Der Eisengehalt dieser zuletzt berechneten Beschickung würde betragen:
[Tabelle]
Unter Berücksichtigung des Kohlenstoffgehaltes ist also ein Roh- eisenausbringen von etwa 38 Proc. zu erwarten, und die Beschickung würde in dieser Beziehung als vollkommen schmelzwürdig erscheinen, ohne dass eine Anreicherung des Eisengehaltes -- etwa durch Ersatz des Kalksteines durch Spatheisenstein -- nothwendig erschiene. Eine andere Veranlassung dazu könnte jedoch der Umstand sein, dass jene Lias- und Rasenerze reich an Phosphor wären und eine Abminderung des Phosphorgehaltes als nothwendig oder wünschenswerth erschiene. Das Liaserz möge 0.5 Proc. Phosphor, das Rasenerz 1.2 Proc. Phosphor enthalten. Nimmt man an, dass derselbe vollständig von dem Eisen aufgenommen werde -- was wenigstens annähernd der Fall ist --, so beträgt der Phosphorgehalt des erfolgenden Roheisens:
Diese 0.706 Gewichtsthle. Phosphor werden von 26.47 Gewichtsthln. Eisen, welche der oben angestellten Berechnung zufolge in den Erzen enthalten sind, aufgenommen; der Gehalt des erfolgenden Roheisens an Phosphor wird mithin etwa 2.6 Proc. betragen.
Der Spatheisenstein sei frei von Phosphor. Ersetzt man nun ver- suchsweise den gesammten Zuschlagskalkstein durch eine äquivalente Menge Spatheisenstein, so erhöht man das Eisenausbringen der Be- schickung und erniedrigt auf diese Weise den Phosphorgehalt des erfolgenden Eisens. Man erhält alsdann folgende neue Beschickung:
[Tabelle]
Verhältniss der Thonerde zu Kalk und Magnesia = 1 : 3,
Eisengehalt der Beschickung 37.8,
Phosphorgehalt des Eisens etwa 2.4 Proc.
Die Abminderung des Phosphorgehaltes würde mithin in diesem Falle nicht sehr erheblich sein.
Es würde dann noch die Frage entstehen, wie sich die Kosten der beiden berechneten Beschickungen gegen einander verhalten. Ein Ver- gleich in dieser Beziehung ist nur möglich, wenn man diese Kosten nicht auf die Gewichtseinheit der Beschickung sondern auf die Ge- wichtseinheit des in der Beschickung enthaltenen Eisens bezieht. Beispielsweise mögen die Kosten der verschiedenen Erze incl. des Transportes nach der Hütte folgende sein:
Der Hochofenbetrieb.
Der Eisengehalt dieser zuletzt berechneten Beschickung würde betragen:
[Tabelle]
Unter Berücksichtigung des Kohlenstoffgehaltes ist also ein Roh- eisenausbringen von etwa 38 Proc. zu erwarten, und die Beschickung würde in dieser Beziehung als vollkommen schmelzwürdig erscheinen, ohne dass eine Anreicherung des Eisengehaltes — etwa durch Ersatz des Kalksteines durch Spatheisenstein — nothwendig erschiene. Eine andere Veranlassung dazu könnte jedoch der Umstand sein, dass jene Lias- und Rasenerze reich an Phosphor wären und eine Abminderung des Phosphorgehaltes als nothwendig oder wünschenswerth erschiene. Das Liaserz möge 0.5 Proc. Phosphor, das Rasenerz 1.2 Proc. Phosphor enthalten. Nimmt man an, dass derselbe vollständig von dem Eisen aufgenommen werde — was wenigstens annähernd der Fall ist —, so beträgt der Phosphorgehalt des erfolgenden Roheisens:
Diese 0.706 Gewichtsthle. Phosphor werden von 26.47 Gewichtsthln. Eisen, welche der oben angestellten Berechnung zufolge in den Erzen enthalten sind, aufgenommen; der Gehalt des erfolgenden Roheisens an Phosphor wird mithin etwa 2.6 Proc. betragen.
