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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die atlantische Küste von Amerika.

England wurde so zu Gunsten der einheimischen Baumwollindustrie zurück-
gedrängt, welche nur ordinäre Waaren erzeugt, weil die sogenannten "Indios",
welche die Masse des Volkes bilden, sehr genügsam sind und jeder im Jahre nur
etwa 15 Varas oder 12 Meter ordinärer Baumwollzeuge, sogenannte Estampados
und Pintados verbraucht.

Zum Glücke für die Engländer hat ein französisches Consortium die ein-
heimische Production monopolisirt und die Preise um 30 % hinaufgetrieben.

Der Bedarf der besseren Bevölkerungsclassen, die etwa 3 Millionen von den
11·5 Millionen Einwohnern umfassen, ist auch nicht zu gross, wird aber noch im
Bezuge aller feineren Industrieartikel für lange Zeit von Europa und den Ver-
einigten Staaten von Amerika abhängig bleiben.

Von den Schafwollwaaren (1889 8250 q) werden hier besonders die
französischen begünstigt, weniger die englischen und die deutschen. In gewöhn-
lichen Hosenstoffen hat Mexico eine ansehnliche eigene Industrie.

Leinenwaaren kommen nur aus England, Seidenwaaren (1889 1109 q)
überwiegend aus Frankreich.

Nahrungs- und Genussmittel mit Einschluss von Wein, Spiritus und
Bier (1889 5,365.746 Dollars) senden Spanien und Frankreich.

In Metallwaaren decken Frankreich und Deutschland je 30 % der Ein-
fuhr, den Rest England und die Union. Die Höhe der Einfuhr ist abhängig von
dem Bedarfe an Eisenbahnmaterialien.

Von Maschinen kommt die Hälfte aus England, 30 % aus der Union.

Bergbaumaschinen gehen jetzt meist auf dem Landwege nach Mexico (1889
1·3 Millionen Dollars).

Für Galanteriewaaren haben Frankreich und Deutschland ein Monopol.

Mexico verbraucht viel einheimisches Papier, und nur Spanien führt ordi-
näre Waare ein.

In die Einfuhr von Droguen und Chemikalien theilen sich Frankreich,
Deutschland, die Union und England.

Die Einfuhr von Petroleum, welches ebenfalls einem Zolle unterliegt,
besorgt die Union. Die grössere ist Rohpetroleum, weil raffinirtes um vieles
höher besteuert wird, so dass die in Vera-Cruz neu errichtete Petroleumraffinerie
gute Geschäfte macht.

Zollfrei sind Kohlen (1889 430.000 q) und Quecksilber (6200 q); letzteres
wird massenhaft bei der Gewinnung des Silbers verbraucht.

In der Ausfuhr sind, wie die Tabelle zeigt, Edelmetalle wichtiger als
die Gesammtheit aller anderen Artikel, denn Mexico ist das erste Silberland der
Erde. Dagegen ist die Ausfuhr von Erzen über Vera-Cruz nicht gross (1889
37.460 q), weil diese meist auf dem Landwege in die Union gehen.

Von den Erzeugnissen des Ackerbaues der Umgebung ist besonders hervor-
ragend Kaffee, 1889 mit 118.905 q (5·4 Millionen Dollars), 1888 mit 58.044 q.
Die Höhe der Ausfuhr ist zum grossen Theile abhängig von dem Kaffeeconsume
des Binnenlandes.

Der mexicanische Kaffee ist ausgezeichnet, er findet seinen Hauptabsatz in
England.

Unverarbeiteter Tabak (1889 4084 q) geht nach Deutschland und Frank-
reich, verarbeiteter (Cigarren) (5964 q) nach England.


Die atlantische Küste von Amerika.

England wurde so zu Gunsten der einheimischen Baumwollindustrie zurück-
gedrängt, welche nur ordinäre Waaren erzeugt, weil die sogenannten „Indios“,
welche die Masse des Volkes bilden, sehr genügsam sind und jeder im Jahre nur
etwa 15 Varas oder 12 Meter ordinärer Baumwollzeuge, sogenannte Estampados
und Pintados verbraucht.

Zum Glücke für die Engländer hat ein französisches Consortium die ein-
heimische Production monopolisirt und die Preise um 30 % hinaufgetrieben.

Der Bedarf der besseren Bevölkerungsclassen, die etwa 3 Millionen von den
11·5 Millionen Einwohnern umfassen, ist auch nicht zu gross, wird aber noch im
Bezuge aller feineren Industrieartikel für lange Zeit von Europa und den Ver-
einigten Staaten von Amerika abhängig bleiben.

Von den Schafwollwaaren (1889 8250 q) werden hier besonders die
französischen begünstigt, weniger die englischen und die deutschen. In gewöhn-
lichen Hosenstoffen hat Mexico eine ansehnliche eigene Industrie.

Leinenwaaren kommen nur aus England, Seidenwaaren (1889 1109 q)
überwiegend aus Frankreich.

Nahrungs- und Genussmittel mit Einschluss von Wein, Spiritus und
Bier (1889 5,365.746 Dollars) senden Spanien und Frankreich.

In Metallwaaren decken Frankreich und Deutschland je 30 % der Ein-
fuhr, den Rest England und die Union. Die Höhe der Einfuhr ist abhängig von
dem Bedarfe an Eisenbahnmaterialien.

Von Maschinen kommt die Hälfte aus England, 30 % aus der Union.

