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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Vera-Cruz.

Die Ausfuhr von Zucker und Kautschuk erreicht keine besondere Höhe;
wichtiger ist die von Stroh des wilden Reises "Zacaton", das zur Erzeugung
von Bürsten verwendet wird: 1889 20.676 q, Werth 505.000 Dollars.

Aus dem Thierreiche ist nur die Ausfuhr von Häuten und Fellen hervor-
zuheben: 1889 12.243 q, Werth 521.408 Dollars.

Die Edelmetalle werden zum grösseren Theile nach England, die Waaren
nach Frankreich, der Union, Deutschland und Spanien versendet.

Es darf nicht unerwähnt bleiben, das die Union seit langem, namentlich
aber seit dem Bestande der sogenannten Mac Kinley Bill, Alles daran setzt, mit
Mexico eine Zollunion einzugehen, welche gegenseitig freie Einfuhr als Grund-
lage hätte; natürlich ginge diese Exportentwicklung der Union auf Kosten
Europas.

Der Schiffsverkehr von Vera-Cruz umfasste:

[Tabelle]

Der Tonnenzahl nach nimmt die spanische Flagge (1889 205.665 t) die erste
Stelle ein; die amerikanische ist ihr fast gleich und vermittelt sicher eine
grössere Menge von Frachten als die spanische, weil die Ward Line ihren Be-
nützern grosse Erleichterungen gewährt. Ihnen folgen die britische, die französi-
sche, die mexicanische und die deutsche Flagge.

Die mexicanischen Schiffe treiben fast nur Küstenschiffahrt, welche ihnen
allein vorbehalten ist, und nützen ihr Monopol derart aus, dass sie für die Fracht
30--50 % mehr begehren als die ausländischen Schiffahrtsunternehmungen rechnen
würden.

Vera-Cruz hat regelmässige Dampfschiffsverbindung mit Hamburg über
Habana durch die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actiengesellschaft, mit
St. Nazaire und Bordeaux über Santander durch die Cie. Generale Trans-
atlantique, mit Liverpool über Bordeaux durch die West-India und Pacific Steam-
Ship Cy. und die Harison Line, mit Santander und Cadiz über Habana durch die
Compannia transatlantica espannola und mit New-York durch die Cy. F. Alexandre
and Sons.

Die Post aber geht zum grössten Theile über New-York und braucht von
dort über Laredo 6 Tage und über den Eagle-Pass 61/2 Tage.

Von der Pa. Collal (Anton Lizardo), die 25 km südlich von Vera-Cruz
liegt und einen guten Hafen hat, geht ein Kabel nach Habana.

In Vera-Cruz haben Consulate: Belgien, Chile, Columbia, Costarica, Däne-
mark, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Guatemala, Honduras,
Italien, Niederlande, Salvador, Schweden, Norwegen, Spanien, Venezuela, Ver-
einigte Staaten von Amerika (G.-C.).

Wir haben schon erwähnt, dass man in Vera-Cruz Tampico
fürchtet, denn diese Stadt liegt an dem tiefen, bis in ihr Weichbild
vollkommen schiffbaren Flusse Tamese, dessen Einfahrt leider durch
eine Sandbank, die "Barra", versperrt ist.

Doch als die Amerikaner 1846 während des Krieges mit Mexico

Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 22
Vera-Cruz.

Die Ausfuhr von Zucker und Kautschuk erreicht keine besondere Höhe;
wichtiger ist die von Stroh des wilden Reises „Zacaton“, das zur Erzeugung
von Bürsten verwendet wird: 1889 20.676 q, Werth 505.000 Dollars.

Aus dem Thierreiche ist nur die Ausfuhr von Häuten und Fellen hervor-
zuheben: 1889 12.243 q, Werth 521.408 Dollars.

Die Edelmetalle werden zum grösseren Theile nach England, die Waaren
nach Frankreich, der Union, Deutschland und Spanien versendet.

Es darf nicht unerwähnt bleiben, das die Union seit langem, namentlich
aber seit dem Bestande der sogenannten Mac Kinley Bill, Alles daran setzt, mit
Mexico eine Zollunion einzugehen, welche gegenseitig freie Einfuhr als Grund-
lage hätte; natürlich ginge diese Exportentwicklung der Union auf Kosten
Europas.

Der Schiffsverkehr von Vera-Cruz umfasste:

[Tabelle]

Der Tonnenzahl nach nimmt die spanische Flagge (1889 205.665 t) die erste
Stelle ein; die amerikanische ist ihr fast gleich und vermittelt sicher eine
grössere Menge von Frachten als die spanische, weil die Ward Line ihren Be-
nützern grosse Erleichterungen gewährt. Ihnen folgen die britische, die französi-
sche, die mexicanische und die deutsche Flagge.

