Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Geist Gottes. Reich Gottes.
Gottes. Wer aber Christus Geist nicht hat, derRöm.
VIII. 9.

ist nicht sein. Das Reich Gottes ist Gerechtig-
keit, Friede und Freude im heiligen Geiste.
Wer
Christus Sinn hat, gehört in Christus Reich. Wo
Gott in der Seele augenscheinlich wirksam ist, die See-
le berührt und beseelt, da ist Freude, da Genuß des gött-
lichen Reiches. Man ist schon im Vorhofe des Him-
mels, wenn Christus Geist sich in der Seele regt. Wo
der König ist, da ist das Reich. Das Reich Gottes
kam mit Christus, wo Er hinkam. Der Himmel kam
mit Ihm und der Wirkung Seines Geistes. Freyheit
und Leben kam mit Ihm. Das Böse und der Satan,
Laster und Sklaverey mußten vor Ihm und den Wir-
kungen Seines Geistes weichen und fliehen. -- Wie
verblendet waren die Menschen, die die Nähe des göttli-
chen Reichs in der Nähe des göttlichen Geistes nicht er-
kannten -- und die Nähe dieses heiligen Geistes -- für
Nähe des Satans hielten und denken und aussprechen
konnten -- Er treibt die Teufel aus durch den
Obersten der Teufel.

104.
Jesus geliebt -- oder gehaßt.

Wer nicht mit Mir ist, der ist wider Mich;Matth.
XII. 30.

Und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreuet.
Wer gewisse Treflichkeiten an einem Menschen, einer Sa-
che nicht sieht, nicht sehen will, dessen Sinn und guter
Geschmack muß von Grund aus verdorben seyn. Er
muß ein Feind des Guten, des Treflichen seyn. Seine

Gleich-
L 2

Geiſt Gottes. Reich Gottes.
Gottes. Wer aber Chriſtus Geiſt nicht hat, derRöm.
VIII. 9.

iſt nicht ſein. Das Reich Gottes iſt Gerechtig-
keit, Friede und Freude im heiligen Geiſte.
Wer
Chriſtus Sinn hat, gehört in Chriſtus Reich. Wo
Gott in der Seele augenſcheinlich wirkſam iſt, die See-
le berührt und beſeelt, da iſt Freude, da Genuß des gött-
lichen Reiches. Man iſt ſchon im Vorhofe des Him-
mels, wenn Chriſtus Geiſt ſich in der Seele regt. Wo
der König iſt, da iſt das Reich. Das Reich Gottes
kam mit Chriſtus, wo Er hinkam. Der Himmel kam
mit Ihm und der Wirkung Seines Geiſtes. Freyheit
und Leben kam mit Ihm. Das Böſe und der Satan,
Laſter und Sklaverey mußten vor Ihm und den Wir-
kungen Seines Geiſtes weichen und fliehen. — Wie
verblendet waren die Menſchen, die die Nähe des göttli-
chen Reichs in der Nähe des göttlichen Geiſtes nicht er-
kannten — und die Nähe dieſes heiligen Geiſtes — für
Nähe des Satans hielten und denken und ausſprechen
konnten — Er treibt die Teufel aus durch den
Oberſten der Teufel.

104.
Jeſus geliebt — oder gehaßt.

Wer nicht mit Mir iſt, der iſt wider Mich;Matth.
XII. 30.

Und wer nicht mit Mir ſammelt, der zerſtreuet.
Wer gewiſſe Treflichkeiten an einem Menſchen, einer Sa-
che nicht ſieht, nicht ſehen will, deſſen Sinn und guter
Geſchmack muß von Grund aus verdorben ſeyn. Er
muß ein Feind des Guten, des Treflichen ſeyn. Seine