Bergbaumaschinen gehen jetzt meist auf dem Landwege nach Mexico (1889
1·3 Millionen Dollars).

Für Galanteriewaaren haben Frankreich und Deutschland ein Monopol.

Mexico verbraucht viel einheimisches Papier, und nur Spanien führt ordi-
näre Waare ein.

In die Einfuhr von Droguen und Chemikalien theilen sich Frankreich,
Deutschland, die Union und England.

Die Einfuhr von Petroleum, welches ebenfalls einem Zolle unterliegt,
besorgt die Union. Die grössere ist Rohpetroleum, weil raffinirtes um vieles
höher besteuert wird, so dass die in Vera-Cruz neu errichtete Petroleumraffinerie
gute Geschäfte macht.

Zollfrei sind Kohlen (1889 430.000 q) und Quecksilber (6200 q); letzteres
wird massenhaft bei der Gewinnung des Silbers verbraucht.

In der Ausfuhr sind, wie die Tabelle zeigt, Edelmetalle wichtiger als
die Gesammtheit aller anderen Artikel, denn Mexico ist das erste Silberland der
Erde. Dagegen ist die Ausfuhr von Erzen über Vera-Cruz nicht gross (1889
37.460 q), weil diese meist auf dem Landwege in die Union gehen.

Von den Erzeugnissen des Ackerbaues der Umgebung ist besonders hervor-
ragend Kaffee, 1889 mit 118.905 q (5·4 Millionen Dollars), 1888 mit 58.044 q.
Die Höhe der Ausfuhr ist zum grossen Theile abhängig von dem Kaffeeconsume
des Binnenlandes.

Der mexicanische Kaffee ist ausgezeichnet, er findet seinen Hauptabsatz in
England.

Unverarbeiteter Tabak (1889 4084 q) geht nach Deutschland und Frank-
reich, verarbeiteter (Cigarren) (5964 q) nach England.


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[168/0184] Die atlantische Küste von Amerika. England wurde so zu Gunsten der einheimischen Baumwollindustrie zurück- gedrängt, welche nur ordinäre Waaren erzeugt, weil die sogenannten „Indios“, welche die Masse des Volkes bilden, sehr genügsam sind und jeder im Jahre nur etwa 15 Varas oder 12 Meter ordinärer Baumwollzeuge, sogenannte Estampados und Pintados verbraucht. Zum Glücke für die Engländer hat ein französisches Consortium die ein- heimische Production monopolisirt und die Preise um 30 % hinaufgetrieben. Der Bedarf der besseren Bevölkerungsclassen, die etwa 3 Millionen von den 11·5 Millionen Einwohnern umfassen, ist auch nicht zu gross, wird aber noch im Bezuge aller feineren Industrieartikel für lange Zeit von Europa und den Ver- einigten Staaten von Amerika abhängig bleiben. Von den Schafwollwaaren (1889 8250 q) werden hier besonders die französischen begünstigt, weniger die englischen und die deutschen. In gewöhn- lichen Hosenstoffen hat Mexico eine ansehnliche eigene Industrie. Leinenwaaren kommen nur aus England, Seidenwaaren (1889 1109 q) überwiegend aus Frankreich. Nahrungs- und Genussmittel mit Einschluss von Wein, Spiritus und Bier (1889 5,365.746 Dollars) senden Spanien und Frankreich. In Metallwaaren decken Frankreich und Deutschland je 30 % der Ein- fuhr, den Rest England und die Union. Die Höhe der Einfuhr ist abhängig von dem Bedarfe an Eisenbahnmaterialien. Von Maschinen kommt die Hälfte aus England, 30 % aus der Union. Bergbaumaschinen gehen jetzt meist auf dem Landwege nach Mexico (1889 1·3 Millionen Dollars). Für Galanteriewaaren haben Frankreich und Deutschland ein Monopol. Mexico verbraucht viel einheimisches Papier, und nur Spanien führt ordi- näre Waare ein. In die Einfuhr von Droguen und Chemikalien theilen sich Frankreich, Deutschland, die Union und England. Die Einfuhr von Petroleum, welches ebenfalls einem Zolle unterliegt, besorgt die Union. Die grössere ist Rohpetroleum, weil raffinirtes um vieles höher besteuert wird, so dass die in Vera-Cruz neu errichtete Petroleumraffinerie gute Geschäfte macht. Zollfrei sind Kohlen (1889 430.000 q) und Quecksilber (6200 q); letzteres wird massenhaft bei der Gewinnung des Silbers verbraucht. In der Ausfuhr sind, wie die Tabelle zeigt, Edelmetalle wichtiger als die Gesammtheit aller anderen Artikel, denn Mexico ist das erste Silberland der Erde. Dagegen ist die Ausfuhr von Erzen über Vera-Cruz nicht gross (1889 37.460 q), weil diese meist auf dem Landwege in die Union gehen. Von den Erzeugnissen des Ackerbaues der Umgebung ist besonders hervor- ragend Kaffee, 1889 mit 118.905 q (5·4 Millionen Dollars), 1888 mit 58.044 q. Die Höhe der Ausfuhr ist zum grossen Theile abhängig von dem Kaffeeconsume des Binnenlandes. Der mexicanische Kaffee ist ausgezeichnet, er findet seinen Hauptabsatz in England. Unverarbeiteter Tabak (1889 4084 q) geht nach Deutschland und Frank- reich, verarbeiteter (Cigarren) (5964 q) nach England.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/184>, abgerufen am 24.11.2024.