Landeck liegt an einem Orte, wo das Gebür- ge nach den flachen Lande zufällt, es erweiset sich mit Flötz-Gebürge und hat ein warmes Bad, und Gesundbrunnen. Warmbrun- nen bey Hirschberg, liegt an den Fusse des Riesen-Gebürges, die Gegend daherum bestehet aus Flötzschichten, von Kalck etc. und hat ein warmes Bad. Und wenn man die- ses genau wahrnimmt, so wird man sehen, daß diese Anmerckung fast überall eintrift. Es ist auch kein Wunder, denn wenn wir erwegen, daß diese Wasser gemeiniglich ein Mittelsaltz geben, so siehet man sehr leicht ein, daß solche ihre Hitze, denen unter der Erde sich auflösenden Schwefelkiesen und Eisen-Thei- len zu dancken haben, da sich denn das daher entstehende Vitriolsaure an das Flötzweise liegende Kalckgestein attachiret, etwas davon auflöset, und mit diesem alcali ein Mittelsaltz machet.
3) Was die verbrennlichen Mineralien anlangt, so finden sich solche auch meistentheils flötzweise. Wir wollen solche der Reihe nach ansehen. Der gewachsene Schwefel findet sich niemals anders als in Flötzschichten. Boc- cone am angeführten Orte auf der 243. S. gibt uns von dergleichen schwefelhaltigen Erde Nachricht, woraus nicht weit von Rom bey Braciano Schwefel gesotten wird, und wel- che Flötzweise lieget. Der Herr Berg-Com- missair Schober erzehlet uns in dem Ham-
burgi-
Landeck liegt an einem Orte, wo das Gebuͤr- ge nach den flachen Lande zufaͤllt, es erweiſet ſich mit Floͤtz-Gebuͤrge und hat ein warmes Bad, und Geſundbrunnen. Warmbrun- nen bey Hirſchberg, liegt an den Fuſſe des Rieſen-Gebuͤrges, die Gegend daherum beſtehet aus Floͤtzſchichten, von Kalck ꝛc. und hat ein warmes Bad. Und wenn man die- ſes genau wahrnimmt, ſo wird man ſehen, daß dieſe Anmerckung faſt uͤberall eintrift. Es iſt auch kein Wunder, denn wenn wir erwegen, daß dieſe Waſſer gemeiniglich ein Mittelſaltz geben, ſo ſiehet man ſehr leicht ein, daß ſolche ihre Hitze, denen unter der Erde ſich aufloͤſenden Schwefelkieſen und Eiſen-Thei- len zu dancken haben, da ſich denn das daher entſtehende Vitriolſaure an das Floͤtzweiſe liegende Kalckgeſtein attachiret, etwas davon aufloͤſet, und mit dieſem alcali ein Mittelſaltz machet.
3) Was die verbrennlichen Mineralien anlangt, ſo finden ſich ſolche auch meiſtentheils floͤtzweiſe. Wir wollen ſolche der Reihe nach anſehen. Der gewachſene Schwefel findet ſich niemals anders als in Floͤtzſchichten. Boc- cone am angefuͤhrten Orte auf der 243. S. gibt uns von dergleichen ſchwefelhaltigen Erde Nachricht, woraus nicht weit von Rom bey Braciano Schwefel geſotten wird, und wel- che Floͤtzweiſe lieget. Der Herr Berg-Com- miſſair Schober erzehlet uns in dem Ham-
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Landeck liegt an einem Orte, wo das Gebuͤr-
ge nach den flachen Lande zufaͤllt, es erweiſet
ſich mit Floͤtz-Gebuͤrge und hat ein warmes
Bad, und Geſundbrunnen. Warmbrun-
nen bey Hirſchberg, liegt an den Fuſſe des
Rieſen-Gebuͤrges, die Gegend daherum
beſtehet aus Floͤtzſchichten, von Kalck ꝛc. und
hat ein warmes Bad. Und wenn man die-
ſes genau wahrnimmt, ſo wird man ſehen,
daß dieſe Anmerckung faſt uͤberall eintrift.
Es iſt auch kein Wunder, denn wenn wir
erwegen, daß dieſe Waſſer gemeiniglich ein
Mittelſaltz geben, ſo ſiehet man ſehr leicht ein,
daß ſolche ihre Hitze, denen unter der Erde ſich
aufloͤſenden Schwefelkieſen und Eiſen-Thei-
len zu dancken haben, da ſich denn das daher
entſtehende Vitriolſaure an das Floͤtzweiſe
liegende Kalckgeſtein attachiret, etwas davon
aufloͤſet, und mit dieſem alcali ein Mittelſaltz
machet.
3) Was die verbrennlichen Mineralien
anlangt, ſo finden ſich ſolche auch meiſtentheils
floͤtzweiſe. Wir wollen ſolche der Reihe nach
anſehen. Der gewachſene Schwefel findet ſich
niemals anders als in Floͤtzſchichten. Boc-
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/297>, abgerufen am 16.08.2024.
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