Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.Die Gebläse. bäudes als auch die Schwierigkeit der Beaufsichtigung. Die ganzeAnordnung eignet sich vor- zugsweise für eincylindrige Gebläse, und mehrcylindrige bilden seltene Ausnahmen. Bei allen stehenden direct wirkenden Gebläsen aber findet, da beim Aufgange der Kolben die sämmtlichen bewegten Theile gehoben wer- den müssen, beim Nieder- gange aber durch ihr Ge- wicht Beschleunigung der Bewegung hervorrufen, eine ungleichmässige Benutzung der von dem Motor geleiste- ten Arbeit und somit un- gleichförmige Bewegung statt, sofern nicht Ausgleichung geschaffen wird. Gekuppelte mehrcylindrige Gebläse ge- währen den Vortheil, dass durch entsprechende Stellung der einzelnen Kurbeln gegen- einander eine gegenseitige Ausgleichung zu erreichen ist; bei den eincylindrigen Seraingmaschinen dagegen müssen besondere Vorkeh- rungen für diesen Zweck ge- schaffen werden, und die- selben sind um so wichtiger, da das Gewicht der bewegten Theile ein sehr bedeutendes zu sein pflegt (dasselbe be- trägt z. B. bei einer Ma- schine von 2.5 m Durchmesser des Windcylinders und 2.5 m Hub gewöhnlich mehr als 8000 kg). Man benutzt hier- für gewöhnlich Gegenge- wichte, welche am Kranze der Schwungräder befestigt werden; mitunter auch sucht man durch Anwendung ei- nes Differenzialkolbens der Dampfmaschine den Uebel- stand abzuschwächen, d. h. [Abbildung]
Fig. 117. durch Anwendung einer dickeren Kolbenstange, welche den freien Cylin-derquerschnitt oberhalb des Kolbens entsprechend verringert; und wo Die Gebläse. bäudes als auch die Schwierigkeit der Beaufsichtigung. Die ganzeAnordnung eignet sich vor- zugsweise für eincylindrige Gebläse, und mehrcylindrige bilden seltene Ausnahmen. Bei allen stehenden direct wirkenden Gebläsen aber findet, da beim Aufgange der Kolben die sämmtlichen bewegten Theile gehoben wer- den müssen, beim Nieder- gange aber durch ihr Ge- wicht Beschleunigung der Bewegung hervorrufen, eine ungleichmässige Benutzung der von dem Motor geleiste- ten Arbeit und somit un- gleichförmige Bewegung statt, sofern nicht Ausgleichung geschaffen wird. Gekuppelte mehrcylindrige Gebläse ge- währen den Vortheil, dass durch entsprechende Stellung der einzelnen Kurbeln gegen- einander eine gegenseitige Ausgleichung zu erreichen ist; bei den eincylindrigen Seraingmaschinen dagegen müssen besondere Vorkeh- rungen für diesen Zweck ge- schaffen werden, und die- selben sind um so wichtiger, da das Gewicht der bewegten Theile ein sehr bedeutendes zu sein pflegt (dasselbe be- trägt z. B. bei einer Ma- schine von 2.5 m Durchmesser des Windcylinders und 2.5 m Hub gewöhnlich mehr als 8000 kg). Man benutzt hier- für gewöhnlich Gegenge- wichte, welche am Kranze der Schwungräder befestigt werden; mitunter auch sucht man durch Anwendung ei- nes Differenzialkolbens der Dampfmaschine den Uebel- stand abzuschwächen, d. h. [Abbildung]
