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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Darstellung des Tempereisens und schmiedbaren Gusses.
Mitte des Feuerungsraumes und wird rings von den Gasen umspült.
Der Rost liegt entweder, wie bei dem oben abgebildeten Ofen, unter
der Sohle; oder, wenn man mit Koksfeuer heizt, ordnet man eine Zahl
Feuerungen in den Seitenwänden des Ofens zu ebener Erde rings um
den zu erhitzenden Behälter an, so dass sie von aussen bedient werden
und die Gase unmittelbar in den Heizraum eintreten. Häufig lässt man
die Gase an den Aussenwänden des Behälters emporsteigen und durch
senkrechte Kanäle, welche in der Mitte des Behälters angebracht sind,
abwärts nach dem Essenkanale entweichen.

Zur Darstellung des Tunner'schen Tempereisens (Glühstahles) in
Steiermark pflegt man Oefen mit gemauerten Kisten zu benutzen, wie
sie zur Darstellung des Cementstahles Anwendung finden. Dieselben
sind unten bei Besprechung des Cementstahlprocesses ausführlicher be-
schrieben. Sie wurden nach dem ursprünglichen Verfahren, wenn sie
zur Glühstahldarstellung dienen sollten, mit grobkörnigem Sande gefüllt,
in welchen die Eisenstäbe eingebettet werden; seit mehreren Jahren
jedoch zieht man es vor, auch hierfür Erzklein zu verwenden, dessen
Anwendung besonders für Darstellung kohlenstoffärmeren Eisens sich
als geeigneter erwies.

Seit Einführung der Gasfeuerungen hat man auch diese ver-
schiedentlich zur Heizung der Glühöfen benutzt. Selbst Siemensfeue-
rungen haben auf englischen Werken für diesen Zweck Verwendung
gefunden, wie es jedoch scheint, und wie sich aus dem häufig erforder-
lichen Wechsel der Temperatur des Ofens erklärt, ohne rechten Erfolg.
Alle Beachtung dagegen verdient eine von der Fischer'schen Weich-
eisen- und Stahlgiesserei zu Traisen in Niederösterreich eingeführte
Ofeneinrichtung 1), welche die Vortheile der Gasfeuerung mit den Eigen-
thümlichkeiten des bekannten, zum Brennen von Ziegeln vielfach an-
gewendeten Hofmann'schen Ringofens verbindet, und, sofern der
Betrieb umfangreich genug ist, hinsichtlich einer günstigen Ausnutzung
der Wärme jedenfalls Vollkommenes leistet. Eine grössere Zahl Oefen
-- in Traisen zwölf -- sind unter einander zu einem gemeinschaftlichen
Systeme verbunden derartig, dass die Verbrennungsgase aus dem einen
Ofen der Reihe nach durch die folgenden hindurchgeleitet werden
können, während jeder einzelne Ofen durch einen besondern, mit Ab-
sperrvorrichtung versehenen Kanal mit dem gemeinschaftlichen Essen-
kanale in Verbindung gesetzt werden kann. Durch Oeffnen dieses
Kanales in einem bestimmten Ofen und Absperrung der Verbindung
desselben Ofens mit dem nächstfolgenden wird also hier die Weiter-
bewegung des Gases unterbrochen und dasselbe nach der Esse abgeleitet.
Ein auf Schienen fahrbarer Gasgenerator dient zur Heizung.

Der Betrieb erfolgt in der Weise, dass ein Theil der sämmtlichen
Oefen -- gewöhnlich drei -- geheizt wird, indem das Gas in einen
derselben einströmt, hier verbrannt wird und dann der Reihe nach
durch die übrigen hindurchzieht, um aus dem letzten nach der Esse zu
entweichen; ein anderer Theil der Oefen, welche zuvor geheizt waren,
wird der Abkühlung durch hindurchstreichende Luft überlassen, welche

1) D. R. P. Kl. 31, Nr. 14885.

