetzes wird eifrig gearbeitet. Die im Staatsbesitze befindliche Estrada de Ferro Dom Pedro II. hat ihren Bahnhof in Boa Vista, dem nordöstlichsten Stadttheile. Sie besitzt mehrere schmalspurige Abzweigungen; die Hauptstrecke theilt sich bei Barna do Pirahy in zwei Aeste, von denen einer nach Ouro Preto in der Provinz Minas Geraes, der zweite nach Sao Paulo führt und dort mit Santos in Verbindung steht. Eine weitere schmal- spurige Eisenbahn führt von dem Nordende der Bai nach Petropolis. Von Nic- therop führt die Strada de Ferro da Cantagallo nach Novo Friburgo und Rio Bonito, sowie auch in die Zuckerdistricte von Campos.
Die überseeische Telegraphenverbindung Rio de Janeiros wird durch das Kabel der Western Brazilian Submarine Telegraph Company (Limited) mit Bahia, Rio Grande do Sul und Montevideo, sowie über Bahia mit Nordamerika, Europa, Madeira und den Canarischen Inseln vermittelt. Die Stadt besitzt auch ein ausgebreitetes Telephonnetz.
Den Postdienst zu Lande besorgen theils die Eisenbahnen, theils die Boten der einzelnen Fazendeiros.
Rio ist mit Santos telephonisch verbunden.
Rio de Janeiro ist der Sitz einer Börse, eines Clearinghauses und zahlreicher Banken, unter welchen die Ende 1890 gegründete und mit seltenen Privilegien ausgestattete Banco da Republica des Estados Unidos do Brazil alle anderen weit übertrifft. Von ausländischen Unternehmungen sind wichtig die English Bank of Rio de Janeiro, die London and Brazilian Bank und Succursalen von Banken aus Porto.
Von grosser Bedeutung für den Handel der Stadt ist auch die Associacao commercial do Rio de Janeiro.
In Rio de Janeiro unterhalten Consulate: Argentinien, Bolivia, Chile, Columbia, Dänemark, Deutsches Reich, Dominikanische Republik, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Paraguay, Peru, Por- tugal, Russland, Schweden und Norwegen, Schweiz, Spanien, Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.
Brasilianische Häfen.
brasilianische Lloyd werden, der auch bestimmt ist, eine Reihe der nationalen Küstenschiffahrtsgesellschaften in sich aufzunehmen.
Dieser Schiffsverkehr verdankt einen Theil seines Lebens der Einwan- derung aus Europa nach Rio de Janeiro und Santos, welche 1889 65.161, 1888 98.495 Menschen erreichte.
Die meisten Einwanderer kamen früher aus Portugal, doch bleiben diese, wie schon erwähnt, dem Lande nicht erhalten, gegenwärtig aus Italien direct oder über den La Plata, wo jetzt infolge einer grossen Geschäfts- krise so wenig Gelegenheit zum Erwerbe ist. Am besten gedeihen in den Ge- genden, welche unter dem Einflusse von Rio stehen, die Spanier und Portugiesen. Auch Deutsche und in neuester Zeit Russen landen in Rio de Janeiro, um Bra- silien neue Arbeitskräfte zuzuführen.
Es darf aber nicht verschwiegen werden, dass der Einwanderung der tüchti- gen Deutschen mehr als das Klima die religiöse und nationale Unduldsamkeit der portugiesischen Bevölkerung im Wege steht.
An dem Ausbaue des Eisenbahnnetzes wird eifrig gearbeitet. Die im Staatsbesitze befindliche Estrada de Ferro Dom Pedro II. hat ihren Bahnhof in Boa Vista, dem nordöstlichsten Stadttheile. Sie besitzt mehrere schmalspurige Abzweigungen; die Hauptstrecke theilt sich bei Barna do Pirahy in zwei Aeste, von denen einer nach Ouro Preto in der Provinz Minas Geraes, der zweite nach São Paulo führt und dort mit Santos in Verbindung steht. Eine weitere schmal- spurige Eisenbahn führt von dem Nordende der Bai nach Petropolis. Von Nic- therop führt die Strada de Ferro da Cantagallo nach Novo Friburgo und Rio Bonito, sowie auch in die Zuckerdistricte von Campos.
Die überseeische Telegraphenverbindung Rio de Janeiros wird durch das Kabel der Western Brazilian Submarine Telegraph Company (Limited) mit Bahia, Rio Grande do Sul und Montevideo, sowie über Bahia mit Nordamerika, Europa, Madeira und den Canarischen Inseln vermittelt. Die Stadt besitzt auch ein ausgebreitetes Telephonnetz.