Der Spatheisenstein sei frei von Phosphor. Ersetzt man nun ver- suchsweise den gesammten Zuschlagskalkstein durch eine äquivalente Menge Spatheisenstein, so erhöht man das Eisenausbringen der Be- schickung und erniedrigt auf diese Weise den Phosphorgehalt des erfolgenden Eisens. Man erhält alsdann folgende neue Beschickung:
[Tabelle]
Verhältniss der Thonerde zu Kalk und Magnesia = 1 : 3,
Eisengehalt der Beschickung 37.8,
Phosphorgehalt des Eisens etwa 2.4 Proc.
Die Abminderung des Phosphorgehaltes würde mithin in diesem Falle nicht sehr erheblich sein.
Es würde dann noch die Frage entstehen, wie sich die Kosten der beiden berechneten Beschickungen gegen einander verhalten. Ein Ver- gleich in dieser Beziehung ist nur möglich, wenn man diese Kosten nicht auf die Gewichtseinheit der Beschickung sondern auf die Ge- wichtseinheit des in der Beschickung enthaltenen Eisens bezieht. Beispielsweise mögen die Kosten der verschiedenen Erze incl. des Transportes nach der Hütte folgende sein:
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Der Hochofenbetrieb.
Der Eisengehalt dieser zuletzt berechneten Beschickung würde
betragen:
Unter Berücksichtigung des Kohlenstoffgehaltes ist also ein Roh-
eisenausbringen von etwa 38 Proc. zu erwarten, und die Beschickung
würde in dieser Beziehung als vollkommen schmelzwürdig erscheinen,
ohne dass eine Anreicherung des Eisengehaltes — etwa durch Ersatz
des Kalksteines durch Spatheisenstein — nothwendig erschiene. Eine
andere Veranlassung dazu könnte jedoch der Umstand sein, dass jene
Lias- und Rasenerze reich an Phosphor wären und eine Abminderung
des Phosphorgehaltes als nothwendig oder wünschenswerth erschiene.
Das Liaserz möge 0.5 Proc. Phosphor, das Rasenerz 1.2 Proc. Phosphor
enthalten. Nimmt man an, dass derselbe vollständig von dem Eisen
aufgenommen werde — was wenigstens annähernd der Fall ist —, so
beträgt der Phosphorgehalt des erfolgenden Roheisens:
10.52 Gewichtsthle. Liaserz liefern Phosphor 0.052 Gewichtsthle.
54.54 „ Rasenerz „ „ 0.654 „
0.706 Gewichtsthle.
Diese 0.706 Gewichtsthle. Phosphor werden von 26.47 Gewichtsthln.
Eisen, welche der oben angestellten Berechnung zufolge in den Erzen
enthalten sind, aufgenommen; der Gehalt des erfolgenden Roheisens an
Phosphor wird mithin etwa 2.6 Proc. betragen.
Der Spatheisenstein sei frei von Phosphor. Ersetzt man nun ver-
suchsweise den gesammten Zuschlagskalkstein durch eine äquivalente
Menge Spatheisenstein, so erhöht man das Eisenausbringen der Be-
schickung und erniedrigt auf diese Weise den Phosphorgehalt des
erfolgenden Eisens. Man erhält alsdann folgende neue Beschickung:
Verhältniss der Thonerde zu Kalk und Magnesia = 1 : 3,
Eisengehalt der Beschickung 37.8,
Phosphorgehalt des Eisens etwa 2.4 Proc.
Die Abminderung des Phosphorgehaltes würde mithin in diesem
Falle nicht sehr erheblich sein.
Es würde dann noch die Frage entstehen, wie sich die Kosten der
beiden berechneten Beschickungen gegen einander verhalten. Ein Ver-
gleich in dieser Beziehung ist nur möglich, wenn man diese Kosten
nicht auf die Gewichtseinheit der Beschickung sondern auf die Ge-
wichtseinheit des in der Beschickung enthaltenen Eisens
bezieht. Beispielsweise mögen die Kosten der verschiedenen Erze incl.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/592>, abgerufen am 16.02.2025.
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