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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Berechnung der Beschickung.
sowie das Verhältniss der erfolgenden Schlacke zu dem Roheisen; ferner
die Menge der fremden Bestandtheile -- Phosphor, Mangan, unter Um-
ständen Schwefel --, welche dem Roheisen aus dem einen oder andern
Erze zugeführt werden und die Eigenschaften desselben beeinflussen.
Endlich darf auch das Preisverhältniss der einzelnen zur Verhüttung
stehenden Erze und Zuschläge nicht unberücksichtigt bleiben, von
welchem sehr wesentlich der Preis des erfolgenden Roheisens abhängt.

Es liege z. B. die Aufgabe vor, aus dem Liaserze (Nr. 1), dem
Rasenerze (Nr. 3) unter Zuschlag von Kalkstein eine Beschickung für
Bisilikatschlacke zusammenzustellen, in welcher das Verhältniss der
Thonerde zu Kalkerde plus Magnesia 1/4 bis 1/3 beträgt. Auch von
dem Spatheisenstein kann, sofern es sich als zweckmässig heraus-
stellen sollte, eine entsprechende Menge in Mitverwendung genommen
werden.

Für Bisilikatbildung muss je ein basisches Aquivalent zwei Säure-
äquivalenten gegenüberstehen. In dem vorliegenden Falle treten, wie
die Rubriken 20 und 21 nachweisen, das Liaserz und das Rasenerz
als Säureäquivalente, der Kalkstein und der Spatheisenstein als basi-
sche Aequivalente auf; ohne Zusatz eines der beiden zuletzt genannten
Materialien würde mithin die Verhüttung der Lias- und Rasenerze mit
Bisilikatbildung überhaupt nicht möglich sein.

Stellt man zunächst versuchsweise eine Beschickung ohne Spath-
eisenstein und je 1 Aequivalent der beiden Erze enthaltend zusammen,
so besteht dieselbe aus:

[Tabelle]

Der Gehalt an Al2 O2, einerseits sowie Ca O + Mg O andererseits
in dieser Beschickung beträgt:

[Tabelle]

Das Verhältniss der Thonerde zur Kalkerde u. s. w. ist also viel
zu hoch. Die Menge des Liaserzes muss bedeutend abgemindert, die
des Rasenerzes erhöht werden.

Nimmt man von ersterem nur 0.2 Aequivalent, so besteht nunmehr
die Beschickung aus:

[Tabelle]
und es hat sich demnach jenes Verhältniss auf 1 : 3.5 ermässigt.

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Berechnung der Beschickung.
sowie das Verhältniss der erfolgenden Schlacke zu dem Roheisen; ferner
die Menge der fremden Bestandtheile — Phosphor, Mangan, unter Um-
ständen Schwefel —, welche dem Roheisen aus dem einen oder andern
Erze zugeführt werden und die Eigenschaften desselben beeinflussen.
Endlich darf auch das Preisverhältniss der einzelnen zur Verhüttung
stehenden Erze und Zuschläge nicht unberücksichtigt bleiben, von
welchem sehr wesentlich der Preis des erfolgenden Roheisens abhängt.

Es liege z. B. die Aufgabe vor, aus dem Liaserze (Nr. 1), dem
Rasenerze (Nr. 3) unter Zuschlag von Kalkstein eine Beschickung für
Bisilikatschlacke zusammenzustellen, in welcher das Verhältniss der
Thonerde zu Kalkerde plus Magnesia ¼ bis ⅓ beträgt. Auch von
dem Spatheisenstein kann, sofern es sich als zweckmässig heraus-
stellen sollte, eine entsprechende Menge in Mitverwendung genommen
werden.

Für Bisilikatbildung muss je ein basisches Aquivalent zwei Säure-
äquivalenten gegenüberstehen. In dem vorliegenden Falle treten, wie
die Rubriken 20 und 21 nachweisen, das Liaserz und das Rasenerz
als Säureäquivalente, der Kalkstein und der Spatheisenstein als basi-
sche Aequivalente auf; ohne Zusatz eines der beiden zuletzt genannten
Materialien würde mithin die Verhüttung der Lias- und Rasenerze mit
Bisilikatbildung überhaupt nicht möglich sein.

Stellt man zunächst versuchsweise eine Beschickung ohne Spath-
eisenstein und je 1 Aequivalent der beiden Erze enthaltend zusammen,
so besteht dieselbe aus:

[Tabelle]

Der Gehalt an Al2 O2, einerseits sowie Ca O + Mg O andererseits
in dieser Beschickung beträgt:

[Tabelle]

Das Verhältniss der Thonerde zur Kalkerde u. s. w. ist also viel
zu hoch. Die Menge des Liaserzes muss bedeutend abgemindert, die
des Rasenerzes erhöht werden.

Nimmt man von ersterem nur 0.2 Aequivalent, so besteht nunmehr
die Beschickung aus:

[Tabelle]
und es hat sich demnach jenes Verhältniss auf 1 : 3.5 ermässigt.

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[531/0591] Berechnung der Beschickung. sowie das Verhältniss der erfolgenden Schlacke zu dem Roheisen; ferner die Menge der fremden Bestandtheile — Phosphor, Mangan, unter Um- ständen Schwefel —, welche dem Roheisen aus dem einen oder andern Erze zugeführt werden und die Eigenschaften desselben beeinflussen. Endlich darf auch das Preisverhältniss der einzelnen zur Verhüttung stehenden Erze und Zuschläge nicht unberücksichtigt bleiben, von welchem sehr wesentlich der Preis des erfolgenden Roheisens abhängt. Es liege z. B. die Aufgabe vor, aus dem Liaserze (Nr. 1), dem Rasenerze (Nr. 3) unter Zuschlag von Kalkstein eine Beschickung für Bisilikatschlacke zusammenzustellen, in welcher das Verhältniss der Thonerde zu Kalkerde plus Magnesia ¼ bis ⅓ beträgt. Auch von dem Spatheisenstein kann, sofern es sich als zweckmässig heraus- stellen sollte, eine entsprechende Menge in Mitverwendung genommen werden. Für Bisilikatbildung muss je ein basisches Aquivalent zwei Säure- äquivalenten gegenüberstehen. In dem vorliegenden Falle treten, wie die Rubriken 20 und 21 nachweisen, das Liaserz und das Rasenerz als Säureäquivalente, der Kalkstein und der Spatheisenstein als basi- sche Aequivalente auf; ohne Zusatz eines der beiden zuletzt genannten Materialien würde mithin die Verhüttung der Lias- und Rasenerze mit Bisilikatbildung überhaupt nicht möglich sein. Stellt man zunächst versuchsweise eine Beschickung ohne Spath- eisenstein und je 1 Aequivalent der beiden Erze enthaltend zusammen, so besteht dieselbe aus: Der Gehalt an Al2 O2, einerseits sowie Ca O + Mg O andererseits in dieser Beschickung beträgt: Das Verhältniss der Thonerde zur Kalkerde u. s. w. ist also viel zu hoch. Die Menge des Liaserzes muss bedeutend abgemindert, die des Rasenerzes erhöht werden. Nimmt man von ersterem nur 0.2 Aequivalent, so besteht nunmehr die Beschickung aus: und es hat sich demnach jenes Verhältniss auf 1 : 3.5 ermässigt. 34*

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/591>, abgerufen am 11.06.2024.