Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes.
Pumpen vom Querhaupte aus in der schon angedeuteten Weise ange- trieben werden, benutzt man wohl einfach wirkende Pumpen, deren Hub bei dem Niedergange des Gebläsekolbens stattfindet.
Diesen unverkennbaren Schwächen der Serainggebläse stehen je- doch auch grosse Vorzüge gegenüber. Hierher gehört im Vergleiche zu den Balanciermaschinen die unmittelbare Kraftübertragung, wodurch alle Zwischentheile entbehrlich werden; die Möglichkeit, grosse Kolben- hübe1) und, wenn erforderlich, grosse Cylinderdurchmesser anzuwenden; die geringe Grösse der erforderlichen Grundfläche und die einfache Fundamentirung, da die Haupttheile des Gebläses vollständig unter ein- ander verbunden sind und durch einen gemeinschaftlichen Fundament- rahmen aus Gusseisen getragen werden.
Man pflegt die Seraingmaschinen in Grössen bis zu 3 m Gebläse- cylinderdurchmesser und 3 m Hubhöhe zu bauen; die Hubhöhe der meisten grösseren Maschinen beträgt 2.5 -- 2.8 m. Das Verhältniss der Hublänge zum Durchmesser des Gebläsecylinders ist gewöhnlich an- nähernd 5/6 .
Als eine Uebergangsform zwischen den Seraing- und den Balan- ciergebläsen kann ein, jetzt allerdings wohl kaum noch zur Anwen- dung gelangendes, Gebläsesystem bezeichnet werden, bei welchem die beiden Cylinder in der nämlichen Weise wie bei den Seraingmaschinen über einander angeordnet sind; an der Verbindungsstelle der beiden Kolbenstangen aber ist statt des Querhauptes das eine Ende eines Balanciers angeschlossen, welcher vermittelst einer Schubstange die Kurbel der Schwungradwelle treibt. Solche Gebläse besitzen die Nach- theile der Seraingmaschinen, lassen aber einen Hauptvorzug derselben, die einheitliche Fundamentirung und geringe Raumbeanspruchung, vermissen.
Stehende direct wirkende Gebläse mit einer Kurbel- stange oder Cleveland-Gebläse. Dampf- und Gebläsecylinder stehen unmittelbar über einander und werden von Säulen oder Ständern getragen; die nach unten verlängerte Kolbenstange des unteren der beiden Cylinder endigt in einem zwischen senkrechten Führungen gleitenden Kreuzkopfe, an welchen die Kurbelstange angreift; die Kurbel- und Schwungradwelle befindet sich zu ebener Erde.
Bei einzelnen dieser Gebläse befindet sich der Dampfcylinder zu oberst und der Gebläsecylinder darunter. Diese vorzugsweise häufig in Cleveland, der Heimath dieser Gebläse, angewendete Anordnung hat den Vortheil eines gefälligen Aeusseren, ist aber insofern ungünstig, als das aus der Stopfbuchse des Dampfcylinders herabtröpfelnde con- densirte Wasser sich auf dem Deckel des Gebläsecylinders ansammelt.
1) Man vergegenwärtige sich, dass die Schubstangen dieser Gebläse eine be- trächtliche Länge besitzen, welche mit der Hublänge wächst; hierdurch wird die Gefahr vermieden, dass bei langem Hube das Verhältniss der Kurbellänge zur Länge der Schubstange zu gross ausfalle. Jene Bedenken aber, welche bei liegenden Ma- schinen gegen starke Hublängen sprechen, kommen hier, wie bei allen stehenden Maschinen, ausser Betracht.
Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes.
Pumpen vom Querhaupte aus in der schon angedeuteten Weise ange- trieben werden, benutzt man wohl einfach wirkende Pumpen, deren Hub bei dem Niedergange des Gebläsekolbens stattfindet.
Diesen unverkennbaren Schwächen der Serainggebläse stehen je- doch auch grosse Vorzüge gegenüber. Hierher gehört im Vergleiche zu den Balanciermaschinen die unmittelbare Kraftübertragung, wodurch alle Zwischentheile entbehrlich werden; die Möglichkeit, grosse Kolben- hübe1) und, wenn erforderlich, grosse Cylinderdurchmesser anzuwenden; die geringe Grösse der erforderlichen Grundfläche und die einfache Fundamentirung, da die Haupttheile des Gebläses vollständig unter ein- ander verbunden sind und durch einen gemeinschaftlichen Fundament- rahmen aus Gusseisen getragen werden.
Man pflegt die Seraingmaschinen in Grössen bis zu 3 m Gebläse- cylinderdurchmesser und 3 m Hubhöhe zu bauen; die Hubhöhe der meisten grösseren Maschinen beträgt 2.5 — 2.8 m. Das Verhältniss der Hublänge zum Durchmesser des Gebläsecylinders ist gewöhnlich an- nähernd ⅚.
Als eine Uebergangsform zwischen den Seraing- und den Balan- ciergebläsen kann ein, jetzt allerdings wohl kaum noch zur Anwen- dung gelangendes, Gebläsesystem bezeichnet werden, bei welchem die beiden Cylinder in der nämlichen Weise wie bei den Seraingmaschinen über einander angeordnet sind; an der Verbindungsstelle der beiden Kolbenstangen aber ist statt des Querhauptes das eine Ende eines Balanciers angeschlossen, welcher vermittelst einer Schubstange die Kurbel der Schwungradwelle treibt. Solche Gebläse besitzen die Nach- theile der Seraingmaschinen, lassen aber einen Hauptvorzug derselben, die einheitliche Fundamentirung und geringe Raumbeanspruchung, vermissen.
