Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

aufgelösten Theile mit sich fortzuführen, da
antstunden Höhlen, Löcher, Steinklüfte etc.
Die hohen Berge wurden, von ihrer frucht-
bahren Erde entblößet, und daher sehen wir
auf denen rechten hohen Gebürgen, so viele
kahle Felsen und Klippen. Durch die Länge
der Zeit veränderten sich die unter denen
neuentstandenen Hügeln begrabne Körper.
Ein Theil derselben verfaulte. Andre waren
andern Veränderungen unterworfen. Wir
finden daher, daß einige Körper versteinert
sind, z. E. Bäume, Knochen, Muscheln,
Schnecken, etc. Andere sind zwar verwest,
sie haben aber in den weichen und fetten
Letten, in und zwischen welchen sie zu liegen
gekommen, ehe solcher erhartet, ihr Bildniß
abgedruckt, dergleichen sind Fische, Krebse,
Pflantzen, Blumen. Noch andere sind
von einigen Erdarten in der Folge der Zeit
durchdrungen worden, als dergleichen Holtz-
Kohlen sind, wie wir sie häufig in Engelland,
Franckreich, Deutschland, Böhmen, Poh-
len, Schlesien etc. finden. Noch andere sind
von Mineralien durchgangen worden, der-
gleichen die Ammons-Hörner, Belemniten,
und andere mit Kieß durchdrungene Körper
sind. Noch andere haben sich in Ertzt verwan-
delt, als die zu Eisenstein gewordene Muscheln
zu Freyenwalde, das zu Eisenstein gewordene
Holtz von Orbißau in Böhmen etc da herge-
gen viele andere wieder gantz zerstöhret sind.

Diese
F 3

aufgeloͤſten Theile mit ſich fortzufuͤhren, da
antſtunden Hoͤhlen, Loͤcher, Steinkluͤfte ꝛc.
Die hohen Berge wurden, von ihrer frucht-
bahren Erde entbloͤßet, und daher ſehen wir
auf denen rechten hohen Gebuͤrgen, ſo viele
kahle Felſen und Klippen. Durch die Laͤnge
der Zeit veraͤnderten ſich die unter denen
neuentſtandenen Huͤgeln begrabne Koͤrper.
Ein Theil derſelben verfaulte. Andre waren
andern Veraͤnderungen unterworfen. Wir
finden daher, daß einige Koͤrper verſteinert
ſind, z. E. Baͤume, Knochen, Muſcheln,
Schnecken, ꝛc. Andere ſind zwar verweſt,
ſie haben aber in den weichen und fetten
Letten, in und zwiſchen welchen ſie zu liegen
gekommen, ehe ſolcher erhartet, ihr Bildniß
abgedruckt, dergleichen ſind Fiſche, Krebſe,
Pflantzen, Blumen. Noch andere ſind
von einigen Erdarten in der Folge der Zeit
durchdrungen worden, als dergleichen Holtz-
Kohlen ſind, wie wir ſie haͤufig in Engelland,
Franckreich, Deutſchland, Boͤhmen, Poh-
len, Schleſien ꝛc. finden. Noch andere ſind
von Mineralien durchgangen worden, der-
gleichen die Ammons-Hoͤrner, Belemniten,
und andere mit Kieß durchdrungene Koͤrper
ſind. Noch andere haben ſich in Ertzt verwan-
delt, als die zu Eiſenſtein gewordene Muſcheln
zu Freyenwalde, das zu Eiſenſtein gewordene
Holtz von Orbißau in Boͤhmen ꝛc da herge-
gen viele andere wieder gantz zerſtoͤhret ſind.