Den Postdienst zu Lande besorgen theils die Eisenbahnen, theils die Boten der einzelnen Fazendeiros.
Rio ist mit Santos telephonisch verbunden.
Rio de Janeiro ist der Sitz einer Börse, eines Clearinghauses und zahlreicher Banken, unter welchen die Ende 1890 gegründete und mit seltenen Privilegien ausgestattete Banco da Republica des Estados Unidos do Brazil alle anderen weit übertrifft. Von ausländischen Unternehmungen sind wichtig die English Bank of Rio de Janeiro, die London and Brazilian Bank und Succursalen von Banken aus Porto.
Von grosser Bedeutung für den Handel der Stadt ist auch die Associaçao commercial do Rio de Janeiro.
In Rio de Janeiro unterhalten Consulate: Argentinien, Bolivia, Chile, Columbia, Dänemark, Deutsches Reich, Dominikanische Republik, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Paraguay, Peru, Por- tugal, Russland, Schweden und Norwegen, Schweiz, Spanien, Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0287"n="271"/><fwplace="top"type="header">Brasilianische Häfen.</fw><lb/>
brasilianische Lloyd werden, der auch bestimmt ist, eine Reihe der nationalen<lb/>
Küstenschiffahrtsgesellschaften in sich aufzunehmen.</p><lb/><p>Dieser Schiffsverkehr verdankt einen Theil seines Lebens der <hirendition="#g">Einwan-<lb/>
derung</hi> aus Europa nach Rio de Janeiro und Santos, welche 1889 65.161, 1888<lb/>
98.495 Menschen erreichte.</p><lb/><p>Die meisten Einwanderer kamen früher aus Portugal, doch bleiben<lb/>
diese, wie schon erwähnt, dem Lande nicht erhalten, gegenwärtig aus Italien<lb/>
direct oder über den La Plata, wo jetzt infolge einer grossen Geschäfts-<lb/>
krise so wenig Gelegenheit zum Erwerbe ist. Am besten gedeihen in den Ge-<lb/>
genden, welche unter dem Einflusse von Rio stehen, die Spanier und Portugiesen.<lb/>
Auch Deutsche und in neuester Zeit Russen landen in Rio de Janeiro, um Bra-<lb/>
silien neue Arbeitskräfte zuzuführen.</p><lb/><p>Es darf aber nicht verschwiegen werden, dass der Einwanderung der tüchti-<lb/>
gen Deutschen mehr als das Klima die religiöse und nationale Unduldsamkeit<lb/>
der portugiesischen Bevölkerung im Wege steht.</p><lb/><p>An dem Ausbaue des <hirendition="#g">Eisenbahnnetzes</hi> wird eifrig gearbeitet. Die im<lb/>
Staatsbesitze befindliche Estrada de Ferro Dom Pedro II. hat ihren Bahnhof in<lb/>
Boa Vista, dem nordöstlichsten Stadttheile. Sie besitzt mehrere schmalspurige<lb/>
Abzweigungen; die Hauptstrecke theilt sich bei Barna do Pirahy in zwei Aeste,<lb/>
von denen einer nach Ouro Preto in der Provinz Minas Geraes, der zweite nach<lb/>
São Paulo führt und dort mit Santos in Verbindung steht. Eine weitere schmal-<lb/>
spurige Eisenbahn führt von dem Nordende der Bai nach Petropolis. Von Nic-<lb/>
therop führt die Strada de Ferro da Cantagallo nach Novo Friburgo und Rio<lb/>
Bonito, sowie auch in die Zuckerdistricte von Campos.</p><lb/><p>Die überseeische <hirendition="#g">Telegraphenverbindung</hi> Rio de Janeiros wird durch<lb/>
das Kabel der Western Brazilian Submarine Telegraph Company (Limited) mit<lb/>
Bahia, Rio Grande do Sul und Montevideo, sowie über Bahia mit Nordamerika,<lb/>
Europa, Madeira und den Canarischen Inseln vermittelt. Die Stadt besitzt auch<lb/>
ein ausgebreitetes Telephonnetz.</p><lb/><p>Den Postdienst zu Lande besorgen theils die Eisenbahnen, theils die Boten<lb/>
der einzelnen Fazendeiros.</p><lb/><p>Rio ist mit Santos <hirendition="#g">telephonisch</hi> verbunden.</p><lb/><p>Rio de Janeiro ist der Sitz einer <hirendition="#g">Börse</hi>, eines <hirendition="#g">Clearinghauses</hi> und<lb/>
zahlreicher Banken, unter welchen die Ende 1890 gegründete und mit seltenen<lb/>
Privilegien ausgestattete Banco da Republica des Estados Unidos do Brazil alle<lb/>
anderen weit übertrifft. Von ausländischen Unternehmungen sind wichtig die<lb/>
English Bank of Rio de Janeiro, die London and Brazilian Bank und Succursalen<lb/>
von Banken aus Porto.</p><lb/><p>Von grosser Bedeutung für den Handel der Stadt ist auch die Associaçao<lb/>
commercial do Rio de Janeiro.</p><lb/><p>In Rio de Janeiro unterhalten <hirendition="#g">Consulate</hi>: Argentinien, Bolivia, Chile,<lb/>
Columbia, Dänemark, Deutsches Reich, Dominikanische Republik, Frankreich,<lb/>
Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Paraguay, Peru, Por-<lb/>
tugal, Russland, Schweden und Norwegen, Schweiz, Spanien, Uruguay, Venezuela,<lb/>
Vereinigte Staaten von Amerika.</p></div><lb/></div></div></body></text></TEI>
[271/0287]
Brasilianische Häfen.
