Art und Weise, wie das Einpacken der zu glühenden Gegenstände in das Glühmittel bewirkt wird. Für kleinere Gegenstände pflegt man gusseiserne oder schmiedeeiserne Glühtöpfe zu benutzen, welche ausser- halb des Ofens gefüllt und dann eingesetzt werden. Ihre Form ist cylindrisch, ihr Durchmesser gewöhnlich 250--300 mm, ihre Höhe 300--500 mm. Durch einen eisernen Deckel werden sie nach beendigter Füllung geschlossen. Mitunter ver- sieht man sie mit angegossenen Füssen, damit sie auch von unten her Wärme aufnehmen können; doch vermehrt sich dadurch ihr Raumbedarf im Ofen.
Grössere Gegenstände packt man in Behälter, die aus feuerfesten Zie- geln innerhalb des Heizraumes auf- geführt sind, also einen Theil des Ofens selbst bilden. Man spart da- durch die nicht unbeträchtliche Aus- gabe für Glühtöpfe, aber das Be- schicken und die Entleerung der Behälter wird beschwerlicher und zeitraubender.
Fig. 270 und 271 zeigen einen Ofen zum Glühen in Töpfen. 1) Je drei Töpfe sind über einander ge- stellt, und der Ofen fasst 12 solcher Topfsätze, also im Ganzen 36 Glüh- töpfe. Unterhalb der gemauerten Sohle des Ofens liegt, in der ganzen Länge des Ofens sich erstreckend, der überwölbte Rost, und die Feue- rungsgase gelangen durch 20 Züge, welche in Fig. 270 im Durchschnitte, in Fig. 271 von oben zu sehen sind, in gleichmässiger Vertheilung in den Ofen. Nachdem sie zwischen den Töpfen emporgestiegen sind, wenden sie sich den beiden Längsseiten zu, ziehen durch 12 senkrechte in den Ofenwänden angebrachte Kanäle a a.. abwärts, um in die beiden wage- rechten Kanäle b b zu gelangen und
[Abbildung]
Fig. 270
271.
[Abbildung]
[Abbildung]
werden schliesslich durch die vier in den Ecken des Ofens angebrachten Schornsteinröhren c c.. ins Freie geführt.
Das Besetzen des Ofens erfolgt durch Thüröffnungen in den beiden Stirnseiten, welche vor dem Anfeuern vermauert werden.
Beim Glühen ohne Töpfe steht der aus feuerfesten Ziegeln gebaute, zur Aufnahme der zu glühenden Gegenstände dienende Behälter in der
1) Aus C. Rott, Die Fabrikation des schmiedbaren und Tempergusses.
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Die Temperöfen nebst Zubehör.
Art und Weise, wie das Einpacken der zu glühenden Gegenstände in das Glühmittel bewirkt wird. Für kleinere Gegenstände pflegt man gusseiserne oder schmiedeeiserne Glühtöpfe zu benutzen, welche ausser- halb des Ofens gefüllt und dann eingesetzt werden. Ihre Form ist cylindrisch, ihr Durchmesser gewöhnlich 250—300 mm, ihre Höhe 300—500 mm. Durch einen eisernen Deckel werden sie nach beendigter Füllung geschlossen. Mitunter ver- sieht man sie mit angegossenen Füssen, damit sie auch von unten her Wärme aufnehmen können; doch vermehrt sich dadurch ihr Raumbedarf im Ofen.
Grössere Gegenstände packt man in Behälter, die aus feuerfesten Zie- geln innerhalb des Heizraumes auf- geführt sind, also einen Theil des Ofens selbst bilden. Man spart da- durch die nicht unbeträchtliche Aus- gabe für Glühtöpfe, aber das Be- schicken und die Entleerung der Behälter wird beschwerlicher und zeitraubender.