Dieſe
F 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0165" n="85"/>
aufgelo&#x0364;&#x017F;ten Theile mit &#x017F;ich fortzufu&#x0364;hren, da<lb/>
ant&#x017F;tunden Ho&#x0364;hlen, Lo&#x0364;cher, Steinklu&#x0364;fte &#xA75B;c.<lb/>
Die hohen Berge wurden, von ihrer frucht-<lb/>
bahren Erde entblo&#x0364;ßet, und daher &#x017F;ehen wir<lb/>
auf denen rechten hohen Gebu&#x0364;rgen, &#x017F;o viele<lb/>
kahle Fel&#x017F;en und Klippen. Durch die La&#x0364;nge<lb/>
der Zeit vera&#x0364;nderten &#x017F;ich die unter denen<lb/>
neuent&#x017F;tandenen Hu&#x0364;geln begrabne Ko&#x0364;rper.<lb/>
Ein Theil der&#x017F;elben verfaulte. Andre waren<lb/>
andern Vera&#x0364;nderungen unterworfen. Wir<lb/>
finden daher, daß einige Ko&#x0364;rper ver&#x017F;teinert<lb/>
&#x017F;ind, z. E. Ba&#x0364;ume, Knochen, Mu&#x017F;cheln,<lb/>
Schnecken, &#xA75B;c. Andere &#x017F;ind zwar verwe&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;ie haben aber in den weichen und fetten<lb/>
Letten, in und zwi&#x017F;chen welchen &#x017F;ie zu liegen<lb/>
gekommen, ehe &#x017F;olcher erhartet, ihr Bildniß<lb/>
abgedruckt, dergleichen &#x017F;ind Fi&#x017F;che, Kreb&#x017F;e,<lb/>
Pflantzen, Blumen. Noch andere &#x017F;ind<lb/>
von einigen Erdarten in der Folge der Zeit<lb/>
durchdrungen worden, als dergleichen Holtz-<lb/>
Kohlen &#x017F;ind, wie wir &#x017F;ie ha&#x0364;ufig in Engelland,<lb/>
Franckreich, Deut&#x017F;chland, Bo&#x0364;hmen, Poh-<lb/>
len, Schle&#x017F;ien &#xA75B;c. finden. Noch andere &#x017F;ind<lb/>
von Mineralien durchgangen worden, der-<lb/>
gleichen die Ammons-Ho&#x0364;rner, Belemniten,<lb/>
und andere mit Kieß durchdrungene Ko&#x0364;rper<lb/>
&#x017F;ind. Noch andere haben &#x017F;ich in Ertzt verwan-<lb/>
delt, als die zu Ei&#x017F;en&#x017F;tein gewordene Mu&#x017F;cheln<lb/>
zu Freyenwalde, das zu Ei&#x017F;en&#x017F;tein gewordene<lb/>
Holtz von Orbißau in Bo&#x0364;hmen &#xA75B;c da herge-<lb/>
gen viele andere wieder gantz zer&#x017F;to&#x0364;hret &#x017F;ind.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;e</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0165] aufgeloͤſten Theile mit ſich fortzufuͤhren, da antſtunden Hoͤhlen, Loͤcher, Steinkluͤfte ꝛc. Die hohen Berge wurden, von ihrer frucht- bahren Erde entbloͤßet, und daher ſehen wir auf denen rechten hohen Gebuͤrgen, ſo viele kahle Felſen und Klippen. Durch die Laͤnge der Zeit veraͤnderten ſich die unter denen neuentſtandenen Huͤgeln begrabne Koͤrper. Ein Theil derſelben verfaulte. Andre waren andern Veraͤnderungen unterworfen. Wir finden daher, daß einige Koͤrper verſteinert ſind, z. E. Baͤume, Knochen, Muſcheln, Schnecken, ꝛc. Andere ſind zwar verweſt, ſie haben aber in den weichen und fetten Letten, in und zwiſchen welchen ſie zu liegen gekommen, ehe ſolcher erhartet, ihr Bildniß abgedruckt, dergleichen ſind Fiſche, Krebſe, Pflantzen, Blumen. Noch andere ſind von einigen Erdarten in der Folge der Zeit durchdrungen worden, als dergleichen Holtz- Kohlen ſind, wie wir ſie haͤufig in Engelland, Franckreich, Deutſchland, Boͤhmen, Poh- len, Schleſien ꝛc. finden. Noch andere ſind von Mineralien durchgangen worden, der- gleichen die Ammons-Hoͤrner, Belemniten, und andere mit Kieß durchdrungene Koͤrper ſind. Noch andere haben ſich in Ertzt verwan- delt, als die zu Eiſenſtein gewordene Muſcheln zu Freyenwalde, das zu Eiſenſtein gewordene Holtz von Orbißau in Boͤhmen ꝛc da herge- gen viele andere wieder gantz zerſtoͤhret ſind. Dieſe F 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/165
Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/165>, abgerufen am 03.05.2024.