brasilianische Lloyd werden, der auch bestimmt ist, eine Reihe der nationalen
Küstenschiffahrtsgesellschaften in sich aufzunehmen.
Dieser Schiffsverkehr verdankt einen Theil seines Lebens der Einwan-
derung aus Europa nach Rio de Janeiro und Santos, welche 1889 65.161, 1888
98.495 Menschen erreichte.
Die meisten Einwanderer kamen früher aus Portugal, doch bleiben
diese, wie schon erwähnt, dem Lande nicht erhalten, gegenwärtig aus Italien
direct oder über den La Plata, wo jetzt infolge einer grossen Geschäfts-
krise so wenig Gelegenheit zum Erwerbe ist. Am besten gedeihen in den Ge-
genden, welche unter dem Einflusse von Rio stehen, die Spanier und Portugiesen.
Auch Deutsche und in neuester Zeit Russen landen in Rio de Janeiro, um Bra-
silien neue Arbeitskräfte zuzuführen.
Es darf aber nicht verschwiegen werden, dass der Einwanderung der tüchti-
gen Deutschen mehr als das Klima die religiöse und nationale Unduldsamkeit
der portugiesischen Bevölkerung im Wege steht.
An dem Ausbaue des Eisenbahnnetzes wird eifrig gearbeitet. Die im
Staatsbesitze befindliche Estrada de Ferro Dom Pedro II. hat ihren Bahnhof in
Boa Vista, dem nordöstlichsten Stadttheile. Sie besitzt mehrere schmalspurige
Abzweigungen; die Hauptstrecke theilt sich bei Barna do Pirahy in zwei Aeste,
von denen einer nach Ouro Preto in der Provinz Minas Geraes, der zweite nach
São Paulo führt und dort mit Santos in Verbindung steht. Eine weitere schmal-
spurige Eisenbahn führt von dem Nordende der Bai nach Petropolis. Von Nic-
therop führt die Strada de Ferro da Cantagallo nach Novo Friburgo und Rio
Bonito, sowie auch in die Zuckerdistricte von Campos.
Die überseeische Telegraphenverbindung Rio de Janeiros wird durch
das Kabel der Western Brazilian Submarine Telegraph Company (Limited) mit
Bahia, Rio Grande do Sul und Montevideo, sowie über Bahia mit Nordamerika,
Europa, Madeira und den Canarischen Inseln vermittelt. Die Stadt besitzt auch
ein ausgebreitetes Telephonnetz.
Den Postdienst zu Lande besorgen theils die Eisenbahnen, theils die Boten
der einzelnen Fazendeiros.
Rio ist mit Santos telephonisch verbunden.
Rio de Janeiro ist der Sitz einer Börse, eines Clearinghauses und
zahlreicher Banken, unter welchen die Ende 1890 gegründete und mit seltenen
Privilegien ausgestattete Banco da Republica des Estados Unidos do Brazil alle
anderen weit übertrifft. Von ausländischen Unternehmungen sind wichtig die
English Bank of Rio de Janeiro, die London and Brazilian Bank und Succursalen
von Banken aus Porto.
Von grosser Bedeutung für den Handel der Stadt ist auch die Associaçao
commercial do Rio de Janeiro.
In Rio de Janeiro unterhalten Consulate: Argentinien, Bolivia, Chile,
Columbia, Dänemark, Deutsches Reich, Dominikanische Republik, Frankreich,
Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Paraguay, Peru, Por-
tugal, Russland, Schweden und Norwegen, Schweiz, Spanien, Uruguay, Venezuela,
Vereinigte Staaten von Amerika.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/287>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.