oder man müste die vollständigsten Samm- lungen davon Stück vor Stück durchgehen, da man aber doch allezeit noch wahrnehmen würde, daß vieles fehlte. Genug daß so wol Knochen als Muscheln und Schnecken gemeiniglich in Kalckstein am häufigsten be- findlich sind. Es finden sich gantze Lagen von versteinerten Muscheln und Schnecken in Kalckgebürgen. Es ist nicht leicht eine Marmor-Art, die nicht ein grosses Theil ih- rer schönen Flecken dergleichen versteinerten Muscheln und Schnecken zu dancken hätte. Eben so ist es auch mit dem in das Mineral- reich übergangenen Pflantzenreiche. Wie viele Arten von versteinerten Höltzern finden wir nicht schichtweise und horizontalliegend in der Erde, welche theils zu Achat, theils zu einen Kalckstein, theils zu Eisenstein etc. geworden: Jch rechne hierunter die viele Arten von Co- rallen-Gewächsen und Seepflantzen, die wir öfters besonders in Marmor häufig ge- nug antreffen. Was sollen wir zu denen braunen Holtz-Kohlen sagen, welche wir nicht selten in solchen horizontalen Schichten und Flötzen in ziemlicher Teuffe antreffen. Ja gantze Bäume, von welchen wir nicht sagen können, wie sie in der Erde gerathen sind, es sey denn daß wir die allgemeine Ver- änderung des Erdbodens annehmen, von welcher wir in diesen Tractat gesprochen. Einige derselben sind versteinert, einige mit
einen
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oder man muͤſte die vollſtaͤndigſten Samm- lungen davon Stuͤck vor Stuͤck durchgehen, da man aber doch allezeit noch wahrnehmen wuͤrde, daß vieles fehlte. Genug daß ſo wol Knochen als Muſcheln und Schnecken gemeiniglich in Kalckſtein am haͤufigſten be- findlich ſind. Es finden ſich gantze Lagen von verſteinerten Muſcheln und Schnecken in Kalckgebuͤrgen. Es iſt nicht leicht eine Marmor-Art, die nicht ein groſſes Theil ih- rer ſchoͤnen Flecken dergleichen verſteinerten Muſcheln und Schnecken zu dancken haͤtte. Eben ſo iſt es auch mit dem in das Mineral- reich uͤbergangenen Pflantzenreiche. Wie viele Arten von verſteinerten Hoͤltzern finden wir nicht ſchichtweiſe und horizontalliegend in der Erde, welche theils zu Achat, theils zu einen Kalckſtein, theils zu Eiſenſtein ꝛc. geworden: Jch rechne hierunter die viele Arten von Co- rallen-Gewaͤchſen und Seepflantzen, die wir oͤfters beſonders in Marmor haͤufig ge- nug antreffen. Was ſollen wir zu denen braunen Holtz-Kohlen ſagen, welche wir nicht ſelten in ſolchen horizontalen Schichten und Floͤtzen in ziemlicher Teuffe antreffen. Ja gantze Baͤume, von welchen wir nicht ſagen koͤnnen, wie ſie in der Erde gerathen ſind, es ſey denn daß wir die allgemeine Ver- aͤnderung des Erdbodens annehmen, von welcher wir in dieſen Tractat geſprochen. Einige derſelben ſind verſteinert, einige mit
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oder man muͤſte die vollſtaͤndigſten Samm-
lungen davon Stuͤck vor Stuͤck durchgehen,
da man aber doch allezeit noch wahrnehmen
wuͤrde, daß vieles fehlte. Genug daß ſo
wol Knochen als Muſcheln und Schnecken
gemeiniglich in Kalckſtein am haͤufigſten be-
findlich ſind. Es finden ſich gantze Lagen
von verſteinerten Muſcheln und Schnecken
in Kalckgebuͤrgen. Es iſt nicht leicht eine
Marmor-Art, die nicht ein groſſes Theil ih-
rer ſchoͤnen Flecken dergleichen verſteinerten
Muſcheln und Schnecken zu dancken haͤtte.
Eben ſo iſt es auch mit dem in das Mineral-
reich uͤbergangenen Pflantzenreiche. Wie viele
Arten von verſteinerten Hoͤltzern finden wir
nicht ſchichtweiſe und horizontalliegend in der
Erde, welche theils zu Achat, theils zu einen
Kalckſtein, theils zu Eiſenſtein ꝛc. geworden:
Jch rechne hierunter die viele Arten von Co-
rallen-Gewaͤchſen und Seepflantzen, die
wir oͤfters beſonders in Marmor haͤufig ge-
nug antreffen. Was ſollen wir zu denen
braunen Holtz-Kohlen ſagen, welche wir
nicht ſelten in ſolchen horizontalen Schichten
und Floͤtzen in ziemlicher Teuffe antreffen.
Ja gantze Baͤume, von welchen wir nicht
ſagen koͤnnen, wie ſie in der Erde gerathen
ſind, es ſey denn daß wir die allgemeine Ver-
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welcher wir in dieſen Tractat geſprochen.
Einige derſelben ſind verſteinert, einige mit
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/324>, abgerufen am 21.11.2024.
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