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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Herr, Herr sagen.
Gesetzen. Gutes zeugt Gutes, Böses, Böses. Wie
die Frucht, so der Baum, wie das Herz, so die That.
Und umgekehrt: Wie die That, so das Herz, wie der
Baum, so die Frucht. Ein jeder guter Baum bringtMatth.
VII. 17/20.

gute Früchte. Ein fauler Baum aber bringt
böse Früchte. Ein guter Baum mag nicht böse
Früchte bringen, noch ein fauler Baum gute
Früchte. Ein jeder Baum, der nicht gute Früchte
bringt, wird abgehauen und ins Feuer gewor-
fen. -- Darum werdet ihr jeden an seinen Früch-
ten erkennen.

52.

Es werden an jenem Tage viele zu mir sa-Matth.
VII. 22. 23.

gen: Herr Herr! Haben wir nicht in Deinem
Namen geweissaget? Und in Deinem Namen
Teufel ausgetrieben, und in Deinem Namen viele
Thaten vollbracht? -- Alsdann werd' ich ihnen
öffentlich sagen: Ich hab' Euch nie gekannt.
Weichet von mir, ihr, welche die Ungerechtig-
keit wirken.
-- -- Eine Parallelstelle sagt -- Wenn1. Cor.
XIII. 1. 2.

ich mit Menschen- und Engelszungen redete,
hätte aber die Liebe nicht, so wär' ich ein tönen-
des Erz und eine klingende Schelle. Und wenn
ich weissagen könnte, auch alle Geheimnisse und
alle Erkenntniß wüßte; Ja, wenn ich allen Glau-
ben hätte, also, daß ich auch die Berge ver-
setzte, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich
nichts.
Nicht die Kraft, nicht die Anwendung der
Kraft -- Sondern der Sinn, die Absicht, bey der
Anwendung unserer Kräfte bestimmt allein den wahren

Werth

Herr, Herr ſagen.
Geſetzen. Gutes zeugt Gutes, Böſes, Böſes. Wie
die Frucht, ſo der Baum, wie das Herz, ſo die That.
Und umgekehrt: Wie die That, ſo das Herz, wie der
Baum, ſo die Frucht. Ein jeder guter Baum bringtMatth.
VII. 17/20.

gute Früchte. Ein fauler Baum aber bringt
böſe Früchte. Ein guter Baum mag nicht böſe
Früchte bringen, noch ein fauler Baum gute
Früchte. Ein jeder Baum, der nicht gute Früchte
bringt, wird abgehauen und ins Feuer gewor-
fen. — Darum werdet ihr jeden an ſeinen Früch-
ten erkennen.

52.

Es werden an jenem Tage viele zu mir ſa-Matth.
VII. 22. 23.

gen: Herr Herr! Haben wir nicht in Deinem
Namen geweiſſaget? Und in Deinem Namen
Teufel ausgetrieben, und in Deinem Namen viele
Thaten vollbracht? — Alsdann werd’ ich ihnen
öffentlich ſagen: Ich hab’ Euch nie gekannt.
Weichet von mir, ihr, welche die Ungerechtig-
keit wirken.
— — Eine Parallelſtelle ſagt — Wenn1. Cor.
XIII. 1. 2.

ich mit Menſchen- und Engelszungen redete,
hätte aber die Liebe nicht, ſo wär’ ich ein tönen-
des Erz und eine klingende Schelle. Und wenn
ich weiſſagen könnte, auch alle Geheimniſſe und
alle Erkenntniß wüßte; Ja, wenn ich allen Glau-
ben hätte, alſo, daß ich auch die Berge ver-
ſetzte, hätte aber die Liebe nicht, ſo wäre ich
nichts.
Nicht die Kraft, nicht die Anwendung der
Kraft — Sondern der Sinn, die Abſicht, bey der
Anwendung unſerer Kräfte beſtimmt allein den wahren

Werth
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[61[81]/0089] Herr, Herr ſagen. Geſetzen. Gutes zeugt Gutes, Böſes, Böſes. Wie die Frucht, ſo der Baum, wie das Herz, ſo die That. Und umgekehrt: Wie die That, ſo das Herz, wie der Baum, ſo die Frucht. Ein jeder guter Baum bringt gute Früchte. Ein fauler Baum aber bringt böſe Früchte. Ein guter Baum mag nicht böſe Früchte bringen, noch ein fauler Baum gute Früchte. Ein jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer gewor- fen. — Darum werdet ihr jeden an ſeinen Früch- ten erkennen. Matth. VII. 17/20. 52. Es werden an jenem Tage viele zu mir ſa- gen: Herr Herr! Haben wir nicht in Deinem Namen geweiſſaget? Und in Deinem Namen Teufel ausgetrieben, und in Deinem Namen viele Thaten vollbracht? — Alsdann werd’ ich ihnen öffentlich ſagen: Ich hab’ Euch nie gekannt. Weichet von mir, ihr, welche die Ungerechtig- keit wirken. — — Eine Parallelſtelle ſagt — Wenn ich mit Menſchen- und Engelszungen redete, hätte aber die Liebe nicht, ſo wär’ ich ein tönen- des Erz und eine klingende Schelle. Und wenn ich weiſſagen könnte, auch alle Geheimniſſe und alle Erkenntniß wüßte; Ja, wenn ich allen Glau- ben hätte, alſo, daß ich auch die Berge ver- ſetzte, hätte aber die Liebe nicht, ſo wäre ich nichts. Nicht die Kraft, nicht die Anwendung der Kraft — Sondern der Sinn, die Abſicht, bey der Anwendung unſerer Kräfte beſtimmt allein den wahren Werth Matth. VII. 22. 23. 1. Cor. XIII. 1. 2.

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 61[81]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/89>, abgerufen am 13.06.2024.