Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Diese allgemeine Ueberschwemmung hat also
Berge erniedriget, neue hervorgebracht,
gantz besondere Schichten und Rinden auf
den Erdboden verursacht, Thäler zerrissen,
Seen und Flüsse gemacht, und also das
obere Ansehen des Erdbodens ungemein ver-
ändert. Allein deswegen können wir nicht
alle Veränderungen des Erdbodens dieser
großen Fluth zuschreiben, keinesweges, son-
dern es haben sich an den nachfolgenden
Zeiten noch viele dergleichen Veränderungen
zugetragen, welche aber nicht so allgemein,
und also bey weiten nicht von der Erheblich-
keit sind. Um aber hierbey nach der Ord-
nung zu verfahren, so setze ich zum voraus, daß

1) Einige von großen Stürmen und Regen,
2) Einige durch austreten- oder zurückwei-
chen des Meeres,
3) Berschiedene durch feuerspeyende Berge,
verursacht worden.

Alle diese angeführte Ursachen haben von
Zeit zu Zeit die Oberfläche des Erdbodens
verändert, und thun es auch noch jetzo.
Von der ersten Art erzehlet uns schon Pli-
nius verschiedene Anmerckungen, und wir
sehen noch täglich, daß sonderlich durch solche
in- und auf denen Gebürgen starcke Verän-
derungen vorgehen, besonders an denenjeni-
gen, welche aus Kalck und Gyps-Gestein,

Eisen

Dieſe allgemeine Ueberſchwemmung hat alſo
Berge erniedriget, neue hervorgebracht,
gantz beſondere Schichten und Rinden auf
den Erdboden verurſacht, Thaͤler zerriſſen,
Seen und Fluͤſſe gemacht, und alſo das
obere Anſehen des Erdbodens ungemein ver-
aͤndert. Allein deswegen koͤnnen wir nicht
alle Veraͤnderungen des Erdbodens dieſer
großen Fluth zuſchreiben, keinesweges, ſon-
dern es haben ſich an den nachfolgenden
Zeiten noch viele dergleichen Veraͤnderungen
zugetragen, welche aber nicht ſo allgemein,
und alſo bey weiten nicht von der Erheblich-
keit ſind. Um aber hierbey nach der Ord-
nung zu verfahren, ſo ſetze ich zum voraus, daß

1) Einige von großen Stuͤrmen und Regen,
2) Einige durch austreten- oder zuruͤckwei-
chen des Meeres,
3) Berſchiedene durch feuerſpeyende Berge,
verurſacht worden.

Alle dieſe angefuͤhrte Urſachen haben von
Zeit zu Zeit die Oberflaͤche des Erdbodens
veraͤndert, und thun es auch noch jetzo.
Von der erſten Art erzehlet uns ſchon Pli-
nius verſchiedene Anmerckungen, und wir
ſehen noch taͤglich, daß ſonderlich durch ſolche
in- und auf denen Gebuͤrgen ſtarcke Veraͤn-
derungen vorgehen, beſonders an denenjeni-
gen, welche aus Kalck und Gyps-Geſtein,

Eiſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0166" n="86"/>
Die&#x017F;e allgemeine Ueber&#x017F;chwemmung hat al&#x017F;o<lb/>
Berge erniedriget, neue hervorgebracht,<lb/>
gantz be&#x017F;ondere Schichten und Rinden auf<lb/>
den Erdboden verur&#x017F;acht, Tha&#x0364;ler zerri&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
Seen und Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gemacht, und al&#x017F;o das<lb/>
obere An&#x017F;ehen des Erdbodens ungemein ver-<lb/>
a&#x0364;ndert. Allein deswegen ko&#x0364;nnen wir nicht<lb/>
alle Vera&#x0364;nderungen des Erdbodens die&#x017F;er<lb/>
großen Fluth zu&#x017F;chreiben, keinesweges, &#x017F;on-<lb/>
dern es haben &#x017F;ich an den nachfolgenden<lb/>
Zeiten noch viele dergleichen Vera&#x0364;nderungen<lb/>
zugetragen, welche aber nicht &#x017F;o allgemein,<lb/>
und al&#x017F;o bey weiten nicht von der Erheblich-<lb/>
keit &#x017F;ind. Um aber hierbey nach der Ord-<lb/>
nung zu verfahren, &#x017F;o &#x017F;etze ich zum voraus, daß</p><lb/>
          <list>
            <item>1) Einige von großen Stu&#x0364;rmen und Regen,</item><lb/>
            <item>2) Einige durch austreten- oder zuru&#x0364;ckwei-<lb/>
chen des Meeres,</item><lb/>
            <item>3) Ber&#x017F;chiedene durch feuer&#x017F;peyende Berge,<lb/>
verur&#x017F;acht worden.</item>
          </list><lb/>
          <p>Alle die&#x017F;e angefu&#x0364;hrte Ur&#x017F;achen haben von<lb/>
Zeit zu Zeit die Oberfla&#x0364;che des Erdbodens<lb/>
vera&#x0364;ndert, und thun es auch noch jetzo.<lb/>
Von der er&#x017F;ten Art erzehlet uns &#x017F;chon Pli-<lb/>
nius ver&#x017F;chiedene Anmerckungen, und wir<lb/>
&#x017F;ehen noch ta&#x0364;glich, daß &#x017F;onderlich durch &#x017F;olche<lb/>
in- und auf denen Gebu&#x0364;rgen &#x017F;tarcke Vera&#x0364;n-<lb/>
derungen vorgehen, be&#x017F;onders an denenjeni-<lb/>
gen, welche aus Kalck und Gyps-Ge&#x017F;tein,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ei&#x017F;en</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0166] Dieſe allgemeine Ueberſchwemmung hat alſo Berge erniedriget, neue hervorgebracht, gantz beſondere Schichten und Rinden auf den Erdboden verurſacht, Thaͤler zerriſſen, Seen und Fluͤſſe gemacht, und alſo das obere Anſehen des Erdbodens ungemein ver- aͤndert. Allein deswegen koͤnnen wir nicht alle Veraͤnderungen des Erdbodens dieſer großen Fluth zuſchreiben, keinesweges, ſon- dern es haben ſich an den nachfolgenden Zeiten noch viele dergleichen Veraͤnderungen zugetragen, welche aber nicht ſo allgemein, und alſo bey weiten nicht von der Erheblich- keit ſind. Um aber hierbey nach der Ord- nung zu verfahren, ſo ſetze ich zum voraus, daß 1) Einige von großen Stuͤrmen und Regen, 2) Einige durch austreten- oder zuruͤckwei- chen des Meeres, 3) Berſchiedene durch feuerſpeyende Berge, verurſacht worden. Alle dieſe angefuͤhrte Urſachen haben von Zeit zu Zeit die Oberflaͤche des Erdbodens veraͤndert, und thun es auch noch jetzo. Von der erſten Art erzehlet uns ſchon Pli- nius verſchiedene Anmerckungen, und wir ſehen noch taͤglich, daß ſonderlich durch ſolche in- und auf denen Gebuͤrgen ſtarcke Veraͤn- derungen vorgehen, beſonders an denenjeni- gen, welche aus Kalck und Gyps-Geſtein, Eiſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/166
Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/166>, abgerufen am 03.05.2024.