Die Darstellung des Tempereisens und schmiedbaren Gusses.
Mitte des Feuerungsraumes und wird rings von den Gasen umspült.
Der Rost liegt entweder, wie bei dem oben abgebildeten Ofen, unter
der Sohle; oder, wenn man mit Koksfeuer heizt, ordnet man eine Zahl
Feuerungen in den Seitenwänden des Ofens zu ebener Erde rings um
den zu erhitzenden Behälter an, so dass sie von aussen bedient werden
und die Gase unmittelbar in den Heizraum eintreten. Häufig lässt man
die Gase an den Aussenwänden des Behälters emporsteigen und durch
senkrechte Kanäle, welche in der Mitte des Behälters angebracht sind,
abwärts nach dem Essenkanale entweichen.

Zur Darstellung des Tunner’schen Tempereisens (Glühstahles) in
Steiermark pflegt man Oefen mit gemauerten Kisten zu benutzen, wie
sie zur Darstellung des Cementstahles Anwendung finden. Dieselben
sind unten bei Besprechung des Cementstahlprocesses ausführlicher be-
schrieben. Sie wurden nach dem ursprünglichen Verfahren, wenn sie
zur Glühstahldarstellung dienen sollten, mit grobkörnigem Sande gefüllt,
in welchen die Eisenstäbe eingebettet werden; seit mehreren Jahren
jedoch zieht man es vor, auch hierfür Erzklein zu verwenden, dessen
Anwendung besonders für Darstellung kohlenstoffärmeren Eisens sich
als geeigneter erwies.

Seit Einführung der Gasfeuerungen hat man auch diese ver-
schiedentlich zur Heizung der Glühöfen benutzt. Selbst Siemensfeue-
rungen haben auf englischen Werken für diesen Zweck Verwendung
gefunden, wie es jedoch scheint, und wie sich aus dem häufig erforder-
lichen Wechsel der Temperatur des Ofens erklärt, ohne rechten Erfolg.
Alle Beachtung dagegen verdient eine von der Fischer’schen Weich-
eisen- und Stahlgiesserei zu Traisen in Niederösterreich eingeführte
Ofeneinrichtung 1), welche die Vortheile der Gasfeuerung mit den Eigen-
thümlichkeiten des bekannten, zum Brennen von Ziegeln vielfach an-
gewendeten Hofmann’schen Ringofens verbindet, und, sofern der
Betrieb umfangreich genug ist, hinsichtlich einer günstigen Ausnutzung
der Wärme jedenfalls Vollkommenes leistet. Eine grössere Zahl Oefen
— in Traisen zwölf — sind unter einander zu einem gemeinschaftlichen
Systeme verbunden derartig, dass die Verbrennungsgase aus dem einen
Ofen der Reihe nach durch die folgenden hindurchgeleitet werden
können, während jeder einzelne Ofen durch einen besondern, mit Ab-
sperrvorrichtung versehenen Kanal mit dem gemeinschaftlichen Essen-
kanale in Verbindung gesetzt werden kann. Durch Oeffnen dieses
Kanales in einem bestimmten Ofen und Absperrung der Verbindung
desselben Ofens mit dem nächstfolgenden wird also hier die Weiter-
bewegung des Gases unterbrochen und dasselbe nach der Esse abgeleitet.
Ein auf Schienen fahrbarer Gasgenerator dient zur Heizung.

