Der Hafen Nikolajews wird gegenwärtig umgebaut, ein Quai von mehr als 1000 m Länge errichtet, für die Lichterschiffe, welche von Odessa und Cherson kommen, soll ein eigener Hafen erbaut werden. Aber vom November bis März schliesst Eis den Hafen.
Nikolajew ist für den inländischen Verkehr ein Stapelplatz des kaukasischen Petroleums mit Reservoirs und Röhrenleitungen zu den Schiffen.
Nikolajew und Cherson stehen im Sommer in Dampfschiffs- verbindung mit Odessa. Eine dritte Linie führt uns in die Krim an langgestreckten, flachen Nehrungen vorüber, die hier so charakteri- stisch Peresyps, d. h. Aufschüttungen (der Flüsse nämlich), genannt werden. Der Dampfer wendet sich gegen Eupatoria oder Koslow. Wir aber lassen uns erzählen, dass in nicht zu langer Zeit das Schiff streng nach Osten halten werde, wo im innersten Winkel des Todten Meeres das unbedeutende Perekop liegt und ein nur schmaler Land- streifen die Krim an das grosse Russland knüpft. Ein 119 km langer Canal wird die Landenge und das Lagunengebiet im Osten derselben durchschneiden und eine kurze, ungefährliche Verbindung von Odessa ins Asow'sche Meer bilden.
Wir müssen also noch um die Krim herum und berühren nach Eupatoria südwärts haltend die herrliche Bucht von Sewastopol, berühmt durch die heldenmüthigen Kämpfe des Krimkrieges, welche um den Besitz des grossen Kriegshafens geführt wurden.
Als Getreidehafen blühte Sewastopol auf, nachdem es Endpunkt einer Eisen- bahn geworden war; die Einfuhr beschränkt sich auf englische Steinkohlen und amerikanische Baumwolle. Sewastopol soll neuerdings Kriegshafen werden.
Reizende Ufer bespült die "smaragdne Meeresflut" an der Süd- seite der Krim, wo die steilen Abhänge des Jaila Dagh den rauhen Winden den Zugang wehren. Von ferne begrüssen wir das kaiser- liche Lustschloss Livadia, den Lieblingsaufenthalt des Kaisers Ale- xander II.
Die Berge werden niedriger, die Ufer flach, und wie es gegen Kertsch am Eingange ins Asow'sche Meer geht, heisst es sehr vor- sichtig fahren. Die Meeresstrasse hat an ihren tiefsten Stellen nur 4 m Tiefe. Hier ist ein wahrer Kirchhof der Schiffe. Die Venezianer und Genuesen wagten sich mit grösseren Schiffen erst im XIV. Jahr- hunderte von Vosporo, wie Kertsch noch heute im Volksmunde heisst, durchs Asow'sche Meer an die Mündung des Don. Auch die Russen wollen Dämme aufführen, um das Fahrwasser der Meerenge wenig- stens in dem heutigen Zustande zu sichern. Die 150 Seemeilen lange Route von hier bis zu den Donmündungen führt durch ein schwierig zu befahrendes Wasser mit dürftigen Orientirungspunkten. Auf dieser
Odessa.
Der Hafen Nikolajews wird gegenwärtig umgebaut, ein Quai von mehr als 1000 m Länge errichtet, für die Lichterschiffe, welche von Odessa und Cherson kommen, soll ein eigener Hafen erbaut werden. Aber vom November bis März schliesst Eis den Hafen.
Nikolajew ist für den inländischen Verkehr ein Stapelplatz des kaukasischen Petroleums mit Reservoirs und Röhrenleitungen zu den Schiffen.
Nikolajew und Cherson stehen im Sommer in Dampfschiffs- verbindung mit Odessa. Eine dritte Linie führt uns in die Krim an langgestreckten, flachen Nehrungen vorüber, die hier so charakteri- stisch Peresyps, d. h. Aufschüttungen (der Flüsse nämlich), genannt werden. Der Dampfer wendet sich gegen Eupatoria oder Koslow. Wir aber lassen uns erzählen, dass in nicht zu langer Zeit das Schiff streng nach Osten halten werde, wo im innersten Winkel des Todten Meeres das unbedeutende Perekop liegt und ein nur schmaler Land- streifen die Krim an das grosse Russland knüpft. Ein 119 km langer Canal wird die Landenge und das Lagunengebiet im Osten derselben durchschneiden und eine kurze, ungefährliche Verbindung von Odessa ins Asow’sche Meer bilden.
Wir müssen also noch um die Krim herum und berühren nach Eupatoria südwärts haltend die herrliche Bucht von Sewastopol, berühmt durch die heldenmüthigen Kämpfe des Krimkrieges, welche um den Besitz des grossen Kriegshafens geführt wurden.