Fig. 270 und 271 zeigen einen Ofen zum Glühen in Töpfen. 1) Je drei Töpfe sind über einander ge- stellt, und der Ofen fasst 12 solcher Topfsätze, also im Ganzen 36 Glüh- töpfe. Unterhalb der gemauerten Sohle des Ofens liegt, in der ganzen Länge des Ofens sich erstreckend, der überwölbte Rost, und die Feue- rungsgase gelangen durch 20 Züge, welche in Fig. 270 im Durchschnitte, in Fig. 271 von oben zu sehen sind, in gleichmässiger Vertheilung in den Ofen. Nachdem sie zwischen den Töpfen emporgestiegen sind, wenden sie sich den beiden Längsseiten zu, ziehen durch 12 senkrechte in den Ofenwänden angebrachte Kanäle a a.. abwärts, um in die beiden wage- rechten Kanäle b b zu gelangen und
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Fig. 270
271.
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werden schliesslich durch die vier in den Ecken des Ofens angebrachten Schornsteinröhren c c.. ins Freie geführt.
Das Besetzen des Ofens erfolgt durch Thüröffnungen in den beiden Stirnseiten, welche vor dem Anfeuern vermauert werden.
Beim Glühen ohne Töpfe steht der aus feuerfesten Ziegeln gebaute, zur Aufnahme der zu glühenden Gegenstände dienende Behälter in der
1) Aus C. Rott, Die Fabrikation des schmiedbaren und Tempergusses.
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Die Temperöfen nebst Zubehör.
Art und Weise, wie das Einpacken der zu glühenden Gegenstände in
das Glühmittel bewirkt wird. Für kleinere Gegenstände pflegt man
gusseiserne oder schmiedeeiserne Glühtöpfe zu benutzen, welche ausser-
halb des Ofens gefüllt und dann eingesetzt werden. Ihre Form ist
cylindrisch, ihr Durchmesser gewöhnlich 250—300 mm, ihre Höhe
300—500 mm. Durch einen eisernen Deckel werden sie nach beendigter
Füllung geschlossen. Mitunter ver-
sieht man sie mit angegossenen Füssen,
damit sie auch von unten her Wärme
aufnehmen können; doch vermehrt
sich dadurch ihr Raumbedarf im Ofen.
Grössere Gegenstände packt man
in Behälter, die aus feuerfesten Zie-
geln innerhalb des Heizraumes auf-
geführt sind, also einen Theil des
Ofens selbst bilden. Man spart da-
durch die nicht unbeträchtliche Aus-
gabe für Glühtöpfe, aber das Be-
schicken und die Entleerung der
Behälter wird beschwerlicher und
zeitraubender.
Fig. 270 und 271 zeigen einen
Ofen zum Glühen in Töpfen. 1) Je
drei Töpfe sind über einander ge-
stellt, und der Ofen fasst 12 solcher
Topfsätze, also im Ganzen 36 Glüh-
töpfe. Unterhalb der gemauerten
Sohle des Ofens liegt, in der ganzen
Länge des Ofens sich erstreckend,
der überwölbte Rost, und die Feue-
rungsgase gelangen durch 20 Züge,
welche in Fig. 270 im Durchschnitte,
in Fig. 271 von oben zu sehen sind,
in gleichmässiger Vertheilung in den
Ofen. Nachdem sie zwischen den
Töpfen emporgestiegen sind, wenden
sie sich den beiden Längsseiten zu,
ziehen durch 12 senkrechte in den
Ofenwänden angebrachte Kanäle a a..
abwärts, um in die beiden wage-
rechten Kanäle b b zu gelangen und
[Abbildung Fig. 270 271.]
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werden schliesslich durch die vier in den Ecken des Ofens angebrachten
Schornsteinröhren c c.. ins Freie geführt.
Das Besetzen des Ofens erfolgt durch Thüröffnungen in den beiden
Stirnseiten, welche vor dem Anfeuern vermauert werden.
Beim Glühen ohne Töpfe steht der aus feuerfesten Ziegeln gebaute,
zur Aufnahme der zu glühenden Gegenstände dienende Behälter in der
1) Aus C. Rott, Die Fabrikation des schmiedbaren und Tempergusses.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 939. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1027>, abgerufen am 02.02.2025.
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