Der Betrieb erfolgt in der Weise, dass ein Theil der sämmtlichen
Oefen — gewöhnlich drei — geheizt wird, indem das Gas in einen
derselben einströmt, hier verbrannt wird und dann der Reihe nach
durch die übrigen hindurchzieht, um aus dem letzten nach der Esse zu
entweichen; ein anderer Theil der Oefen, welche zuvor geheizt waren,
wird der Abkühlung durch hindurchstreichende Luft überlassen, welche

1) D. R. P. Kl. 31, Nr. 14885.
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[940/1028] Die Darstellung des Tempereisens und schmiedbaren Gusses. Mitte des Feuerungsraumes und wird rings von den Gasen umspült. Der Rost liegt entweder, wie bei dem oben abgebildeten Ofen, unter der Sohle; oder, wenn man mit Koksfeuer heizt, ordnet man eine Zahl Feuerungen in den Seitenwänden des Ofens zu ebener Erde rings um den zu erhitzenden Behälter an, so dass sie von aussen bedient werden und die Gase unmittelbar in den Heizraum eintreten. Häufig lässt man die Gase an den Aussenwänden des Behälters emporsteigen und durch senkrechte Kanäle, welche in der Mitte des Behälters angebracht sind, abwärts nach dem Essenkanale entweichen. Zur Darstellung des Tunner’schen Tempereisens (Glühstahles) in Steiermark pflegt man Oefen mit gemauerten Kisten zu benutzen, wie sie zur Darstellung des Cementstahles Anwendung finden. Dieselben sind unten bei Besprechung des Cementstahlprocesses ausführlicher be- schrieben. Sie wurden nach dem ursprünglichen Verfahren, wenn sie zur Glühstahldarstellung dienen sollten, mit grobkörnigem Sande gefüllt, in welchen die Eisenstäbe eingebettet werden; seit mehreren Jahren jedoch zieht man es vor, auch hierfür Erzklein zu verwenden, dessen Anwendung besonders für Darstellung kohlenstoffärmeren Eisens sich als geeigneter erwies. Seit Einführung der Gasfeuerungen hat man auch diese ver- schiedentlich zur Heizung der Glühöfen benutzt. Selbst Siemensfeue- rungen haben auf englischen Werken für diesen Zweck Verwendung gefunden, wie es jedoch scheint, und wie sich aus dem häufig erforder- lichen Wechsel der Temperatur des Ofens erklärt, ohne rechten Erfolg. Alle Beachtung dagegen verdient eine von der Fischer’schen Weich- eisen- und Stahlgiesserei zu Traisen in Niederösterreich eingeführte Ofeneinrichtung 1), welche die Vortheile der Gasfeuerung mit den Eigen- thümlichkeiten des bekannten, zum Brennen von Ziegeln vielfach an- gewendeten Hofmann’schen Ringofens verbindet, und, sofern der Betrieb umfangreich genug ist, hinsichtlich einer günstigen Ausnutzung der Wärme jedenfalls Vollkommenes leistet. Eine grössere Zahl Oefen — in Traisen zwölf — sind unter einander zu einem gemeinschaftlichen Systeme verbunden derartig, dass die Verbrennungsgase aus dem einen Ofen der Reihe nach durch die folgenden hindurchgeleitet werden können, während jeder einzelne Ofen durch einen besondern, mit Ab- sperrvorrichtung versehenen Kanal mit dem gemeinschaftlichen Essen- kanale in Verbindung gesetzt werden kann. Durch Oeffnen dieses Kanales in einem bestimmten Ofen und Absperrung der Verbindung desselben Ofens mit dem nächstfolgenden wird also hier die Weiter- bewegung des Gases unterbrochen und dasselbe nach der Esse abgeleitet. Ein auf Schienen fahrbarer Gasgenerator dient zur Heizung. Der Betrieb erfolgt in der Weise, dass ein Theil der sämmtlichen Oefen — gewöhnlich drei — geheizt wird, indem das Gas in einen derselben einströmt, hier verbrannt wird und dann der Reihe nach durch die übrigen hindurchzieht, um aus dem letzten nach der Esse zu entweichen; ein anderer Theil der Oefen, welche zuvor geheizt waren, wird der Abkühlung durch hindurchstreichende Luft überlassen, welche 1) D. R. P. Kl. 31, Nr. 14885.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 940. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1028>, abgerufen am 18.12.2024.