park. Auch im Süden auf dem anderen Ufer sind hübsche Park- anlagen zu verzeichnen.
Im Phönixpark erhebt sich ein 62 m hoher, der Erinnerung an Herzog von Wellington geweihter Obelisk. An Denkmälern ist Dublin überhaupt nicht arm. Unter diesen ist die Statue von O'Connell, des Führers der Nationalpartei in der Mitte unseres Jahrhunderts, vor Allem bemerkenswerth; sie steht in Sackville Street, nahe der Brücke ihres Namens. In derselben Strasse findet man auch eine Säule mit Lord Nelson's Standbild. Die Dichter Thomas More, Goldsmith und Burke sind verewigt, Wilhelm III. hat eine Reiterstatue, und neben Anderen ist auch Prinz Albert nicht vergessen, welchem 1872 durch eine allgemeine Subscription ein schönes Denkmal gesetzt worden ist, das sich dieser edle Prinz auch um Irland wohl verdient hat.
Ueber den Liffey führen zehn Brücken, von denen drei Eisen- construction aufweisen, während sieben aus Stein hergestellt sind. Die bedeutendste von diesen Brücken ist die O'Connell-, früher Carlisle- Brücke, von stattlicher Breite. Die aus dem Jahre 1816 stammende Wellington-Brücke, nur für Fussgänger erbaut, hat die für das ver- einigte Königreich höchst seltsam erscheinende Eigenthümlichkeit, dass die Passanten Brückengeld entrichten müssen.
Geht man den Fluss abwärts, so findet man an dessen Quai überall ein lebhaftes Treiben. An beiden Ufern liegen Schiffe und nehmen ihre verschiedenen Operationen in ganz gesicherter Weise vor. Am südlichen Ufer, nahe der Ausmündung des Flusses, befinden sich zu beiden Seiten mehrere in das Land einschneidende Dock- anlagen, worunter die Grand Canal-Docks im Süden die bedeutendsten sind, und deren Bassins gleichfalls für commerzielle Zwecke dienen. An der Nordseite mündet der die ganze Stadt in weitem Bogen umspannende Royal-Canal, der gleichfalls zu Dockanlagen verwendet wurde. Der Royal-Canal verbindet Dublin mit dem Shannonfluss, der wichtigsten Wasserstrasse von Irland, und somit dem grossen irischen Binnen-Canalsysteme. Neueren Ursprungs ist das sogenannte Nordwall- Dock, ein geräumiges Bassin nächst dem innersten der Leuchtfeuer, wo man 7·3 m Wassertiefe bei Ebbe findet und wo auch Trocken- docks erbaut sind. Die Rhede von Dublin ist durch grosse Schutz- bauten gesichert; es erstreckt sich in ziemlich gerader Richtung gegen Osten ein 5 km langer Damm von Ringsend seewärts, während ein zweiter, der 2·7 km lange Bull-Wall, vom nördlichen Ufer der Bucht, östlich von Clontarf ausgehend, in südöstlicher Richtung gegen den Kopf des ersteren, wo das Poolbeg-Leuchtfeuer ist, geführt wurde.
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Dublin.
park. Auch im Süden auf dem anderen Ufer sind hübsche Park- anlagen zu verzeichnen.
Im Phönixpark erhebt sich ein 62 m hoher, der Erinnerung an Herzog von Wellington geweihter Obelisk. An Denkmälern ist Dublin überhaupt nicht arm. Unter diesen ist die Statue von O’Connell, des Führers der Nationalpartei in der Mitte unseres Jahrhunderts, vor Allem bemerkenswerth; sie steht in Sackville Street, nahe der Brücke ihres Namens. In derselben Strasse findet man auch eine Säule mit Lord Nelson’s Standbild. Die Dichter Thomas More, Goldsmith und Burke sind verewigt, Wilhelm III. hat eine Reiterstatue, und neben Anderen ist auch Prinz Albert nicht vergessen, welchem 1872 durch eine allgemeine Subscription ein schönes Denkmal gesetzt worden ist, das sich dieser edle Prinz auch um Irland wohl verdient hat.
Ueber den Liffey führen zehn Brücken, von denen drei Eisen- construction aufweisen, während sieben aus Stein hergestellt sind. Die bedeutendste von diesen Brücken ist die O’Connell-, früher Carlisle- Brücke, von stattlicher Breite. Die aus dem Jahre 1816 stammende Wellington-Brücke, nur für Fussgänger erbaut, hat die für das ver- einigte Königreich höchst seltsam erscheinende Eigenthümlichkeit, dass die Passanten Brückengeld entrichten müssen.
