nach aussen hin ansteigen, oder auch durch quer hinüber gelegte Guss- eisenträger, welche ebenfalls treppenartig nach aussen hin ansteigen, mit einander verbunden, und auf diesen Gewölben beziehentlich Trägern ruht nun das, meistens aus Bruchsteinen aufgeführte Rauhgemäuer n, welches den ganzen Ofen einschliesst und dem man in früherer Zeit oft eine ganz erhebliche Stärke verlieh. Da dasselbe, der Schachtform des Ofens folgend, sich nach oben zu verjüngen pflegt, so erhält der Ofen äusserlich die Form einer abgestumpften vierseitigen Pyramide. In einzelnen Fällen gab man, mehr aus Schönheitsrücksichten als aus anderen Gründen, den Eckpfeilern im äussern Umrisse Kreis- statt quadratischer Form, wodurch dann der Ofen die Form eines abgestumpf- ten Kegels annahm.
Das Rauhgemäuer ist zur Ableitung der Feuchtigkeit und zur Ver- minderung der Entstehung von Rissen bei der Ausdehnung von wage- rechten und senkrechten, an der Aussenfläche mündenden Kanälen durchzogen und gut verankert. Die Erfahrung lehrte jedoch häufig, dass bei der Ausdehnung des Rauhgemäuers auch die stärksten Anker zerrissen, allerdings, ohne dass in den meisten Fällen die Haltbarkeit des Gemäuers dadurch erhebliche Einbusse erlitten hätte.
In das Rauhgemäuer wird nun der den obern Theil des Hoch- ofeninnern umschliessende Schacht eingesetzt. Gewöhnlich besteht das Schachtmauerwerk aus zwei concentrischen, vollständig von einander getrennten Schächten i und m, zwischen denen sich die aus eingeschütte- ten Kohlenstückchen und dergl. bestehende Füllung l befindet. Auch zwischen dem äusseren Schachte m und dem Rauhgemäuer muss, was in der Abbildung nicht erkennbar ist, ein Zwischenraum bleiben, damit die Ausdehnung des Schachtes bei der Erhitzung nicht durch das Rauh- gemäuer behindert werde.
Beide Schächte werden, wie auch in Fig. 77 erkennbar ist, vom Rauhgemäuer getragen und sind vollständig unab- hängig von der Rast und dem Gestell. Letztere Theile lassen sich daher herausnehmen und durch neue ersetzen, ohne dass der Schacht ebenfalls entfernt zu werden braucht; und das Einsetzen der- selben, das sogenannte Zustellen des Hochofens, erfolgt erst, nachdem der Schacht vollendet ist.
Der abgebildete Hochofen hat, wie sich aus Fig. 77 leicht ergiebt, offene Brust; d ist der Wallstein, welcher quer vor den Steinen des Gestelles hindurchgeht und zwischen den Eckpfeilern sich leicht be- festigen lässt (in Fig. 78 ist der Wallstein weggenommen gedacht), r ist der Tümpel, f der Herd, t sind die Formöffnungen. An der Aussenseite des Wallsteines ist in Fig. 77 die Schlackentrift sichtbar. Das Gestell hat vierseitig prismatische Form und geht erst oben in die kegelförmige Rast über, eine Construction, welche früher häufiger war als jetzt. Sie beruhte theils auf der leichteren Herstellung bei Benutzung natürlich vorkommender feuerfester Steine, theils auch auf dem Umstande, dass Ansätze an den seitlichen Formen sich mit Stangen, welche unter dem Tümpel hindurch eingeschoben werden, leichter erreichen und losbrechen lassen, übt aber leicht nachtheilige Einflüsse auf die Gleichmässigkeit im Aufsteigen der Gase aus.
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Die Form und der Bau des Hochofens.
nach aussen hin ansteigen, oder auch durch quer hinüber gelegte Guss- eisenträger, welche ebenfalls treppenartig nach aussen hin ansteigen, mit einander verbunden, und auf diesen Gewölben beziehentlich Trägern ruht nun das, meistens aus Bruchsteinen aufgeführte Rauhgemäuer n, welches den ganzen Ofen einschliesst und dem man in früherer Zeit oft eine ganz erhebliche Stärke verlieh. Da dasselbe, der Schachtform des Ofens folgend, sich nach oben zu verjüngen pflegt, so erhält der Ofen äusserlich die Form einer abgestumpften vierseitigen Pyramide. In einzelnen Fällen gab man, mehr aus Schönheitsrücksichten als aus anderen Gründen, den Eckpfeilern im äussern Umrisse Kreis- statt quadratischer Form, wodurch dann der Ofen die Form eines abgestumpf- ten Kegels annahm.
Das Rauhgemäuer ist zur Ableitung der Feuchtigkeit und zur Ver- minderung der Entstehung von Rissen bei der Ausdehnung von wage- rechten und senkrechten, an der Aussenfläche mündenden Kanälen durchzogen und gut verankert. Die Erfahrung lehrte jedoch häufig, dass bei der Ausdehnung des Rauhgemäuers auch die stärksten Anker zerrissen, allerdings, ohne dass in den meisten Fällen die Haltbarkeit des Gemäuers dadurch erhebliche Einbusse erlitten hätte.
In das Rauhgemäuer wird nun der den obern Theil des Hoch- ofeninnern umschliessende Schacht eingesetzt. Gewöhnlich besteht das Schachtmauerwerk aus zwei concentrischen, vollständig von einander getrennten Schächten i und m, zwischen denen sich die aus eingeschütte- ten Kohlenstückchen und dergl. bestehende Füllung l befindet. Auch zwischen dem äusseren Schachte m und dem Rauhgemäuer muss, was in der Abbildung nicht erkennbar ist, ein Zwischenraum bleiben, damit die Ausdehnung des Schachtes bei der Erhitzung nicht durch das Rauh- gemäuer behindert werde.
