&q;Beängstigungen und Leiden sich über Mich ergiessen -- &q;der Meßias geht durch Leiden in seine Herrlichkeit ein. &q;Werdet ihr Mitgenossen seines Leidens seyn wollen? &q;Werdet ihr stark genug seyn, die peinlichsten Wider- &q;wärtigkeiten mit Ihm und um Seinetwillen zu ertra- &q;gen?" -- Ja! Wohl! Erwiederten die guten Leu- te, die eigentlich nicht wußten, was sie sagten -- -- -- "Wir werden willig ausstehen, was auszustehen ist." Jesus.. "Ja! Freylich -- werdet ihr an meinem Leiden &q;Theil nehmen! Aehnliche Widerwärtigkeiten werden sich &q;euch darstellen! Aehnliche Fluthen der Trübsal werden &q;über euch herrauschen -- aber Ehren und Würden &q;werd' Ich in meinem Reiche anders nicht als nach dem &q;ewigen Plane meines Vaters austheilen -- was Er &q;mir gab, kann Ich wieder geben. Wie Er mir giebt, &q;so geb' Ichs wieder. Ueberlaßt das Alles, wie Ich &q;-- der weisesten Ordnung des Vaters!"
2. Da das die Zehen höreten, wurden sie unwillig über die zween Brüder. Guter Jesus! Wie viel hattest du an den Ersten deiner Jünger zu dul- den -- Sollen wir verzagen, wenn wir recht erkennen, wie viel du auch an uns zu dulden hast? -- Wie ehr- lich ist's übrigens an Matthäus und den andern Evangelisten, daß sie solche eigene Schwachheiten nicht verhehlen.
3. Jesus rief sie zu sich und sprach: "Weltliche &q;Fürsten herrschen und sind eifersüchtig auf ihre Rechte &q;und Würden! Nicht so ihr! Lernet dienen, -- so ler- &q;net ihr herrschen! Seyd demüthig -- so wird Gott
&q;euch
Matthäus XX.
&q;Beängſtigungen und Leiden ſich über Mich ergieſſen — &q;der Meßias geht durch Leiden in ſeine Herrlichkeit ein. &q;Werdet ihr Mitgenoſſen ſeines Leidens ſeyn wollen? &q;Werdet ihr ſtark genug ſeyn, die peinlichſten Wider- &q;wärtigkeiten mit Ihm und um Seinetwillen zu ertra- &q;gen?„ — Ja! Wohl! Erwiederten die guten Leu- te, die eigentlich nicht wußten, was ſie ſagten — — — „Wir werden willig ausſtehen, was auszuſtehen iſt.„ Jeſus.. „Ja! Freylich — werdet ihr an meinem Leiden &q;Theil nehmen! Aehnliche Widerwärtigkeiten werden ſich &q;euch darſtellen! Aehnliche Fluthen der Trübſal werden &q;über euch herrauſchen — aber Ehren und Würden &q;werd’ Ich in meinem Reiche anders nicht als nach dem &q;ewigen Plane meines Vaters austheilen — was Er &q;mir gab, kann Ich wieder geben. Wie Er mir giebt, &q;ſo geb’ Ichs wieder. Ueberlaßt das Alles, wie Ich &q;— der weiſeſten Ordnung des Vaters!„
2. Da das die Zehen höreten, wurden ſie unwillig über die zween Brüder. Guter Jeſus! Wie viel hatteſt du an den Erſten deiner Jünger zu dul- den — Sollen wir verzagen, wenn wir recht erkennen, wie viel du auch an uns zu dulden haſt? — Wie ehr- lich iſt’s übrigens an Matthäus und den andern Evangeliſten, daß ſie ſolche eigene Schwachheiten nicht verhehlen.
3. Jeſus rief ſie zu ſich und ſprach: „Weltliche &q;Fürſten herrſchen und ſind eiferſüchtig auf ihre Rechte &q;und Würden! Nicht ſo ihr! Lernet dienen, — ſo ler- &q;net ihr herrſchen! Seyd demüthig — ſo wird Gott
&q;euch
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[298[318]/0326]
Matthäus XX.
&q;Beängſtigungen und Leiden ſich über Mich ergieſſen —
&q;der Meßias geht durch Leiden in ſeine Herrlichkeit ein.
&q;Werdet ihr Mitgenoſſen ſeines Leidens ſeyn wollen?
&q;Werdet ihr ſtark genug ſeyn, die peinlichſten Wider-
&q;wärtigkeiten mit Ihm und um Seinetwillen zu ertra-
&q;gen?„ — Ja! Wohl! Erwiederten die guten Leu-
te, die eigentlich nicht wußten, was ſie ſagten — — —
„Wir werden willig ausſtehen, was auszuſtehen iſt.„
Jeſus.. „Ja! Freylich — werdet ihr an meinem Leiden
&q;Theil nehmen! Aehnliche Widerwärtigkeiten werden ſich
&q;euch darſtellen! Aehnliche Fluthen der Trübſal werden
&q;über euch herrauſchen — aber Ehren und Würden
&q;werd’ Ich in meinem Reiche anders nicht als nach dem
&q;ewigen Plane meines Vaters austheilen — was Er
&q;mir gab, kann Ich wieder geben. Wie Er mir giebt,
&q;ſo geb’ Ichs wieder. Ueberlaßt das Alles, wie Ich
&q;— der weiſeſten Ordnung des Vaters!„
2. Da das die Zehen höreten, wurden ſie
unwillig über die zween Brüder. Guter Jeſus!
Wie viel hatteſt du an den Erſten deiner Jünger zu dul-
den — Sollen wir verzagen, wenn wir recht erkennen,
wie viel du auch an uns zu dulden haſt? — Wie ehr-
lich iſt’s übrigens an Matthäus und den andern
Evangeliſten, daß ſie ſolche eigene Schwachheiten nicht
verhehlen.
3. Jeſus rief ſie zu ſich und ſprach: „Weltliche
&q;Fürſten herrſchen und ſind eiferſüchtig auf ihre Rechte
&q;und Würden! Nicht ſo ihr! Lernet dienen, — ſo ler-
&q;net ihr herrſchen! Seyd demüthig — ſo wird Gott
&q;euch
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 298[318]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/326>, abgerufen am 24.11.2024.
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