gerechten, und wenigstens auf einige Zeit ru- higen Stande des Wassers, die Schichten derer Flötz-Gebürge, weit gleicher setzen kön- nen, als wenn sich solches in einer beständi- gen Bewegung und Herabschiessen von denen Höhen nach dem flachen Lande zu, befunden hat. Denn hierdurch schwemmte es die mit sich führende Erde immer weiter und weiter fort, daher musten diese Schichten auch im- mer schwächer und schwächer werden. Wir bemercken dieses auch gemeiniglich an dem ausgehenden derselben. Selbst die Art der Bewegung des Wassers trug hierzu vieles bey; an denen Orten, wo es sanfte sich ver- lief, wurden die abgesetzte Schichten egaler; hingegen, wo es mit Gewalt fortriß, da löste es von denen bereits abgesetzten, immer noch etwas wieder auf, es flößte solches weiter fort, es liesse an dessen Stelle andere fremdartige mitgebrachte Theile fallen, und veränderte auch hierdurch die Gestalt, das Wesen, die Lage derer zuerst abgesetzten Flötzschichten.
3) Kein einziges Flötz bestehet aus einer reinen einfachen Erde. Alle Schichten derer Flötzgebürge sie mögen Namen haben wie sie wollen, sind ein Gemenge von ver- schiedenen Arten von Erden. Wenn ich hier von einfachen Erden rede, so verstehe ich nicht etwa diejenigen einfachen Erden, welche Becher als die manfänglichen Theile aller
Cör-
gerechten, und wenigſtens auf einige Zeit ru- higen Stande des Waſſers, die Schichten derer Floͤtz-Gebuͤrge, weit gleicher ſetzen koͤn- nen, als wenn ſich ſolches in einer beſtaͤndi- gen Bewegung und Herabſchieſſen von denen Hoͤhen nach dem flachen Lande zu, befunden hat. Denn hierdurch ſchwemmte es die mit ſich fuͤhrende Erde immer weiter und weiter fort, daher muſten dieſe Schichten auch im- mer ſchwaͤcher und ſchwaͤcher werden. Wir bemercken dieſes auch gemeiniglich an dem ausgehenden derſelben. Selbſt die Art der Bewegung des Waſſers trug hierzu vieles bey; an denen Orten, wo es ſanfte ſich ver- lief, wurden die abgeſetzte Schichten egaler; hingegen, wo es mit Gewalt fortriß, da loͤſte es von denen bereits abgeſetzten, immer noch etwas wieder auf, es floͤßte ſolches weiter fort, es lieſſe an deſſen Stelle andere fremdartige mitgebrachte Theile fallen, und veraͤnderte auch hierdurch die Geſtalt, das Weſen, die Lage derer zuerſt abgeſetzten Floͤtzſchichten.
3) Kein einziges Floͤtz beſtehet aus einer reinen einfachen Erde. Alle Schichten derer Floͤtzgebuͤrge ſie moͤgen Namen haben wie ſie wollen, ſind ein Gemenge von ver- ſchiedenen Arten von Erden. Wenn ich hier von einfachen Erden rede, ſo verſtehe ich nicht etwa diejenigen einfachen Erden, welche Becher als die manfaͤnglichen Theile aller
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gerechten, und wenigſtens auf einige Zeit ru-
higen Stande des Waſſers, die Schichten
derer Floͤtz-Gebuͤrge, weit gleicher ſetzen koͤn-
nen, als wenn ſich ſolches in einer beſtaͤndi-
gen Bewegung und Herabſchieſſen von denen
Hoͤhen nach dem flachen Lande zu, befunden
hat. Denn hierdurch ſchwemmte es die mit
ſich fuͤhrende Erde immer weiter und weiter
fort, daher muſten dieſe Schichten auch im-
mer ſchwaͤcher und ſchwaͤcher werden. Wir
bemercken dieſes auch gemeiniglich an dem
ausgehenden derſelben. Selbſt die Art der
Bewegung des Waſſers trug hierzu vieles
bey; an denen Orten, wo es ſanfte ſich ver-
lief, wurden die abgeſetzte Schichten egaler;
hingegen, wo es mit Gewalt fortriß, da loͤſte
es von denen bereits abgeſetzten, immer
noch etwas wieder auf, es floͤßte ſolches
weiter fort, es lieſſe an deſſen Stelle andere
fremdartige mitgebrachte Theile fallen, und
veraͤnderte auch hierdurch die Geſtalt, das
Weſen, die Lage derer zuerſt abgeſetzten
Floͤtzſchichten.
3) Kein einziges Floͤtz beſtehet aus einer
reinen einfachen Erde. Alle Schichten
derer Floͤtzgebuͤrge ſie moͤgen Namen haben
wie ſie wollen, ſind ein Gemenge von ver-
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nicht etwa diejenigen einfachen Erden, welche
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/250>, abgerufen am 16.02.2025.
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