liche Kurbelwelle, deren Kurbeln unter entsprechendem Winkel (bei zwei Gebläsecylindern 90°) gegen einander gestellt sind.
Da der Durchmesser und das Gewicht des Gebläsecylinderkolbens ungleich grösser ist als der Durchmesser und das Gewicht des Dampf- cylinderkolbens, so ist beim Aufsteigen des ersteren bei gleichzeitigem Niedergange des letzteren eine grössere mechanische Arbeit erforderlich, als im umgekehrten Falle, sofern nicht Gewichtsausgleichung stattfindet. Dieselbe lässt sich ohne Schwierigkeit durch Anbringung von Gegen- gewichten an dem betreffenden Ende des Balanciers herstellen.
Die in Fig. 114 gezeichnete Anordnung der Kurbelwelle zwischen Dampfcylinder und Balancierzapfen bei schräg stehender Schubstange hat den Nachtheil, dass von der letzteren aus ein starker Seitendruck gegen den Ba- lancierzapfen ausgeübt wird. Dieser Nachtheil wird abge- mindert, wenn man, wie es fast noch üblicher ist, die Schubstange nicht senkrecht über der Kolbenstange des Dampfcylinders, sondern zwi- schen Kolbenstange und Schwingungspunkt des Ba- lanciers angreifen lässt, und am geringsten ist offenbar jener Druck, wenn der An- griffspunkt der Schubstange am Balancier senkrecht über der Kurbelachse liegt (Fig. 115). Hierdurch aber wird ein anderer, unter Umstän- den noch schwerer wiegen- der Uebelstand herbeigeführt. Der Dampfcylinder greift nun- mehr an einem längeren He- belsarme an als die Schub- stange; die Folge davon ist, dass der von ersterem aus- geübte Druck im umgekehr- ten Verhältnisse der Hebels- längen, also jedenfalls in verstärktem Maasse, auf die
[Abbildung]
Fig. 115.
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Fig. 116.
Schubstange übertragen wird, wodurch die letztere sowohl als der Kurbelzapfen und die Lager der Schwungradwelle stark beansprucht werden.
Ausserdem wird durch die Anordnung der Schwungradwelle zwi- schen Dampfcylinder und Balanciersäulen die Zugänglichkeit der ganzen Maschine, insbesondere der genannten Welle selbst, verringert.
Die erwähnten Nachtheile lassen sich vermeiden oder doch abmin- dern, wenn man, wie in Fig. 116, den Balancier über den Angriffspunkt
Die Gebläse.
liche Kurbelwelle, deren Kurbeln unter entsprechendem Winkel (bei zwei Gebläsecylindern 90°) gegen einander gestellt sind.
Da der Durchmesser und das Gewicht des Gebläsecylinderkolbens ungleich grösser ist als der Durchmesser und das Gewicht des Dampf- cylinderkolbens, so ist beim Aufsteigen des ersteren bei gleichzeitigem Niedergange des letzteren eine grössere mechanische Arbeit erforderlich, als im umgekehrten Falle, sofern nicht Gewichtsausgleichung stattfindet. Dieselbe lässt sich ohne Schwierigkeit durch Anbringung von Gegen- gewichten an dem betreffenden Ende des Balanciers herstellen.
Die in Fig. 114 gezeichnete Anordnung der Kurbelwelle zwischen Dampfcylinder und Balancierzapfen bei schräg stehender Schubstange hat den Nachtheil, dass von der letzteren aus ein starker Seitendruck gegen den Ba- lancierzapfen ausgeübt wird. Dieser Nachtheil wird abge- mindert, wenn man, wie es fast noch üblicher ist, die Schubstange nicht senkrecht über der Kolbenstange des Dampfcylinders, sondern zwi- schen Kolbenstange und Schwingungspunkt des Ba- lanciers angreifen lässt, und am geringsten ist offenbar jener Druck, wenn der An- griffspunkt der Schubstange am Balancier senkrecht über der Kurbelachse liegt (Fig. 115). Hierdurch aber wird ein anderer, unter Umstän- den noch schwerer wiegen- der Uebelstand herbeigeführt. Der Dampfcylinder greift nun- mehr an einem längeren He- belsarme an als die Schub- stange; die Folge davon ist, dass der von ersterem aus- geübte Druck im umgekehr- ten Verhältnisse der Hebels- längen, also jedenfalls in verstärktem Maasse, auf die
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Fig. 115.
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Fig. 116.
Schubstange übertragen wird, wodurch die letztere sowohl als der Kurbelzapfen und die Lager der Schwungradwelle stark beansprucht werden.
Ausserdem wird durch die Anordnung der Schwungradwelle zwi- schen Dampfcylinder und Balanciersäulen die Zugänglichkeit der ganzen Maschine, insbesondere der genannten Welle selbst, verringert.
Die erwähnten Nachtheile lassen sich vermeiden oder doch abmin- dern, wenn man, wie in Fig. 116, den Balancier über den Angriffspunkt
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Die Gebläse.
liche Kurbelwelle, deren Kurbeln unter entsprechendem Winkel (bei
zwei Gebläsecylindern 90°) gegen einander gestellt sind.
Da der Durchmesser und das Gewicht des Gebläsecylinderkolbens
ungleich grösser ist als der Durchmesser und das Gewicht des Dampf-
cylinderkolbens, so ist beim Aufsteigen des ersteren bei gleichzeitigem
Niedergange des letzteren eine grössere mechanische Arbeit erforderlich,
als im umgekehrten Falle, sofern nicht Gewichtsausgleichung stattfindet.
Dieselbe lässt sich ohne Schwierigkeit durch Anbringung von Gegen-
gewichten an dem betreffenden Ende des Balanciers herstellen.
Die in Fig. 114 gezeichnete Anordnung der Kurbelwelle zwischen
Dampfcylinder und Balancierzapfen bei schräg stehender Schubstange
hat den Nachtheil, dass von
der letzteren aus ein starker
Seitendruck gegen den Ba-
lancierzapfen ausgeübt wird.
Dieser Nachtheil wird abge-
mindert, wenn man, wie es
fast noch üblicher ist, die
Schubstange nicht senkrecht
über der Kolbenstange des
Dampfcylinders, sondern zwi-
schen Kolbenstange und
Schwingungspunkt des Ba-
lanciers angreifen lässt, und
am geringsten ist offenbar
jener Druck, wenn der An-
griffspunkt der Schubstange
am Balancier senkrecht über
der Kurbelachse liegt (Fig.
115). Hierdurch aber wird
ein anderer, unter Umstän-
den noch schwerer wiegen-
der Uebelstand herbeigeführt.
Der Dampfcylinder greift nun-
mehr an einem längeren He-
belsarme an als die Schub-
stange; die Folge davon ist,
dass der von ersterem aus-
geübte Druck im umgekehr-
ten Verhältnisse der Hebels-
längen, also jedenfalls in
verstärktem Maasse, auf die
[Abbildung Fig. 115.]
[Abbildung Fig. 116.]
Schubstange übertragen wird, wodurch die letztere sowohl als der
Kurbelzapfen und die Lager der Schwungradwelle stark beansprucht
werden.
Ausserdem wird durch die Anordnung der Schwungradwelle zwi-
schen Dampfcylinder und Balanciersäulen die Zugänglichkeit der ganzen
Maschine, insbesondere der genannten Welle selbst, verringert.
Die erwähnten Nachtheile lassen sich vermeiden oder doch abmin-
dern, wenn man, wie in Fig. 116, den Balancier über den Angriffspunkt
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/451>, abgerufen am 30.01.2025.
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