Fig. 117. durch Anwendung einer dickeren Kolbenstange, welche den freien Cylin-derquerschnitt oberhalb des Kolbens entsprechend verringert; und wo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0453" n="399"/><fw place="top" type="header">Die Gebläse.</fw><lb/> bäudes als auch die Schwierigkeit der Beaufsichtigung. Die ganze<lb/> Anordnung eignet sich vor-<lb/> zugsweise für eincylindrige<lb/> Gebläse, und mehrcylindrige<lb/> bilden seltene Ausnahmen.<lb/> Bei allen stehenden direct<lb/> wirkenden Gebläsen aber<lb/> findet, da beim Aufgange<lb/> der Kolben die sämmtlichen<lb/> bewegten Theile gehoben wer-<lb/> den müssen, beim Nieder-<lb/> gange aber durch ihr Ge-<lb/> wicht Beschleunigung der<lb/> Bewegung hervorrufen, eine<lb/> ungleichmässige Benutzung<lb/> der von dem Motor geleiste-<lb/> ten Arbeit und somit un-<lb/> gleichförmige Bewegung statt,<lb/> sofern nicht Ausgleichung<lb/> geschaffen wird. Gekuppelte<lb/> mehrcylindrige Gebläse ge-<lb/> währen den Vortheil, dass<lb/> durch entsprechende Stellung<lb/> der einzelnen Kurbeln gegen-<lb/> einander eine gegenseitige<lb/> Ausgleichung zu erreichen<lb/> ist; bei den eincylindrigen<lb/> Seraingmaschinen dagegen<lb/> müssen besondere Vorkeh-<lb/> rungen für diesen Zweck ge-<lb/> schaffen werden, und die-<lb/> selben sind um so wichtiger,<lb/> da das Gewicht der bewegten<lb/> Theile ein sehr bedeutendes<lb/> zu sein pflegt (dasselbe be-<lb/> trägt z. B. bei einer Ma-<lb/> schine von 2.<hi rendition="#sub">5</hi> m Durchmesser<lb/> des Windcylinders und 2.<hi rendition="#sub">5</hi> m<lb/> Hub gewöhnlich mehr als<lb/> 8000 kg). Man benutzt hier-<lb/> für gewöhnlich Gegenge-<lb/> wichte, welche am Kranze<lb/> der Schwungräder befestigt<lb/> werden; mitunter auch sucht<lb/> man durch Anwendung ei-<lb/> nes Differenzialkolbens der<lb/> Dampfmaschine den Uebel-<lb/> stand abzuschwächen, d. h.<lb/><figure><head>Fig. 117.</head></figure><lb/> durch Anwendung einer dickeren Kolbenstange, welche den freien Cylin-<lb/> derquerschnitt oberhalb des Kolbens entsprechend verringert; und wo<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [399/0453]
Die Gebläse.
bäudes als auch die Schwierigkeit der Beaufsichtigung. Die ganze
Anordnung eignet sich vor-
zugsweise für eincylindrige
Gebläse, und mehrcylindrige
bilden seltene Ausnahmen.
Bei allen stehenden direct
wirkenden Gebläsen aber
findet, da beim Aufgange
der Kolben die sämmtlichen
bewegten Theile gehoben wer-
den müssen, beim Nieder-
gange aber durch ihr Ge-
wicht Beschleunigung der
Bewegung hervorrufen, eine
ungleichmässige Benutzung
der von dem Motor geleiste-
ten Arbeit und somit un-
gleichförmige Bewegung statt,
sofern nicht Ausgleichung
geschaffen wird. Gekuppelte
mehrcylindrige Gebläse ge-
währen den Vortheil, dass
durch entsprechende Stellung
der einzelnen Kurbeln gegen-
einander eine gegenseitige
Ausgleichung zu erreichen
ist; bei den eincylindrigen
Seraingmaschinen dagegen
müssen besondere Vorkeh-
rungen für diesen Zweck ge-
schaffen werden, und die-
selben sind um so wichtiger,
da das Gewicht der bewegten
Theile ein sehr bedeutendes
zu sein pflegt (dasselbe be-
trägt z. B. bei einer Ma-
schine von 2.5 m Durchmesser
des Windcylinders und 2.5 m
Hub gewöhnlich mehr als
8000 kg). Man benutzt hier-
für gewöhnlich Gegenge-
wichte, welche am Kranze
der Schwungräder befestigt
werden; mitunter auch sucht
man durch Anwendung ei-
nes Differenzialkolbens der
Dampfmaschine den Uebel-
stand abzuschwächen, d. h.
[Abbildung Fig. 117.]
durch Anwendung einer dickeren Kolbenstange, welche den freien Cylin-
derquerschnitt oberhalb des Kolbens entsprechend verringert; und wo
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Zitationshilfe: | Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/453>, abgerufen am 23.07.2024. |