Die mexicanischen Schiffe treiben fast nur Küstenschiffahrt, welche ihnen
allein vorbehalten ist, und nützen ihr Monopol derart aus, dass sie für die Fracht
30—50 % mehr begehren als die ausländischen Schiffahrtsunternehmungen rechnen
würden.

Vera-Cruz hat regelmässige Dampfschiffsverbindung mit Hamburg über
Habana durch die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actiengesellschaft, mit
St. Nazaire und Bordeaux über Santander durch die Cie. Générale Trans-
atlantique, mit Liverpool über Bordeaux durch die West-India und Pacific Steam-
Ship Cy. und die Harison Line, mit Santander und Cadiz über Habana durch die
Compañia transatlantica española und mit New-York durch die Cy. F. Alexandre
and Sons.

Die Post aber geht zum grössten Theile über New-York und braucht von
dort über Laredo 6 Tage und über den Eagle-Pass 6½ Tage.

Von der Pa. Collal (Anton Lizardo), die 25 km südlich von Vera-Cruz
liegt und einen guten Hafen hat, geht ein Kabel nach Habana.

In Vera-Cruz haben Consulate: Belgien, Chile, Columbia, Costarica, Däne-
mark, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Guatemala, Honduras,
Italien, Niederlande, Salvador, Schweden, Norwegen, Spanien, Venezuela, Ver-
einigte Staaten von Amerika (G.-C.).

Wir haben schon erwähnt, dass man in Vera-Cruz Tampico
fürchtet, denn diese Stadt liegt an dem tiefen, bis in ihr Weichbild
vollkommen schiffbaren Flusse Tamesé, dessen Einfahrt leider durch
eine Sandbank, die „Barra“, versperrt ist.

Doch als die Amerikaner 1846 während des Krieges mit Mexico

Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 22
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[169/0185] Vera-Cruz. Die Ausfuhr von Zucker und Kautschuk erreicht keine besondere Höhe; wichtiger ist die von Stroh des wilden Reises „Zacaton“, das zur Erzeugung von Bürsten verwendet wird: 1889 20.676 q, Werth 505.000 Dollars. Aus dem Thierreiche ist nur die Ausfuhr von Häuten und Fellen hervor- zuheben: 1889 12.243 q, Werth 521.408 Dollars. Die Edelmetalle werden zum grösseren Theile nach England, die Waaren nach Frankreich, der Union, Deutschland und Spanien versendet. Es darf nicht unerwähnt bleiben, das die Union seit langem, namentlich aber seit dem Bestande der sogenannten Mac Kinley Bill, Alles daran setzt, mit Mexico eine Zollunion einzugehen, welche gegenseitig freie Einfuhr als Grund- lage hätte; natürlich ginge diese Exportentwicklung der Union auf Kosten Europas. Der Schiffsverkehr von Vera-Cruz umfasste: Der Tonnenzahl nach nimmt die spanische Flagge (1889 205.665 t) die erste Stelle ein; die amerikanische ist ihr fast gleich und vermittelt sicher eine grössere Menge von Frachten als die spanische, weil die Ward Line ihren Be- nützern grosse Erleichterungen gewährt. Ihnen folgen die britische, die französi- sche, die mexicanische und die deutsche Flagge. Die mexicanischen Schiffe treiben fast nur Küstenschiffahrt, welche ihnen allein vorbehalten ist, und nützen ihr Monopol derart aus, dass sie für die Fracht 30—50 % mehr begehren als die ausländischen Schiffahrtsunternehmungen rechnen würden. Vera-Cruz hat regelmässige Dampfschiffsverbindung mit Hamburg über Habana durch die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actiengesellschaft, mit St. Nazaire und Bordeaux über Santander durch die Cie. Générale Trans- atlantique, mit Liverpool über Bordeaux durch die West-India und Pacific Steam- Ship Cy. und die Harison Line, mit Santander und Cadiz über Habana durch die Compañia transatlantica española und mit New-York durch die Cy. F. Alexandre and Sons. Die Post aber geht zum grössten Theile über New-York und braucht von dort über Laredo 6 Tage und über den Eagle-Pass 6½ Tage. Von der Pa. Collal (Anton Lizardo), die 25 km südlich von Vera-Cruz liegt und einen guten Hafen hat, geht ein Kabel nach Habana. In Vera-Cruz haben Consulate: Belgien, Chile, Columbia, Costarica, Däne- mark, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Guatemala, Honduras, Italien, Niederlande, Salvador, Schweden, Norwegen, Spanien, Venezuela, Ver- einigte Staaten von Amerika (G.-C.). Wir haben schon erwähnt, dass man in Vera-Cruz Tampico fürchtet, denn diese Stadt liegt an dem tiefen, bis in ihr Weichbild vollkommen schiffbaren Flusse Tamesé, dessen Einfahrt leider durch eine Sandbank, die „Barra“, versperrt ist. Doch als die Amerikaner 1846 während des Krieges mit Mexico Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 22

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/185>, abgerufen am 24.11.2024.