Beide Schächte werden, wie auch in Fig. 77 erkennbar ist, vom Rauhgemäuer getragen und sind vollständig unab- hängig von der Rast und dem Gestell. Letztere Theile lassen sich daher herausnehmen und durch neue ersetzen, ohne dass der Schacht ebenfalls entfernt zu werden braucht; und das Einsetzen der- selben, das sogenannte Zustellen des Hochofens, erfolgt erst, nachdem der Schacht vollendet ist.
Der abgebildete Hochofen hat, wie sich aus Fig. 77 leicht ergiebt, offene Brust; d ist der Wallstein, welcher quer vor den Steinen des Gestelles hindurchgeht und zwischen den Eckpfeilern sich leicht be- festigen lässt (in Fig. 78 ist der Wallstein weggenommen gedacht), r ist der Tümpel, f der Herd, t sind die Formöffnungen. An der Aussenseite des Wallsteines ist in Fig. 77 die Schlackentrift sichtbar. Das Gestell hat vierseitig prismatische Form und geht erst oben in die kegelförmige Rast über, eine Construction, welche früher häufiger war als jetzt. Sie beruhte theils auf der leichteren Herstellung bei Benutzung natürlich vorkommender feuerfester Steine, theils auch auf dem Umstande, dass Ansätze an den seitlichen Formen sich mit Stangen, welche unter dem Tümpel hindurch eingeschoben werden, leichter erreichen und losbrechen lassen, übt aber leicht nachtheilige Einflüsse auf die Gleichmässigkeit im Aufsteigen der Gase aus.
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Die Form und der Bau des Hochofens.
nach aussen hin ansteigen, oder auch durch quer hinüber gelegte Guss-
eisenträger, welche ebenfalls treppenartig nach aussen hin ansteigen,
mit einander verbunden, und auf diesen Gewölben beziehentlich Trägern
ruht nun das, meistens aus Bruchsteinen aufgeführte Rauhgemäuer n,
welches den ganzen Ofen einschliesst und dem man in früherer Zeit
oft eine ganz erhebliche Stärke verlieh. Da dasselbe, der Schachtform
des Ofens folgend, sich nach oben zu verjüngen pflegt, so erhält der
Ofen äusserlich die Form einer abgestumpften vierseitigen Pyramide.
In einzelnen Fällen gab man, mehr aus Schönheitsrücksichten als aus
anderen Gründen, den Eckpfeilern im äussern Umrisse Kreis- statt
quadratischer Form, wodurch dann der Ofen die Form eines abgestumpf-
ten Kegels annahm.
Das Rauhgemäuer ist zur Ableitung der Feuchtigkeit und zur Ver-
minderung der Entstehung von Rissen bei der Ausdehnung von wage-
rechten und senkrechten, an der Aussenfläche mündenden Kanälen
durchzogen und gut verankert. Die Erfahrung lehrte jedoch häufig,
dass bei der Ausdehnung des Rauhgemäuers auch die stärksten Anker
zerrissen, allerdings, ohne dass in den meisten Fällen die Haltbarkeit
des Gemäuers dadurch erhebliche Einbusse erlitten hätte.
In das Rauhgemäuer wird nun der den obern Theil des Hoch-
ofeninnern umschliessende Schacht eingesetzt. Gewöhnlich besteht das
Schachtmauerwerk aus zwei concentrischen, vollständig von einander
getrennten Schächten i und m, zwischen denen sich die aus eingeschütte-
ten Kohlenstückchen und dergl. bestehende Füllung l befindet. Auch
zwischen dem äusseren Schachte m und dem Rauhgemäuer muss, was
in der Abbildung nicht erkennbar ist, ein Zwischenraum bleiben, damit
die Ausdehnung des Schachtes bei der Erhitzung nicht durch das Rauh-
gemäuer behindert werde.
Beide Schächte werden, wie auch in Fig. 77 erkennbar ist,
vom Rauhgemäuer getragen und sind vollständig unab-
hängig von der Rast und dem Gestell. Letztere Theile lassen
sich daher herausnehmen und durch neue ersetzen, ohne dass der
Schacht ebenfalls entfernt zu werden braucht; und das Einsetzen der-
selben, das sogenannte Zustellen des Hochofens, erfolgt erst, nachdem
der Schacht vollendet ist.
Der abgebildete Hochofen hat, wie sich aus Fig. 77 leicht ergiebt,
offene Brust; d ist der Wallstein, welcher quer vor den Steinen des
Gestelles hindurchgeht und zwischen den Eckpfeilern sich leicht be-
festigen lässt (in Fig. 78 ist der Wallstein weggenommen gedacht), r ist
der Tümpel, f der Herd, t sind die Formöffnungen. An der Aussenseite
des Wallsteines ist in Fig. 77 die Schlackentrift sichtbar. Das Gestell
hat vierseitig prismatische Form und geht erst oben in die kegelförmige
Rast über, eine Construction, welche früher häufiger war als jetzt. Sie
beruhte theils auf der leichteren Herstellung bei Benutzung natürlich
vorkommender feuerfester Steine, theils auch auf dem Umstande, dass
Ansätze an den seitlichen Formen sich mit Stangen, welche unter dem
Tümpel hindurch eingeschoben werden, leichter erreichen und losbrechen
lassen, übt aber leicht nachtheilige Einflüsse auf die Gleichmässigkeit im
Aufsteigen der Gase aus.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/389>, abgerufen am 23.11.2024.
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