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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Darstellung des Flusseisens.
drehte Modell aufgesetzt wird. Die erwähnten Stahlnadeln stecken unten,
wie sich von selbst versteht, in den betreffenden Löchern der Boden-
platte und werden oben durch Schmiedeeisenringe festgehalten, welche
von vier an das Modell angeschraubten Winkeln c c c mit diametralen
Verbindungsstegen getragen werden.

Wendet man Feren an, welche, wie erwähnt, vorher aus feuer-
festem Thon gefertigt und gebrannt werden, so befestigt man dieselben,
ehe das Einstampfen beginnt, mit ihren Zapfen in entsprechenden Oeff-
nungen der Bodenplatte und stampft dann rings herum die Masse fest
(vergl. oben Fig. 260). Häufig auch richtet man dieselben zum Aus-
wechseln ein. In diesem Falle dürfen sie natürlicherweise unten nicht
in einem Zapfen kleineren Durchmessers endigen, sondern der Durch-
messer der Verlängerung, mit der sie in die Bodenplatte eintreten,
muss mit dem grössten Durchmesser der Fere selbst übereinstimmen.
Ein kleiner Riegel oder eine ähnliche Vorrichtung an der Unterseite
der Bodenplatte dient dazu, die Feren vor dem Herausfallen zu
schützen.

Ist das Einformen des Futters beziehentlich Bodens beendet, so
lässt man, sofern die Herstellung aus gewöhnlicher kieselsäurereicher
Masse geschah, einige Tage an der Luft, dann in einem geheizten Raume
trocknen, setzt die Theile zusammen und verstreicht die Fugen mit
Masse. Der Boden wird erst eingesetzt, nachdem die Birne an Ort und
Stelle gebracht worden ist. Durch ein in der Birne unterhaltenes Feuer
vollendet man schliesslich die Trocknung und erhitzt das Futter bis
zum beginnenden Glühen.

Bei basischen Ausfütterungen fällt das Trocknen an der Luft weg;
dieselben werden sofort gebrannt, sei es in besonderen Kammern oder
durch ein im Innern unterhaltenes Koksfeuer. Im Anfange des Er-
hitzens erweicht die mit Theer durchsetzte Masse; später, nachdem
eine Verflüchtigung der Kohlenwasserstoffe stattgefunden hat, wird sie
steinhart.

In jedem Falle erfordert die Herstellung des Futters incl. des
Trocknens und Brennens mehrere Tage, oft zwei bis drei Wochen.
Jedes Bessemerwerk muss daher mit einer genügenden Zahl vorräthiger,
fertig gebrannter Böden und Birnen versehen sein, um nicht Gefahr
zu laufen, den Betrieb einstellen zu müssen.

Das Auswechseln der Böden und Birnen.

Aus dem über die Haltbarkeit des Futters der Birnen Gesagten
folgt, dass während des Betriebes ein öfteres Auswechseln der Birnen
und ein noch weit häufigeres Auswechseln der Böden erforderlich wird.
Je rascher dieses Auswechseln stattfinden kann, je geringer also die
dadurch hervorgerufenen Störungen des Betriebes sind, desto grösser
ist die Leistungsfähigkeit der Anlage.

Aus diesem Grunde ist es vor Allem nothwendig, die Verbindung
zwischen dem Boden und dem darüber befindlichen Stücke in solcher
Weise zu bewirken, dass sie in wenigen Minuten hergestellt und gelöst
werden kann. Man benutzt, wie die oben mitgetheilten Abbildungen

Die Darstellung des Flusseisens.
drehte Modell aufgesetzt wird. Die erwähnten Stahlnadeln stecken unten,
wie sich von selbst versteht, in den betreffenden Löchern der Boden-
platte und werden oben durch Schmiedeeisenringe festgehalten, welche
von vier an das Modell angeschraubten Winkeln c c c mit diametralen
Verbindungsstegen getragen werden.

Wendet man Feren an, welche, wie erwähnt, vorher aus feuer-
festem Thon gefertigt und gebrannt werden, so befestigt man dieselben,
ehe das Einstampfen beginnt, mit ihren Zapfen in entsprechenden Oeff-
nungen der Bodenplatte und stampft dann rings herum die Masse fest
(vergl. oben Fig. 260). Häufig auch richtet man dieselben zum Aus-
wechseln ein. In diesem Falle dürfen sie natürlicherweise unten nicht
in einem Zapfen kleineren Durchmessers endigen, sondern der Durch-
messer der Verlängerung, mit der sie in die Bodenplatte eintreten,
muss mit dem grössten Durchmesser der Fere selbst übereinstimmen.
Ein kleiner Riegel oder eine ähnliche Vorrichtung an der Unterseite
der Bodenplatte dient dazu, die Feren vor dem Herausfallen zu
schützen.

Ist das Einformen des Futters beziehentlich Bodens beendet, so
lässt man, sofern die Herstellung aus gewöhnlicher kieselsäurereicher
Masse geschah, einige Tage an der Luft, dann in einem geheizten Raume
trocknen, setzt die Theile zusammen und verstreicht die Fugen mit
Masse. Der Boden wird erst eingesetzt, nachdem die Birne an Ort und
Stelle gebracht worden ist. Durch ein in der Birne unterhaltenes Feuer
vollendet man schliesslich die Trocknung und erhitzt das Futter bis
zum beginnenden Glühen.

