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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die atlantische Küste von Amerika.

Rio de Janeiro wird auch aus den anderen Staaten Brasiliens auf dem
Seewege mit manchem versorgt. Hieher gehören "Carne secca" (getrocknetes
Fleisch), Fettwaaren, Mandiocamehl und Tabak aus Rio Grande do Sul, schwarze
Bohnen von Porto Alegre und Santa Catharina, Baumwolle und Zucker aus Nord-
brasilien.

Handel von Rio de Janeiro in Goldgulden:

[Tabelle]

Der Schiffsverkehr von Rio de Janeiro umfasst:

[Tabelle]

Im Jahre 1888 erreichte der Gesammtverkehr 4793 Schiffe mit 4,121.020
Tons, 1887 4640 Schiffe mit 3,436.317 Tons.

Die brasilianische Flagge ist (1889) an dem Schiffsverkehre von Rio de
Janeiro mit kaum 9 % betheiligt und besorgt etwa zwei Drittel des Küstenver-
kehres. Weitaus den ersten Rang nimmt hier die englische Flagge ein, und zwar
nicht nur mit Dampfern, sondern auch mit einer starken Tonnenzahl der Segel-
schiffe. Der Antheil der französischen Flagge ist noch etwas grösser als der der
deutschen, doch zeigt letztere seit Jahren eine kräftig steigende Tendenz. Weit
kleiner ist die Betheiligung der nordamerikanischen, italienischen, österreichisch-
ungarischen und der norwegischen Flagge.

Den regelmässigen Seepostverkehr vermitteln dermalen monatlich
15 Dampfer mit Europa und zwei Dampfer mit Nordamerika, die Verbindung der
Küstenstädte untereinander, an der sich auch drei nationale Schiffahrtsgesellschaften
betheiligen, ist bei weitem häufiger. An der Verbindung mit Europa participiren
mit regelmässigen Fahrten: die Royal Mail Steam Packet Company (Fahrzeit von
Southampton 21 Tage, von Lissabon 17 Tage) mit drei Dampfern monatlich, die
Messageries maritimes (Bordeaux), die Chargeurs Reunis (Havre), die Hamburg-
Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft, die Navigazione Generale Italiana
(Genua) und die Pacific Steamship Company, die United States and Brazil Steamship
Company (Newport News) mit zwei Dampfern monatlich, die deutsche Gesellschaft
Kosmos mit Dampfern in Intervallen von drei Wochen, der Norddeutsche Lloyd,
die Hansa, die italienische Gesellschaft La Veloce, die Mala Real Portugueza
(Lissabon), Slanan's Brazil Line (Baltimore) mit je einem Dampfer monatlich,
endlich der österreichisch-ungarische Lloyd und die Adria in der
Kaffeesaison
. Nationale Küstenschiffahrtsgesellschaften mit dem Sitze in Rio de
Janeiro sind die Companhia Nacional de Navigacao per Vapor und die Companhia
Brazileira de Navigacao per Vapor. Die Companhia de Navigacao Espirito Santo
e Caravellas besitzt nur fünf kleinere Dampfer.

Von Bedeutung für den Verkehr mit Europa dürfte der neugegründete

Die atlantische Küste von Amerika.

Rio de Janeiro wird auch aus den anderen Staaten Brasiliens auf dem
Seewege mit manchem versorgt. Hieher gehören „Carne secca“ (getrocknetes
Fleisch), Fettwaaren, Mandiocamehl und Tabak aus Rio Grande do Sul, schwarze
Bohnen von Porto Alegre und Santa Catharina, Baumwolle und Zucker aus Nord-
brasilien.

Handel von Rio de Janeiro in Goldgulden:

[Tabelle]

Der Schiffsverkehr von Rio de Janeiro umfasst:

[Tabelle]

Im Jahre 1888 erreichte der Gesammtverkehr 4793 Schiffe mit 4,121.020
Tons, 1887 4640 Schiffe mit 3,436.317 Tons.

Die brasilianische Flagge ist (1889) an dem Schiffsverkehre von Rio de
Janeiro mit kaum 9 % betheiligt und besorgt etwa zwei Drittel des Küstenver-
kehres. Weitaus den ersten Rang nimmt hier die englische Flagge ein, und zwar
nicht nur mit Dampfern, sondern auch mit einer starken Tonnenzahl der Segel-
schiffe. Der Antheil der französischen Flagge ist noch etwas grösser als der der
deutschen, doch zeigt letztere seit Jahren eine kräftig steigende Tendenz. Weit
kleiner ist die Betheiligung der nordamerikanischen, italienischen, österreichisch-
ungarischen und der norwegischen Flagge.

