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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Temperöfen nebst Zubehör.
sich hier erhitzt und dann zur Verbrennung des Heizgases benutzt
wird; der Rest der Oefen wird inzwischen seines Inhaltes entleert und
neu besetzt.

Fig. 272 stellt zwei derartige benachbarte Oefen dar. Sämmtliche
Oefen können entweder, wie die Kammern des Hofmann'schen Ring-
ofens, in einem kreisrunden oder elliptischen Ringe oder auch, wie es
in Traisen der Fall ist, in zwei Parallelreihen angeordnet werden,
zwischen denen der fahrbare Generator sich befindet. Bei der letzteren
Einrichtung müssen die an den Enden jeder Reihe befindlichen Oefen
durch Querkanäle mit den Endöfen der Nachbarreihe in Verbindung
gebracht werden. Der Heizraum a jedes Ofens ist nur etwa 0.5 m hoch
und besitzt 4.5 qm Grundfläche. Die Besetzung und Entleerung ge-
schieht von oben; die flach gewölbte mit einem eisernen Rahmen ein-
gefasste Decke des Ofens ist zu diesem Zwecke abnehmbar und ein
Krahn, welcher auf den Oefen läuft, bewirkt das Abnehmen und Wieder-
auflegen derselben. An der einen Seite jedes Ofens ist ein wagerechter
Kanal b angebracht, welcher nach aussen führt, durch ein Ventil jedoch
luftdicht abgesperrt werden kann. An die äussere Mündung dieses

[Abbildung] Fig. 272.
Kanales kann durch eine einfache Vorrichtung das Gasleitungsrohr
des Generators angeschlossen werden. Ist also diese Verbindung her-
gestellt, so tritt das Gas aus dem Generator in den Kanal b und aus
diesem durch drei parallele Spalten, deren eine in der Abbildung im
Durchschnitte sichtbar ist, in den Ofen.

Es möge z. B. der in der Abbildung links befindliche Ofen in
dieser Weise geheizt werden. In diesem Falle dient der rechts daneben
befindliche Ofen, welcher bereits früher geheizt worden war, zur Vor-
wärmung der Verbrennungsluft. Dieselbe wird durch den Kanal b des
rechts gelegenen Ofens angesaugt, durchströmt den Ofen, gelangt durch
den Verbindungskanal c in den Nachbarofen, steigt hier empor und
trifft auf das eintretende Gas, um dieses zu verbrennen. Die Flamme
durchstreicht alsdann den Heizraum a, zieht aus diesem weiter nach
dem zunächst links gelegenen Ofen, um auch diesen zu erhitzen, und
erst aus dem dritten oder vierten Ofen werden die inzwischen abge-
kühlten Verbrennungsgase dem Essenkanale d zugeführt. Die Zug-
führung wird mit Hilfe zweier von aussen beweglicher Schieber e und f
an jedem Ofen bewirkt. Ist e geöffnet und f geschlossen, so entweichen
die Gase des rechts davon gelegenen Ofens nach der Esse; sollen sie

Die Temperöfen nebst Zubehör.
sich hier erhitzt und dann zur Verbrennung des Heizgases benutzt
wird; der Rest der Oefen wird inzwischen seines Inhaltes entleert und
neu besetzt.

Fig. 272 stellt zwei derartige benachbarte Oefen dar. Sämmtliche
Oefen können entweder, wie die Kammern des Hofmann’schen Ring-
ofens, in einem kreisrunden oder elliptischen Ringe oder auch, wie es
in Traisen der Fall ist, in zwei Parallelreihen angeordnet werden,
zwischen denen der fahrbare Generator sich befindet. Bei der letzteren
Einrichtung müssen die an den Enden jeder Reihe befindlichen Oefen
durch Querkanäle mit den Endöfen der Nachbarreihe in Verbindung
gebracht werden. Der Heizraum a jedes Ofens ist nur etwa 0.5 m hoch
und besitzt 4.5 qm Grundfläche. Die Besetzung und Entleerung ge-
schieht von oben; die flach gewölbte mit einem eisernen Rahmen ein-
gefasste Decke des Ofens ist zu diesem Zwecke abnehmbar und ein
Krahn, welcher auf den Oefen läuft, bewirkt das Abnehmen und Wieder-
auflegen derselben. An der einen Seite jedes Ofens ist ein wagerechter
Kanal b angebracht, welcher nach aussen führt, durch ein Ventil jedoch
luftdicht abgesperrt werden kann. An die äussere Mündung dieses

[Abbildung] Fig. 272.
Kanales kann durch eine einfache Vorrichtung das Gasleitungsrohr
des Generators angeschlossen werden. Ist also diese Verbindung her-
gestellt, so tritt das Gas aus dem Generator in den Kanal b und aus
diesem durch drei parallele Spalten, deren eine in der Abbildung im
Durchschnitte sichtbar ist, in den Ofen.

