die von den brandenden Fluten rings umspült werden, bieten dem Küstenschiffer kleine Unannehmlichkeiten, wie beispielsweise bei Mont- serrat, wo Mann und Gut aus dem Fahrzeuge nur ans Ufer gebracht, dann aber in Kübeln mittelst Drahtseil auf die Terrasse der steil abfallenden Insel befördert werden müssen.
So gewährt das Segeln zwischen den Antillen, welches mit seltenen Ausnahmen zur Zeit der westindischen Drehstürme keine Schwierigkeiten bietet, den höchsten Genuss in reizvollstem Wechsel.
Die Gleichheit der Tage, die insbesondere im Winter milde und doch warme Temperatur, die erquickenden Nächte, durch deren Aether die Sternbilder des grossen Bären und des südlichen Kreuzes zumeist gleichzeitig erblickt werden, üben noch immer denselben Zauber, mit dem sie vor vierhundert Jahren das Herz des sonst kühl denken- den Columbus umfingen.
Es wäre mehr als lohnend, die Wunder dieser Inselwelt, welche von kaum 50 zu 50 Meilen verlockende Häfen zur Aufnahme bietet, im Detail zu betrachten, doch es fehlt der Raum. Hier sollen jene Häfen und Inseln, insoweit dieselben als die Repräsentanten der Colonialmächte und als die Handelscentren für den Weltverkehr mit Westindien hervorgehoben werden müssen, im Nachfolgenden be- sprochen werden.
Cuba. Habana.
Von den unermesslichen Gebieten des neuen Welttheiles, welche einst der Krone Spaniens angehörten und unter Karl V. den stolzen Ausspruch rechtfertigten, dass "in seinem Reiche die Sonne nicht untergehe", hat Spanien nur wenige Inseln der Antillen aus dem Zusammenbruche seiner einst weltbeherrschenden Macht zu retten vermocht.
Unter diesen nimmt Cuba, die grösste, bevölkertste und reichste der Antillen und zugleich die werthvollste Colonie Spaniens, unser Interesse in erster Linie in Anspruch. Cuba, "die Königin der An- tillen" oder auch "die Perle der Antillen", wie sie zumeist genannt wird, erstreckt sich in raupenförmiger Gestalt von dem nur 45 See- meilen breiten Windward-Canal, welcher die Insel von Haiti trennt, in einer Länge von 650 Seemeilen und bei einer zwischen 27 und 90 See- meilen wechselnden Breite bis in die Einfahrt des mexikanischen Golfes hinein.
Die Natur hat der Insel mit verschwenderischer Fülle alle
Westindische Häfen.
die von den brandenden Fluten rings umspült werden, bieten dem Küstenschiffer kleine Unannehmlichkeiten, wie beispielsweise bei Mont- serrat, wo Mann und Gut aus dem Fahrzeuge nur ans Ufer gebracht, dann aber in Kübeln mittelst Drahtseil auf die Terrasse der steil abfallenden Insel befördert werden müssen.
So gewährt das Segeln zwischen den Antillen, welches mit seltenen Ausnahmen zur Zeit der westindischen Drehstürme keine Schwierigkeiten bietet, den höchsten Genuss in reizvollstem Wechsel.
Die Gleichheit der Tage, die insbesondere im Winter milde und doch warme Temperatur, die erquickenden Nächte, durch deren Aether die Sternbilder des grossen Bären und des südlichen Kreuzes zumeist gleichzeitig erblickt werden, üben noch immer denselben Zauber, mit dem sie vor vierhundert Jahren das Herz des sonst kühl denken- den Columbus umfingen.
Es wäre mehr als lohnend, die Wunder dieser Inselwelt, welche von kaum 50 zu 50 Meilen verlockende Häfen zur Aufnahme bietet, im Detail zu betrachten, doch es fehlt der Raum. Hier sollen jene Häfen und Inseln, insoweit dieselben als die Repräsentanten der Colonialmächte und als die Handelscentren für den Weltverkehr mit Westindien hervorgehoben werden müssen, im Nachfolgenden be- sprochen werden.