Den regelmässigen Seepostverkehr vermitteln dermalen monatlich
15 Dampfer mit Europa und zwei Dampfer mit Nordamerika, die Verbindung der
Küstenstädte untereinander, an der sich auch drei nationale Schiffahrtsgesellschaften
betheiligen, ist bei weitem häufiger. An der Verbindung mit Europa participiren
mit regelmässigen Fahrten: die Royal Mail Steam Packet Company (Fahrzeit von
Southampton 21 Tage, von Lissabon 17 Tage) mit drei Dampfern monatlich, die
Messageries maritimes (Bordeaux), die Chargeurs Réunis (Hâvre), die Hamburg-
Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft, die Navigazione Generale Italiana
(Genua) und die Pacific Steamship Company, die United States and Brazil Steamship
Company (Newport News) mit zwei Dampfern monatlich, die deutsche Gesellschaft
Kosmos mit Dampfern in Intervallen von drei Wochen, der Norddeutsche Lloyd,
die Hansa, die italienische Gesellschaft La Veloce, die Mala Real Portugueza
(Lissabon), Slanan’s Brazil Line (Baltimore) mit je einem Dampfer monatlich,
endlich der österreichisch-ungarische Lloyd und die Adria in der
Kaffeesaison
. Nationale Küstenschiffahrtsgesellschaften mit dem Sitze in Rio de
Janeiro sind die Companhia Nacional de Navigação per Vapor und die Companhia
Brazileira de Navigação per Vapor. Die Companhia de Navigaçao Espirito Santo
e Caravellas besitzt nur fünf kleinere Dampfer.

Von Bedeutung für den Verkehr mit Europa dürfte der neugegründete

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[270/0286] Die atlantische Küste von Amerika. Rio de Janeiro wird auch aus den anderen Staaten Brasiliens auf dem Seewege mit manchem versorgt. Hieher gehören „Carne secca“ (getrocknetes Fleisch), Fettwaaren, Mandiocamehl und Tabak aus Rio Grande do Sul, schwarze Bohnen von Porto Alegre und Santa Catharina, Baumwolle und Zucker aus Nord- brasilien. Handel von Rio de Janeiro in Goldgulden: Der Schiffsverkehr von Rio de Janeiro umfasst: Im Jahre 1888 erreichte der Gesammtverkehr 4793 Schiffe mit 4,121.020 Tons, 1887 4640 Schiffe mit 3,436.317 Tons. Die brasilianische Flagge ist (1889) an dem Schiffsverkehre von Rio de Janeiro mit kaum 9 % betheiligt und besorgt etwa zwei Drittel des Küstenver- kehres. Weitaus den ersten Rang nimmt hier die englische Flagge ein, und zwar nicht nur mit Dampfern, sondern auch mit einer starken Tonnenzahl der Segel- schiffe. Der Antheil der französischen Flagge ist noch etwas grösser als der der deutschen, doch zeigt letztere seit Jahren eine kräftig steigende Tendenz. Weit kleiner ist die Betheiligung der nordamerikanischen, italienischen, österreichisch- ungarischen und der norwegischen Flagge. Den regelmässigen Seepostverkehr vermitteln dermalen monatlich 15 Dampfer mit Europa und zwei Dampfer mit Nordamerika, die Verbindung der Küstenstädte untereinander, an der sich auch drei nationale Schiffahrtsgesellschaften betheiligen, ist bei weitem häufiger. An der Verbindung mit Europa participiren mit regelmässigen Fahrten: die Royal Mail Steam Packet Company (Fahrzeit von Southampton 21 Tage, von Lissabon 17 Tage) mit drei Dampfern monatlich, die Messageries maritimes (Bordeaux), die Chargeurs Réunis (Hâvre), die Hamburg- Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft, die Navigazione Generale Italiana (Genua) und die Pacific Steamship Company, die United States and Brazil Steamship Company (Newport News) mit zwei Dampfern monatlich, die deutsche Gesellschaft Kosmos mit Dampfern in Intervallen von drei Wochen, der Norddeutsche Lloyd, die Hansa, die italienische Gesellschaft La Veloce, die Mala Real Portugueza (Lissabon), Slanan’s Brazil Line (Baltimore) mit je einem Dampfer monatlich, endlich der österreichisch-ungarische Lloyd und die Adria in der Kaffeesaison. Nationale Küstenschiffahrtsgesellschaften mit dem Sitze in Rio de Janeiro sind die Companhia Nacional de Navigação per Vapor und die Companhia Brazileira de Navigação per Vapor. Die Companhia de Navigaçao Espirito Santo e Caravellas besitzt nur fünf kleinere Dampfer. Von Bedeutung für den Verkehr mit Europa dürfte der neugegründete

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/286>, abgerufen am 10.05.2024.