Stehende direct wirkende Gebläse mit einer Kurbel- stange oder Cleveland-Gebläse. Dampf- und Gebläsecylinder stehen unmittelbar über einander und werden von Säulen oder Ständern getragen; die nach unten verlängerte Kolbenstange des unteren der beiden Cylinder endigt in einem zwischen senkrechten Führungen gleitenden Kreuzkopfe, an welchen die Kurbelstange angreift; die Kurbel- und Schwungradwelle befindet sich zu ebener Erde.
Bei einzelnen dieser Gebläse befindet sich der Dampfcylinder zu oberst und der Gebläsecylinder darunter. Diese vorzugsweise häufig in Cleveland, der Heimath dieser Gebläse, angewendete Anordnung hat den Vortheil eines gefälligen Aeusseren, ist aber insofern ungünstig, als das aus der Stopfbuchse des Dampfcylinders herabtröpfelnde con- densirte Wasser sich auf dem Deckel des Gebläsecylinders ansammelt.
1) Man vergegenwärtige sich, dass die Schubstangen dieser Gebläse eine be- trächtliche Länge besitzen, welche mit der Hublänge wächst; hierdurch wird die Gefahr vermieden, dass bei langem Hube das Verhältniss der Kurbellänge zur Länge der Schubstange zu gross ausfalle. Jene Bedenken aber, welche bei liegenden Ma- schinen gegen starke Hublängen sprechen, kommen hier, wie bei allen stehenden Maschinen, ausser Betracht.
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Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes.
Pumpen vom Querhaupte aus in der schon angedeuteten Weise ange-
trieben werden, benutzt man wohl einfach wirkende Pumpen, deren
Hub bei dem Niedergange des Gebläsekolbens stattfindet.
Diesen unverkennbaren Schwächen der Serainggebläse stehen je-
doch auch grosse Vorzüge gegenüber. Hierher gehört im Vergleiche zu
den Balanciermaschinen die unmittelbare Kraftübertragung, wodurch
alle Zwischentheile entbehrlich werden; die Möglichkeit, grosse Kolben-
hübe 1) und, wenn erforderlich, grosse Cylinderdurchmesser anzuwenden;
die geringe Grösse der erforderlichen Grundfläche und die einfache
Fundamentirung, da die Haupttheile des Gebläses vollständig unter ein-
ander verbunden sind und durch einen gemeinschaftlichen Fundament-
rahmen aus Gusseisen getragen werden.
Man pflegt die Seraingmaschinen in Grössen bis zu 3 m Gebläse-
cylinderdurchmesser und 3 m Hubhöhe zu bauen; die Hubhöhe der
meisten grösseren Maschinen beträgt 2.5 — 2.8 m. Das Verhältniss der
Hublänge zum Durchmesser des Gebläsecylinders ist gewöhnlich an-
nähernd ⅚.
Als eine Uebergangsform zwischen den Seraing- und den Balan-
ciergebläsen kann ein, jetzt allerdings wohl kaum noch zur Anwen-
dung gelangendes, Gebläsesystem bezeichnet werden, bei welchem die
beiden Cylinder in der nämlichen Weise wie bei den Seraingmaschinen
über einander angeordnet sind; an der Verbindungsstelle der beiden
Kolbenstangen aber ist statt des Querhauptes das eine Ende eines
Balanciers angeschlossen, welcher vermittelst einer Schubstange die
Kurbel der Schwungradwelle treibt. Solche Gebläse besitzen die Nach-
theile der Seraingmaschinen, lassen aber einen Hauptvorzug derselben,
die einheitliche Fundamentirung und geringe Raumbeanspruchung,
vermissen.
Stehende direct wirkende Gebläse mit einer Kurbel-
stange oder Cleveland-Gebläse. Dampf- und Gebläsecylinder
stehen unmittelbar über einander und werden von Säulen oder Ständern
getragen; die nach unten verlängerte Kolbenstange des unteren der
beiden Cylinder endigt in einem zwischen senkrechten Führungen
gleitenden Kreuzkopfe, an welchen die Kurbelstange angreift; die Kurbel-
und Schwungradwelle befindet sich zu ebener Erde.
Bei einzelnen dieser Gebläse befindet sich der Dampfcylinder zu
oberst und der Gebläsecylinder darunter. Diese vorzugsweise häufig
in Cleveland, der Heimath dieser Gebläse, angewendete Anordnung hat
den Vortheil eines gefälligen Aeusseren, ist aber insofern ungünstig,
als das aus der Stopfbuchse des Dampfcylinders herabtröpfelnde con-
densirte Wasser sich auf dem Deckel des Gebläsecylinders ansammelt.
1) Man vergegenwärtige sich, dass die Schubstangen dieser Gebläse eine be-
trächtliche Länge besitzen, welche mit der Hublänge wächst; hierdurch wird die
Gefahr vermieden, dass bei langem Hube das Verhältniss der Kurbellänge zur Länge
der Schubstange zu gross ausfalle. Jene Bedenken aber, welche bei liegenden Ma-
schinen gegen starke Hublängen sprechen, kommen hier, wie bei allen stehenden
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/454>, abgerufen am 05.12.2024.
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