Geht man den Fluss abwärts, so findet man an dessen Quai überall ein lebhaftes Treiben. An beiden Ufern liegen Schiffe und nehmen ihre verschiedenen Operationen in ganz gesicherter Weise vor. Am südlichen Ufer, nahe der Ausmündung des Flusses, befinden sich zu beiden Seiten mehrere in das Land einschneidende Dock- anlagen, worunter die Grand Canal-Docks im Süden die bedeutendsten sind, und deren Bassins gleichfalls für commerzielle Zwecke dienen. An der Nordseite mündet der die ganze Stadt in weitem Bogen umspannende Royal-Canal, der gleichfalls zu Dockanlagen verwendet wurde. Der Royal-Canal verbindet Dublin mit dem Shannonfluss, der wichtigsten Wasserstrasse von Irland, und somit dem grossen irischen Binnen-Canalsysteme. Neueren Ursprungs ist das sogenannte Nordwall- Dock, ein geräumiges Bassin nächst dem innersten der Leuchtfeuer, wo man 7·3 m Wassertiefe bei Ebbe findet und wo auch Trocken- docks erbaut sind. Die Rhede von Dublin ist durch grosse Schutz- bauten gesichert; es erstreckt sich in ziemlich gerader Richtung gegen Osten ein 5 km langer Damm von Ringsend seewärts, während ein zweiter, der 2·7 km lange Bull-Wall, vom nördlichen Ufer der Bucht, östlich von Clontarf ausgehend, in südöstlicher Richtung gegen den Kopf des ersteren, wo das Poolbeg-Leuchtfeuer ist, geführt wurde.
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Dublin.
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anlagen zu verzeichnen.
Im Phönixpark erhebt sich ein 62 m hoher, der Erinnerung an
Herzog von Wellington geweihter Obelisk. An Denkmälern ist Dublin
überhaupt nicht arm. Unter diesen ist die Statue von O’Connell, des
Führers der Nationalpartei in der Mitte unseres Jahrhunderts, vor
Allem bemerkenswerth; sie steht in Sackville Street, nahe der Brücke
ihres Namens. In derselben Strasse findet man auch eine Säule mit
Lord Nelson’s Standbild. Die Dichter Thomas More, Goldsmith und
Burke sind verewigt, Wilhelm III. hat eine Reiterstatue, und neben
Anderen ist auch Prinz Albert nicht vergessen, welchem 1872 durch
eine allgemeine Subscription ein schönes Denkmal gesetzt worden
ist, das sich dieser edle Prinz auch um Irland wohl verdient hat.
Ueber den Liffey führen zehn Brücken, von denen drei Eisen-
construction aufweisen, während sieben aus Stein hergestellt sind.
Die bedeutendste von diesen Brücken ist die O’Connell-, früher Carlisle-
Brücke, von stattlicher Breite. Die aus dem Jahre 1816 stammende
Wellington-Brücke, nur für Fussgänger erbaut, hat die für das ver-
einigte Königreich höchst seltsam erscheinende Eigenthümlichkeit,
dass die Passanten Brückengeld entrichten müssen.
Geht man den Fluss abwärts, so findet man an dessen Quai
überall ein lebhaftes Treiben. An beiden Ufern liegen Schiffe und
nehmen ihre verschiedenen Operationen in ganz gesicherter Weise
vor. Am südlichen Ufer, nahe der Ausmündung des Flusses, befinden
sich zu beiden Seiten mehrere in das Land einschneidende Dock-
anlagen, worunter die Grand Canal-Docks im Süden die bedeutendsten
sind, und deren Bassins gleichfalls für commerzielle Zwecke dienen.
An der Nordseite mündet der die ganze Stadt in weitem Bogen
umspannende Royal-Canal, der gleichfalls zu Dockanlagen verwendet
wurde. Der Royal-Canal verbindet Dublin mit dem Shannonfluss, der
wichtigsten Wasserstrasse von Irland, und somit dem grossen irischen
Binnen-Canalsysteme. Neueren Ursprungs ist das sogenannte Nordwall-
Dock, ein geräumiges Bassin nächst dem innersten der Leuchtfeuer,
wo man 7·3 m Wassertiefe bei Ebbe findet und wo auch Trocken-
docks erbaut sind. Die Rhede von Dublin ist durch grosse Schutz-
bauten gesichert; es erstreckt sich in ziemlich gerader Richtung gegen
Osten ein 5 km langer Damm von Ringsend seewärts, während ein
zweiter, der 2·7 km lange Bull-Wall, vom nördlichen Ufer der Bucht,
östlich von Clontarf ausgehend, in südöstlicher Richtung gegen den
Kopf des ersteren, wo das Poolbeg-Leuchtfeuer ist, geführt wurde.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 1083. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1103>, abgerufen am 27.11.2024.
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