Es möge z. B. der in der Abbildung links befindliche Ofen in
dieser Weise geheizt werden. In diesem Falle dient der rechts daneben
befindliche Ofen, welcher bereits früher geheizt worden war, zur Vor-
wärmung der Verbrennungsluft. Dieselbe wird durch den Kanal b des
rechts gelegenen Ofens angesaugt, durchströmt den Ofen, gelangt durch
den Verbindungskanal c in den Nachbarofen, steigt hier empor und
trifft auf das eintretende Gas, um dieses zu verbrennen. Die Flamme
durchstreicht alsdann den Heizraum a, zieht aus diesem weiter nach
dem zunächst links gelegenen Ofen, um auch diesen zu erhitzen, und
erst aus dem dritten oder vierten Ofen werden die inzwischen abge-
kühlten Verbrennungsgase dem Essenkanale d zugeführt. Die Zug-
führung wird mit Hilfe zweier von aussen beweglicher Schieber e und f
an jedem Ofen bewirkt. Ist e geöffnet und f geschlossen, so entweichen
die Gase des rechts davon gelegenen Ofens nach der Esse; sollen sie

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[941/1029] Die Temperöfen nebst Zubehör. sich hier erhitzt und dann zur Verbrennung des Heizgases benutzt wird; der Rest der Oefen wird inzwischen seines Inhaltes entleert und neu besetzt. Fig. 272 stellt zwei derartige benachbarte Oefen dar. Sämmtliche Oefen können entweder, wie die Kammern des Hofmann’schen Ring- ofens, in einem kreisrunden oder elliptischen Ringe oder auch, wie es in Traisen der Fall ist, in zwei Parallelreihen angeordnet werden, zwischen denen der fahrbare Generator sich befindet. Bei der letzteren Einrichtung müssen die an den Enden jeder Reihe befindlichen Oefen durch Querkanäle mit den Endöfen der Nachbarreihe in Verbindung gebracht werden. Der Heizraum a jedes Ofens ist nur etwa 0.5 m hoch und besitzt 4.5 qm Grundfläche. Die Besetzung und Entleerung ge- schieht von oben; die flach gewölbte mit einem eisernen Rahmen ein- gefasste Decke des Ofens ist zu diesem Zwecke abnehmbar und ein Krahn, welcher auf den Oefen läuft, bewirkt das Abnehmen und Wieder- auflegen derselben. An der einen Seite jedes Ofens ist ein wagerechter Kanal b angebracht, welcher nach aussen führt, durch ein Ventil jedoch luftdicht abgesperrt werden kann. An die äussere Mündung dieses [Abbildung Fig. 272.] Kanales kann durch eine einfache Vorrichtung das Gasleitungsrohr des Generators angeschlossen werden. Ist also diese Verbindung her- gestellt, so tritt das Gas aus dem Generator in den Kanal b und aus diesem durch drei parallele Spalten, deren eine in der Abbildung im Durchschnitte sichtbar ist, in den Ofen. Es möge z. B. der in der Abbildung links befindliche Ofen in dieser Weise geheizt werden. In diesem Falle dient der rechts daneben befindliche Ofen, welcher bereits früher geheizt worden war, zur Vor- wärmung der Verbrennungsluft. Dieselbe wird durch den Kanal b des rechts gelegenen Ofens angesaugt, durchströmt den Ofen, gelangt durch den Verbindungskanal c in den Nachbarofen, steigt hier empor und trifft auf das eintretende Gas, um dieses zu verbrennen. Die Flamme durchstreicht alsdann den Heizraum a, zieht aus diesem weiter nach dem zunächst links gelegenen Ofen, um auch diesen zu erhitzen, und erst aus dem dritten oder vierten Ofen werden die inzwischen abge- kühlten Verbrennungsgase dem Essenkanale d zugeführt. Die Zug- führung wird mit Hilfe zweier von aussen beweglicher Schieber e und f an jedem Ofen bewirkt. Ist e geöffnet und f geschlossen, so entweichen die Gase des rechts davon gelegenen Ofens nach der Esse; sollen sie

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 941. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1029>, abgerufen am 18.05.2024.