len noch nicht rein genug. Meßias war ihnen etwas ganz anders als es in dem Sinne Jesus war. Sie hätten nicht mehr so auf seine Lehre, auf den Geist seiner Thaten, das dehmüthig Menschenfreundliche sei- ner Wunder geachtet; Wären mehr auf die Entwicke- lung und Offenbahrung irgend eines Eroberungsplans aufmerksam gewesen. Diese eitele Erwartung hätte alle andre Aufmerksamkeit verschlungen. Er sollte zuerst leiden und sterben und auferstehn -- und dadurch mehr, wie durch alles andere die Meßiaswürde verdienen, und sich dazu zubereiten.
132. Verkündigung seines Todes. Petrus Einwendung.
Von der Zeit an fieng Jesus an, und zeigeteMatth. XVI. 21-23. seinen Jüngern: Wie Er müßte hin gen Jeru- salem gehen und viel leiden von den Aeltesten und Hohenptiestern und Schriftgelehrten und getöd- tet werden und am dritten Tag auferstehen. Und Petrus nahm Ihn zu sich, fieng Ihn an zu strafen, fuhr Ihn an und sprach: Herr! Schone deiner! Das soll dir gar nicht wiederfahren. Aber Jesus wandte sich um, und sprach zu Petrus: Hebe dich, Satan, von Mir! Du bist mir är- gerlich! Denn du meynest nicht was göttlich ist, sondern was menschlich ist, sinnest nicht was Gottes, sondern was der Menschen ist.
Je
P
Verkündigung ſeines Todes. ꝛc.
len noch nicht rein genug. Meßias war ihnen etwas ganz anders als es in dem Sinne Jeſus war. Sie hätten nicht mehr ſo auf ſeine Lehre, auf den Geiſt ſeiner Thaten, das dehmüthig Menſchenfreundliche ſei- ner Wunder geachtet; Wären mehr auf die Entwicke- lung und Offenbahrung irgend eines Eroberungsplans aufmerkſam geweſen. Dieſe eitele Erwartung hätte alle andre Aufmerkſamkeit verſchlungen. Er ſollte zuerſt leiden und ſterben und auferſtehn — und dadurch mehr, wie durch alles andere die Meßiaswürde verdienen, und ſich dazu zubereiten.
132. Verkündigung ſeines Todes. Petrus Einwendung.
Von der Zeit an fieng Jeſus an, und zeigeteMatth. XVI. 21-23. ſeinen Jüngern: Wie Er müßte hin gen Jeru- ſalem gehen und viel leiden von den Aelteſten und Hohenptieſtern und Schriftgelehrten und getöd- tet werden und am dritten Tag auferſtehen. Und Petrus nahm Ihn zu ſich, fieng Ihn an zu ſtrafen, fuhr Ihn an und ſprach: Herr! Schone deiner! Das ſoll dir gar nicht wiederfahren. Aber Jeſus wandte ſich um, und ſprach zu Petrus: Hebe dich, Satan, von Mir! Du biſt mir är- gerlich! Denn du meyneſt nicht was göttlich iſt, ſondern was menſchlich iſt, ſinneſt nicht was Gottes, ſondern was der Menſchen iſt.
Je
P
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0253"n="225[245]"/><fwplace="top"type="header">Verkündigung ſeines Todes. ꝛc.</fw><lb/>
len noch nicht rein genug. <hirendition="#fr">Meßias</hi> war ihnen etwas<lb/>
ganz anders als es in dem Sinne <hirendition="#fr">Jeſus</hi> war. Sie<lb/>
hätten nicht mehr ſo auf ſeine <hirendition="#fr">Lehre,</hi> auf den Geiſt<lb/>ſeiner Thaten, das dehmüthig Menſchenfreundliche ſei-<lb/>
ner Wunder geachtet; Wären mehr auf die Entwicke-<lb/>
lung und Offenbahrung irgend eines Eroberungsplans<lb/>
aufmerkſam geweſen. Dieſe eitele Erwartung hätte<lb/>
alle andre Aufmerkſamkeit verſchlungen. Er ſollte zuerſt<lb/>
leiden und ſterben und auferſtehn — und dadurch mehr,<lb/>
wie durch alles andere die <hirendition="#fr">Meßiaswürde verdienen,</hi><lb/>
und ſich dazu zubereiten.</p></div><lb/><divn="3"><head>132.<lb/>
Verkündigung ſeines Todes. Petrus<lb/>
Einwendung.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Von der Zeit an fieng Jeſus an, und zeigete</hi><noteplace="right">Matth.<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">XVI.</hi></hi> 21-23.</note><lb/><hirendition="#fr">ſeinen Jüngern: Wie Er müßte hin gen Jeru-<lb/>ſalem gehen und viel leiden von den Aelteſten und<lb/>
Hohenptieſtern und Schriftgelehrten und getöd-<lb/>
tet werden und am dritten Tag auferſtehen. Und<lb/>
Petrus nahm Ihn zu ſich, fieng Ihn an zu<lb/>ſtrafen, fuhr Ihn an und ſprach: Herr! Schone<lb/>
deiner! Das ſoll dir gar nicht wiederfahren. Aber<lb/>
Jeſus wandte ſich um, und ſprach zu Petrus:<lb/>
Hebe dich, Satan, von Mir! Du biſt mir är-<lb/>
gerlich! Denn du meyneſt nicht was göttlich iſt,<lb/>ſondern was menſchlich iſt, ſinneſt nicht was<lb/>
Gottes, ſondern was der Menſchen iſt.</hi></p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">P</fw><fwplace="bottom"type="catch">Je</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[225[245]/0253]
Verkündigung ſeines Todes. ꝛc.
len noch nicht rein genug. Meßias war ihnen etwas
ganz anders als es in dem Sinne Jeſus war. Sie
hätten nicht mehr ſo auf ſeine Lehre, auf den Geiſt
ſeiner Thaten, das dehmüthig Menſchenfreundliche ſei-
ner Wunder geachtet; Wären mehr auf die Entwicke-
lung und Offenbahrung irgend eines Eroberungsplans
aufmerkſam geweſen. Dieſe eitele Erwartung hätte
alle andre Aufmerkſamkeit verſchlungen. Er ſollte zuerſt
leiden und ſterben und auferſtehn — und dadurch mehr,
wie durch alles andere die Meßiaswürde verdienen,
und ſich dazu zubereiten.
132.
Verkündigung ſeines Todes. Petrus
Einwendung.
Von der Zeit an fieng Jeſus an, und zeigete
ſeinen Jüngern: Wie Er müßte hin gen Jeru-
ſalem gehen und viel leiden von den Aelteſten und
Hohenptieſtern und Schriftgelehrten und getöd-
tet werden und am dritten Tag auferſtehen. Und
Petrus nahm Ihn zu ſich, fieng Ihn an zu
ſtrafen, fuhr Ihn an und ſprach: Herr! Schone
deiner! Das ſoll dir gar nicht wiederfahren. Aber
Jeſus wandte ſich um, und ſprach zu Petrus:
Hebe dich, Satan, von Mir! Du biſt mir är-
gerlich! Denn du meyneſt nicht was göttlich iſt,
ſondern was menſchlich iſt, ſinneſt nicht was
Gottes, ſondern was der Menſchen iſt.
Matth.
XVI. 21-23.
Je
P
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 225[245]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/253>, abgerufen am 29.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.