Cuba. Habana.
Von den unermesslichen Gebieten des neuen Welttheiles, welche einst der Krone Spaniens angehörten und unter Karl V. den stolzen Ausspruch rechtfertigten, dass „in seinem Reiche die Sonne nicht untergehe“, hat Spanien nur wenige Inseln der Antillen aus dem Zusammenbruche seiner einst weltbeherrschenden Macht zu retten vermocht.
Unter diesen nimmt Cuba, die grösste, bevölkertste und reichste der Antillen und zugleich die werthvollste Colonie Spaniens, unser Interesse in erster Linie in Anspruch. Cuba, „die Königin der An- tillen“ oder auch „die Perle der Antillen“, wie sie zumeist genannt wird, erstreckt sich in raupenförmiger Gestalt von dem nur 45 See- meilen breiten Windward-Canal, welcher die Insel von Haïti trennt, in einer Länge von 650 Seemeilen und bei einer zwischen 27 und 90 See- meilen wechselnden Breite bis in die Einfahrt des mexikanischen Golfes hinein.
Die Natur hat der Insel mit verschwenderischer Fülle alle
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Westindische Häfen.
die von den brandenden Fluten rings umspült werden, bieten dem
Küstenschiffer kleine Unannehmlichkeiten, wie beispielsweise bei Mont-
serrat, wo Mann und Gut aus dem Fahrzeuge nur ans Ufer gebracht,
dann aber in Kübeln mittelst Drahtseil auf die Terrasse der steil
abfallenden Insel befördert werden müssen.
So gewährt das Segeln zwischen den Antillen, welches mit
seltenen Ausnahmen zur Zeit der westindischen Drehstürme keine
Schwierigkeiten bietet, den höchsten Genuss in reizvollstem Wechsel.
Die Gleichheit der Tage, die insbesondere im Winter milde und
doch warme Temperatur, die erquickenden Nächte, durch deren Aether
die Sternbilder des grossen Bären und des südlichen Kreuzes zumeist
gleichzeitig erblickt werden, üben noch immer denselben Zauber,
mit dem sie vor vierhundert Jahren das Herz des sonst kühl denken-
den Columbus umfingen.
Es wäre mehr als lohnend, die Wunder dieser Inselwelt,
welche von kaum 50 zu 50 Meilen verlockende Häfen zur Aufnahme
bietet, im Detail zu betrachten, doch es fehlt der Raum. Hier sollen
jene Häfen und Inseln, insoweit dieselben als die Repräsentanten der
Colonialmächte und als die Handelscentren für den Weltverkehr mit
Westindien hervorgehoben werden müssen, im Nachfolgenden be-
sprochen werden.
Cuba. Habana.
Von den unermesslichen Gebieten des neuen Welttheiles, welche
einst der Krone Spaniens angehörten und unter Karl V. den stolzen
Ausspruch rechtfertigten, dass „in seinem Reiche die Sonne nicht
untergehe“, hat Spanien nur wenige Inseln der Antillen aus dem
Zusammenbruche seiner einst weltbeherrschenden Macht zu retten
vermocht.
Unter diesen nimmt Cuba, die grösste, bevölkertste und reichste
der Antillen und zugleich die werthvollste Colonie Spaniens, unser
Interesse in erster Linie in Anspruch. Cuba, „die Königin der An-
tillen“ oder auch „die Perle der Antillen“, wie sie zumeist genannt
wird, erstreckt sich in raupenförmiger Gestalt von dem nur 45 See-
meilen breiten Windward-Canal, welcher die Insel von Haïti trennt, in
einer Länge von 650 Seemeilen und bei einer zwischen 27 und 90 See-
meilen wechselnden Breite bis in die Einfahrt des mexikanischen
Golfes hinein.
Die Natur hat der Insel mit verschwenderischer Fülle alle
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/191>, abgerufen am 24.11.2024.
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