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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Der Hochofen.
[Abbildung] Fig. 77.
[Abbildung] Fig. 78.
und 78 1) zeigt die Einrichtung
eines solchen Ofens aus ver-
gangener Zeit, wie sie bis gegen
Anfang der fünfziger Jahre die-
ses Jahrhunderts ganz allgemein
war und jetzt noch, besonders
bei Holzkohlenhochöfen, ver-
einzelt angetroffen wird, wäh-
rend zahlreichere ältere Oefen
zwar umgebaut wurden, immer-
hin aber noch heute den ur-
sprünglichen Typus erkennen
lassen (z. B. in Oberschlesien).

Auf dem soliden, von Ka-
nälen G und H durchzogenen
Fundamente, dessen Einrich-
tung später ausführlichere Er-
örterung finden wird, werden
zunächst aus Bruchsteinen vier
mächtige Eckpfeiler errichtet,
zwischen denen, wie der Grund-
riss Fig. 78 erkennen lässt, die
drei Oeffnungen für die Formen
und eine Oeffnung für die
Wartung des Stichloches und
Schlackenabflusses ausgespart
bleiben. Bei Oefen mit nur zwei
Formen wird die dritte Form-
öffnung an der Rückseite des
Ofens vermauert; beabsichtigt
man mit mehr als drei Formen
zu blasen, so legt man je zwei
derselben in eine gemeinschaft-
liche Oeffnung neben einander.
Ein ringförmiger, innerhalb der
Eckpfeiler gelassener Gang R,
welcher von Oeffnung zu Oeff-
nung führt, erleichtert, ohne je-
doch gerade unbedingt erfor-
derlich zu sein, bei dem be-
trächtlichen Umfange des Ofens
den Verkehr von Form zu Form.
Die vier Eckpfeiler zusammen
pflegt man Vierpass zu
nennen.

Je zwei benachbarte Eck-
pfeiler sind nun in entsprechen-
der Höhe durch Gewölbe, welche

1) Aus Kerl, Grundriss der Eisenhüttenkunde.

Der Hochofen.
[Abbildung] Fig. 77.
[Abbildung] Fig. 78.
und 78 1) zeigt die Einrichtung
eines solchen Ofens aus ver-
gangener Zeit, wie sie bis gegen
Anfang der fünfziger Jahre die-
ses Jahrhunderts ganz allgemein
war und jetzt noch, besonders
bei Holzkohlenhochöfen, ver-
einzelt angetroffen wird, wäh-
rend zahlreichere ältere Oefen
zwar umgebaut wurden, immer-
hin aber noch heute den ur-
sprünglichen Typus erkennen
lassen (z. B. in Oberschlesien).

Auf dem soliden, von Ka-
nälen G und H durchzogenen
Fundamente, dessen Einrich-
tung später ausführlichere Er-
örterung finden wird, werden
zunächst aus Bruchsteinen vier
mächtige Eckpfeiler errichtet,
zwischen denen, wie der Grund-
riss Fig. 78 erkennen lässt, die
drei Oeffnungen für die Formen
und eine Oeffnung für die
Wartung des Stichloches und
Schlackenabflusses ausgespart
bleiben. Bei Oefen mit nur zwei
Formen wird die dritte Form-
öffnung an der Rückseite des
Ofens vermauert; beabsichtigt
man mit mehr als drei Formen
zu blasen, so legt man je zwei
derselben in eine gemeinschaft-
liche Oeffnung neben einander.
Ein ringförmiger, innerhalb der
Eckpfeiler gelassener Gang R,
welcher von Oeffnung zu Oeff-
nung führt, erleichtert, ohne je-
doch gerade unbedingt erfor-
derlich zu sein, bei dem be-
trächtlichen Umfange des Ofens
den Verkehr von Form zu Form.
Die vier Eckpfeiler zusammen
pflegt man Vierpass zu
nennen.

Je zwei benachbarte Eck-
pfeiler sind nun in entsprechen-
der Höhe durch Gewölbe, welche

1) Aus Kerl, Grundriss der Eisenhüttenkunde.
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[338/0388] Der Hochofen. [Abbildung Fig. 77.] [Abbildung Fig. 78.] und 78 1) zeigt die Einrichtung eines solchen Ofens aus ver- gangener Zeit, wie sie bis gegen Anfang der fünfziger Jahre die- ses Jahrhunderts ganz allgemein war und jetzt noch, besonders bei Holzkohlenhochöfen, ver- einzelt angetroffen wird, wäh- rend zahlreichere ältere Oefen zwar umgebaut wurden, immer- hin aber noch heute den ur- sprünglichen Typus erkennen lassen (z. B. in Oberschlesien). Auf dem soliden, von Ka- nälen G und H durchzogenen Fundamente, dessen Einrich- tung später ausführlichere Er- örterung finden wird, werden zunächst aus Bruchsteinen vier mächtige Eckpfeiler errichtet, zwischen denen, wie der Grund- riss Fig. 78 erkennen lässt, die drei Oeffnungen für die Formen und eine Oeffnung für die Wartung des Stichloches und Schlackenabflusses ausgespart bleiben. Bei Oefen mit nur zwei Formen wird die dritte Form- öffnung an der Rückseite des Ofens vermauert; beabsichtigt man mit mehr als drei Formen zu blasen, so legt man je zwei derselben in eine gemeinschaft- liche Oeffnung neben einander. Ein ringförmiger, innerhalb der Eckpfeiler gelassener Gang R, welcher von Oeffnung zu Oeff- nung führt, erleichtert, ohne je- doch gerade unbedingt erfor- derlich zu sein, bei dem be- trächtlichen Umfange des Ofens den Verkehr von Form zu Form. Die vier Eckpfeiler zusammen pflegt man Vierpass zu nennen. Je zwei benachbarte Eck- pfeiler sind nun in entsprechen- der Höhe durch Gewölbe, welche 1) Aus Kerl, Grundriss der Eisenhüttenkunde.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/388>, abgerufen am 23.11.2024.