Als Getreidehafen blühte Sewastopol auf, nachdem es Endpunkt einer Eisen- bahn geworden war; die Einfuhr beschränkt sich auf englische Steinkohlen und amerikanische Baumwolle. Sewastopol soll neuerdings Kriegshafen werden.
Reizende Ufer bespült die „smaragdne Meeresflut“ an der Süd- seite der Krim, wo die steilen Abhänge des Jaila Dagh den rauhen Winden den Zugang wehren. Von ferne begrüssen wir das kaiser- liche Lustschloss Livadia, den Lieblingsaufenthalt des Kaisers Ale- xander II.
Die Berge werden niedriger, die Ufer flach, und wie es gegen Kertsch am Eingange ins Asow’sche Meer geht, heisst es sehr vor- sichtig fahren. Die Meeresstrasse hat an ihren tiefsten Stellen nur 4 m Tiefe. Hier ist ein wahrer Kirchhof der Schiffe. Die Venezianer und Genuesen wagten sich mit grösseren Schiffen erst im XIV. Jahr- hunderte von Vosporo, wie Kertsch noch heute im Volksmunde heisst, durchs Asow’sche Meer an die Mündung des Don. Auch die Russen wollen Dämme aufführen, um das Fahrwasser der Meerenge wenig- stens in dem heutigen Zustande zu sichern. Die 150 Seemeilen lange Route von hier bis zu den Donmündungen führt durch ein schwierig zu befahrendes Wasser mit dürftigen Orientirungspunkten. Auf dieser
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Odessa.
Der Hafen Nikolajews wird gegenwärtig umgebaut, ein Quai von mehr als
1000 m Länge errichtet, für die Lichterschiffe, welche von Odessa und Cherson
kommen, soll ein eigener Hafen erbaut werden. Aber vom November bis März
schliesst Eis den Hafen.
Nikolajew ist für den inländischen Verkehr ein Stapelplatz des kaukasischen
Petroleums mit Reservoirs und Röhrenleitungen zu den Schiffen.
Nikolajew und Cherson stehen im Sommer in Dampfschiffs-
verbindung mit Odessa. Eine dritte Linie führt uns in die Krim an
langgestreckten, flachen Nehrungen vorüber, die hier so charakteri-
stisch Peresyps, d. h. Aufschüttungen (der Flüsse nämlich), genannt
werden. Der Dampfer wendet sich gegen Eupatoria oder Koslow. Wir
aber lassen uns erzählen, dass in nicht zu langer Zeit das Schiff
streng nach Osten halten werde, wo im innersten Winkel des Todten
Meeres das unbedeutende Perekop liegt und ein nur schmaler Land-
streifen die Krim an das grosse Russland knüpft. Ein 119 km langer
Canal wird die Landenge und das Lagunengebiet im Osten derselben
durchschneiden und eine kurze, ungefährliche Verbindung von Odessa
ins Asow’sche Meer bilden.
Wir müssen also noch um die Krim herum und berühren
nach Eupatoria südwärts haltend die herrliche Bucht von Sewastopol,
berühmt durch die heldenmüthigen Kämpfe des Krimkrieges, welche
um den Besitz des grossen Kriegshafens geführt wurden.
Als Getreidehafen blühte Sewastopol auf, nachdem es Endpunkt einer Eisen-
bahn geworden war; die Einfuhr beschränkt sich auf englische Steinkohlen und
amerikanische Baumwolle. Sewastopol soll neuerdings Kriegshafen werden.
Reizende Ufer bespült die „smaragdne Meeresflut“ an der Süd-
seite der Krim, wo die steilen Abhänge des Jaila Dagh den rauhen
Winden den Zugang wehren. Von ferne begrüssen wir das kaiser-
liche Lustschloss Livadia, den Lieblingsaufenthalt des Kaisers Ale-
xander II.
Die Berge werden niedriger, die Ufer flach, und wie es gegen
Kertsch am Eingange ins Asow’sche Meer geht, heisst es sehr vor-
sichtig fahren. Die Meeresstrasse hat an ihren tiefsten Stellen nur 4 m
Tiefe. Hier ist ein wahrer Kirchhof der Schiffe. Die Venezianer
und Genuesen wagten sich mit grösseren Schiffen erst im XIV. Jahr-
hunderte von Vosporo, wie Kertsch noch heute im Volksmunde heisst,
durchs Asow’sche Meer an die Mündung des Don. Auch die Russen
wollen Dämme aufführen, um das Fahrwasser der Meerenge wenig-
stens in dem heutigen Zustande zu sichern. Die 150 Seemeilen lange
Route von hier bis zu den Donmündungen führt durch ein schwierig
zu befahrendes Wasser mit dürftigen Orientirungspunkten. Auf dieser
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/201>, abgerufen am 25.11.2024.
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