Bei basischen Ausfütterungen fällt das Trocknen an der Luft weg;
dieselben werden sofort gebrannt, sei es in besonderen Kammern oder
durch ein im Innern unterhaltenes Koksfeuer. Im Anfange des Er-
hitzens erweicht die mit Theer durchsetzte Masse; später, nachdem
eine Verflüchtigung der Kohlenwasserstoffe stattgefunden hat, wird sie
steinhart.

In jedem Falle erfordert die Herstellung des Futters incl. des
Trocknens und Brennens mehrere Tage, oft zwei bis drei Wochen.
Jedes Bessemerwerk muss daher mit einer genügenden Zahl vorräthiger,
fertig gebrannter Böden und Birnen versehen sein, um nicht Gefahr
zu laufen, den Betrieb einstellen zu müssen.

Das Auswechseln der Böden und Birnen.

Aus dem über die Haltbarkeit des Futters der Birnen Gesagten
folgt, dass während des Betriebes ein öfteres Auswechseln der Birnen
und ein noch weit häufigeres Auswechseln der Böden erforderlich wird.
Je rascher dieses Auswechseln stattfinden kann, je geringer also die
dadurch hervorgerufenen Störungen des Betriebes sind, desto grösser
ist die Leistungsfähigkeit der Anlage.

Aus diesem Grunde ist es vor Allem nothwendig, die Verbindung
zwischen dem Boden und dem darüber befindlichen Stücke in solcher
Weise zu bewirken, dass sie in wenigen Minuten hergestellt und gelöst
werden kann. Man benutzt, wie die oben mitgetheilten Abbildungen

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[892/0980] Die Darstellung des Flusseisens. drehte Modell aufgesetzt wird. Die erwähnten Stahlnadeln stecken unten, wie sich von selbst versteht, in den betreffenden Löchern der Boden- platte und werden oben durch Schmiedeeisenringe festgehalten, welche von vier an das Modell angeschraubten Winkeln c c c mit diametralen Verbindungsstegen getragen werden. Wendet man Feren an, welche, wie erwähnt, vorher aus feuer- festem Thon gefertigt und gebrannt werden, so befestigt man dieselben, ehe das Einstampfen beginnt, mit ihren Zapfen in entsprechenden Oeff- nungen der Bodenplatte und stampft dann rings herum die Masse fest (vergl. oben Fig. 260). Häufig auch richtet man dieselben zum Aus- wechseln ein. In diesem Falle dürfen sie natürlicherweise unten nicht in einem Zapfen kleineren Durchmessers endigen, sondern der Durch- messer der Verlängerung, mit der sie in die Bodenplatte eintreten, muss mit dem grössten Durchmesser der Fere selbst übereinstimmen. Ein kleiner Riegel oder eine ähnliche Vorrichtung an der Unterseite der Bodenplatte dient dazu, die Feren vor dem Herausfallen zu schützen. Ist das Einformen des Futters beziehentlich Bodens beendet, so lässt man, sofern die Herstellung aus gewöhnlicher kieselsäurereicher Masse geschah, einige Tage an der Luft, dann in einem geheizten Raume trocknen, setzt die Theile zusammen und verstreicht die Fugen mit Masse. Der Boden wird erst eingesetzt, nachdem die Birne an Ort und Stelle gebracht worden ist. Durch ein in der Birne unterhaltenes Feuer vollendet man schliesslich die Trocknung und erhitzt das Futter bis zum beginnenden Glühen. Bei basischen Ausfütterungen fällt das Trocknen an der Luft weg; dieselben werden sofort gebrannt, sei es in besonderen Kammern oder durch ein im Innern unterhaltenes Koksfeuer. Im Anfange des Er- hitzens erweicht die mit Theer durchsetzte Masse; später, nachdem eine Verflüchtigung der Kohlenwasserstoffe stattgefunden hat, wird sie steinhart. In jedem Falle erfordert die Herstellung des Futters incl. des Trocknens und Brennens mehrere Tage, oft zwei bis drei Wochen. Jedes Bessemerwerk muss daher mit einer genügenden Zahl vorräthiger, fertig gebrannter Böden und Birnen versehen sein, um nicht Gefahr zu laufen, den Betrieb einstellen zu müssen. Das Auswechseln der Böden und Birnen. Aus dem über die Haltbarkeit des Futters der Birnen Gesagten folgt, dass während des Betriebes ein öfteres Auswechseln der Birnen und ein noch weit häufigeres Auswechseln der Böden erforderlich wird. Je rascher dieses Auswechseln stattfinden kann, je geringer also die dadurch hervorgerufenen Störungen des Betriebes sind, desto grösser ist die Leistungsfähigkeit der Anlage. Aus diesem Grunde ist es vor Allem nothwendig, die Verbindung zwischen dem Boden und dem darüber befindlichen Stücke in solcher Weise zu bewirken, dass sie in wenigen Minuten hergestellt und gelöst werden kann. Man benutzt, wie die oben mitgetheilten Abbildungen

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 892. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/980>, abgerufen am 23.11.2024.