Da traten die Pharisaer und Sadduzäer zuMatth. XVI. 1-4. Jesus, die versuchten Ihn und forderten, daß Er sie ein Zeichen vom Himmel sehen liesse. Aber Er antwortete und sprach: Des Abends spre- chet Ihr: Es wird ein schöner Tag werden; denn der Himmel ist roth. Und des Morgens sprechet Ihr: Es wird heut Ungewitter seyn; Denn der Himmel ist roth und trübe (oder trau- rig). Ihr Heuchler, die Gestalt des Himmels könnet ihr entscheiden und beurtheilen. Kön- net ihr denn nicht auch die Zeichen dieser Zeit beurtheilen? dieß böse und ehebrecherische Ge- schlecht fordert ein Zeichen; Und es soll ihm kein Zeichen gegeben werden, denn das Zeichen des Propheten Jonas. Und Er ließ sie und gieng da- von. Die Stelle ist oben im zwölften Kapitel schon ange- führt. Nur das sey wiederhohlt -- Zu allen Beob- achtungen der Natur, der Witterung, der Kräfte der Cörper haben die Menschen Verstand und Weisheit ge- nug -- Würden sie denselben Verstand, dieselbe Weis- heit auf die wichtigsten Gegenstände verwenden -- wie vieles würden sie erkennen! Wie einleuchtend würde ih- nen Christus und seine Lehren und die Beglaubigungen werden, wo durch ihn Gott vor Millionen weisen und tugendhaften Menschen ausgezeichnet hat? Wenn das
betrach-
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Zeichenforderung am Himmel.
MatthäusXVI.
127. Zeichenforderung am Himmel.
Da traten die Phariſaer und Sadduzäer zuMatth. XVI. 1-4. Jeſus, die verſuchten Ihn und forderten, daß Er ſie ein Zeichen vom Himmel ſehen lieſſe. Aber Er antwortete und ſprach: Des Abends ſpre- chet Ihr: Es wird ein ſchöner Tag werden; denn der Himmel iſt roth. Und des Morgens ſprechet Ihr: Es wird heut Ungewitter ſeyn; Denn der Himmel iſt roth und trübe (oder trau- rig). Ihr Heuchler, die Geſtalt des Himmels könnet ihr entſcheiden und beurtheilen. Kön- net ihr denn nicht auch die Zeichen dieſer Zeit beurtheilen? dieß böſe und ehebrecheriſche Ge- ſchlecht fordert ein Zeichen; Und es ſoll ihm kein Zeichen gegeben werden, denn das Zeichen des Propheten Jonas. Und Er ließ ſie und gieng da- von. Die Stelle iſt oben im zwölften Kapitel ſchon ange- führt. Nur das ſey wiederhohlt — Zu allen Beob- achtungen der Natur, der Witterung, der Kräfte der Cörper haben die Menſchen Verſtand und Weisheit ge- nug — Würden ſie denſelben Verſtand, dieſelbe Weis- heit auf die wichtigſten Gegenſtände verwenden — wie vieles würden ſie erkennen! Wie einleuchtend würde ih- nen Chriſtus und ſeine Lehren und die Beglaubigungen werden, wo durch ihn Gott vor Millionen weiſen und tugendhaften Menſchen ausgezeichnet hat? Wenn das
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[213[233]/0241]
Zeichenforderung am Himmel.
Matthäus XVI.
127.
Zeichenforderung am Himmel.
Da traten die Phariſaer und Sadduzäer zu
Jeſus, die verſuchten Ihn und forderten, daß
Er ſie ein Zeichen vom Himmel ſehen lieſſe. Aber
Er antwortete und ſprach: Des Abends ſpre-
chet Ihr: Es wird ein ſchöner Tag werden;
denn der Himmel iſt roth. Und des Morgens
ſprechet Ihr: Es wird heut Ungewitter ſeyn;
Denn der Himmel iſt roth und trübe (oder trau-
rig). Ihr Heuchler, die Geſtalt des Himmels
könnet ihr entſcheiden und beurtheilen. Kön-
net ihr denn nicht auch die Zeichen dieſer Zeit
beurtheilen? dieß böſe und ehebrecheriſche Ge-
ſchlecht fordert ein Zeichen; Und es ſoll ihm kein
Zeichen gegeben werden, denn das Zeichen des
Propheten Jonas. Und Er ließ ſie und gieng da-
von. Die Stelle iſt oben im zwölften Kapitel ſchon ange-
führt. Nur das ſey wiederhohlt — Zu allen Beob-
achtungen der Natur, der Witterung, der Kräfte der
Cörper haben die Menſchen Verſtand und Weisheit ge-
nug — Würden ſie denſelben Verſtand, dieſelbe Weis-
heit auf die wichtigſten Gegenſtände verwenden — wie
vieles würden ſie erkennen! Wie einleuchtend würde ih-
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Matth.
XVI. 1-4.
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 213[233]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/241>, abgerufen am 21.11.2024.
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