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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

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Cörper angenommen hat. Jch verstehe auch
nicht die 4 Arten von Erden, welche der
Herr Professor Pott als die einfachsten Er-
den, in der Lithogeognosie angegeben, um
so mehr da die Versuche des berühmten
Herrn Marggrafs an dem Thon und an de-
nen Gypserden gezeiget, daß solche so rein
sie auch sind, dennoch aus besondern
Erdarten zusammen gesetzt sind, indem
aus dem erstern noch eine gantz besondere Er-
de, welche mit dem Vitriolsauren den Alaun
giebt, niedergeschlagen werden kann. Der
letztere aber nichts anders ist, als eine mit Vi-
triol sauren gesättigte Kalckerde, woraus man
mehr als zu deutlich siehet, daß des Herrn
Professor Potts Eintheilung der Erden, sehr
ungegründet, und der heftige Grad des Feu-
ers gar der rechte Weg nicht ist, zusammen-
gemischte Cörper zu zerlegen und kennen zu
lernen. Jch verstehe also, als ein blosser Ge-
schichtschreiber, unter denen reinen Erden
bloß solche Erden, welche man mechanisch
reine zu nennen pflegt. Jch will also so viel
sagen, es ist keine Schicht welche bloß aus
Kalckstein, bloß aus Thonerde, bloß aus
Quartz bestünde, sondern alle diese Erden,
sind in allen Schichten zusammen verbunden.
Jndessen kann man doch sicher behaupten,
daß die hauptsächlichsten Erden woraus diese
Schichten bestehen, Thon- und Kalckerden
sind, welche aber mit vielen fremdartigen

Stücken
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Coͤrper angenommen hat. Jch verſtehe auch
nicht die 4 Arten von Erden, welche der
Herr Profeſſor Pott als die einfachſten Er-
den, in der Lithogeognoſie angegeben, um
ſo mehr da die Verſuche des beruͤhmten
Herrn Marggrafs an dem Thon und an de-
nen Gypserden gezeiget, daß ſolche ſo rein
ſie auch ſind, dennoch aus beſondern
Erdarten zuſammen geſetzt ſind, indem
aus dem erſtern noch eine gantz beſondere Er-
de, welche mit dem Vitriolſauren den Alaun
giebt, niedergeſchlagen werden kann. Der
letztere aber nichts anders iſt, als eine mit Vi-
triol ſauren geſaͤttigte Kalckerde, woraus man
mehr als zu deutlich ſiehet, daß des Herrn
Profeſſor Potts Eintheilung der Erden, ſehr
ungegruͤndet, und der heftige Grad des Feu-
ers gar der rechte Weg nicht iſt, zuſammen-
gemiſchte Coͤrper zu zerlegen und kennen zu
lernen. Jch verſtehe alſo, als ein bloſſer Ge-
ſchichtſchreiber, unter denen reinen Erden
bloß ſolche Erden, welche man mechaniſch
reine zu nennen pflegt. Jch will alſo ſo viel
ſagen, es iſt keine Schicht welche bloß aus
Kalckſtein, bloß aus Thonerde, bloß aus
Quartz beſtuͤnde, ſondern alle dieſe Erden,
ſind in allen Schichten zuſammen verbunden.
Jndeſſen kann man doch ſicher behaupten,
daß die hauptſaͤchlichſten Erden woraus dieſe
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ſind, welche aber mit vielen fremdartigen

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[161/0251] Coͤrper angenommen hat. Jch verſtehe auch nicht die 4 Arten von Erden, welche der Herr Profeſſor Pott als die einfachſten Er- den, in der Lithogeognoſie angegeben, um ſo mehr da die Verſuche des beruͤhmten Herrn Marggrafs an dem Thon und an de- nen Gypserden gezeiget, daß ſolche ſo rein ſie auch ſind, dennoch aus beſondern Erdarten zuſammen geſetzt ſind, indem aus dem erſtern noch eine gantz beſondere Er- de, welche mit dem Vitriolſauren den Alaun giebt, niedergeſchlagen werden kann. Der letztere aber nichts anders iſt, als eine mit Vi- triol ſauren geſaͤttigte Kalckerde, woraus man mehr als zu deutlich ſiehet, daß des Herrn Profeſſor Potts Eintheilung der Erden, ſehr ungegruͤndet, und der heftige Grad des Feu- ers gar der rechte Weg nicht iſt, zuſammen- gemiſchte Coͤrper zu zerlegen und kennen zu lernen. Jch verſtehe alſo, als ein bloſſer Ge- ſchichtſchreiber, unter denen reinen Erden bloß ſolche Erden, welche man mechaniſch reine zu nennen pflegt. Jch will alſo ſo viel ſagen, es iſt keine Schicht welche bloß aus Kalckſtein, bloß aus Thonerde, bloß aus Quartz beſtuͤnde, ſondern alle dieſe Erden, ſind in allen Schichten zuſammen verbunden. Jndeſſen kann man doch ſicher behaupten, daß die hauptſaͤchlichſten Erden woraus dieſe Schichten beſtehen, Thon- und Kalckerden ſind, welche aber mit vielen fremdartigen Stuͤcken L

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Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/251>, abgerufen am 17.05.2024.