Gleich-
L 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0191" n="163[183]"/><fw place="top" type="header">Gei&#x017F;t Gottes. Reich Gottes.</fw><lb/><hi rendition="#fr">Gottes. Wer aber Chri&#x017F;tus Gei&#x017F;t nicht hat, der</hi><note place="right">Röm.<lb/><hi rendition="#aq">VIII.</hi> 9.</note><lb/><hi rendition="#fr">i&#x017F;t nicht &#x017F;ein. Das Reich Gottes i&#x017F;t Gerechtig-<lb/>
keit, Friede und Freude im heiligen Gei&#x017F;te.</hi> Wer<lb/><hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus</hi> Sinn hat, gehört in <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus</hi> Reich. Wo<lb/>
Gott in der Seele augen&#x017F;cheinlich wirk&#x017F;am i&#x017F;t, die See-<lb/>
le berührt und be&#x017F;eelt, da i&#x017F;t Freude, da Genuß des gött-<lb/>
lichen Reiches. Man i&#x017F;t &#x017F;chon im Vorhofe des Him-<lb/>
mels, wenn <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus</hi> Gei&#x017F;t &#x017F;ich in der Seele regt. Wo<lb/>
der König i&#x017F;t, da i&#x017F;t das Reich. Das Reich Gottes<lb/>
kam mit <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus,</hi> wo Er hinkam. Der Himmel kam<lb/>
mit Ihm und der Wirkung Seines Gei&#x017F;tes. Freyheit<lb/>
und Leben kam mit Ihm. Das Bö&#x017F;e und der Satan,<lb/>
La&#x017F;ter und Sklaverey mußten vor Ihm und den Wir-<lb/>
kungen Seines Gei&#x017F;tes weichen und fliehen. &#x2014; Wie<lb/>
verblendet waren die Men&#x017F;chen, die die Nähe des göttli-<lb/>
chen Reichs in der Nähe des göttlichen Gei&#x017F;tes nicht er-<lb/>
kannten &#x2014; und die Nähe die&#x017F;es heiligen Gei&#x017F;tes &#x2014; für<lb/>
Nähe des Satans hielten und denken und aus&#x017F;prechen<lb/>
konnten &#x2014; <hi rendition="#fr">Er treibt die Teufel aus durch den<lb/>
Ober&#x017F;ten der Teufel.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>104.<lb/>
Je&#x017F;us geliebt &#x2014; oder gehaßt.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Wer nicht mit Mir i&#x017F;t, der i&#x017F;t wider Mich;</hi><note place="right">Matth.<lb/><hi rendition="#aq">XII.</hi> 30.</note><lb/><hi rendition="#fr">Und wer nicht mit Mir &#x017F;ammelt, der zer&#x017F;treuet.</hi><lb/>
Wer gewi&#x017F;&#x017F;e Treflichkeiten an einem Men&#x017F;chen, einer Sa-<lb/>
che nicht &#x017F;ieht, nicht &#x017F;ehen will, de&#x017F;&#x017F;en Sinn und guter<lb/>
Ge&#x017F;chmack muß von Grund aus verdorben &#x017F;eyn. Er<lb/>
muß ein Feind des Guten, des Treflichen &#x017F;eyn. Seine<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Gleich-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163[183]/0191] Geiſt Gottes. Reich Gottes. Gottes. Wer aber Chriſtus Geiſt nicht hat, der iſt nicht ſein. Das Reich Gottes iſt Gerechtig- keit, Friede und Freude im heiligen Geiſte. Wer Chriſtus Sinn hat, gehört in Chriſtus Reich. Wo Gott in der Seele augenſcheinlich wirkſam iſt, die See- le berührt und beſeelt, da iſt Freude, da Genuß des gött- lichen Reiches. Man iſt ſchon im Vorhofe des Him- mels, wenn Chriſtus Geiſt ſich in der Seele regt. Wo der König iſt, da iſt das Reich. Das Reich Gottes kam mit Chriſtus, wo Er hinkam. Der Himmel kam mit Ihm und der Wirkung Seines Geiſtes. Freyheit und Leben kam mit Ihm. Das Böſe und der Satan, Laſter und Sklaverey mußten vor Ihm und den Wir- kungen Seines Geiſtes weichen und fliehen. — Wie verblendet waren die Menſchen, die die Nähe des göttli- chen Reichs in der Nähe des göttlichen Geiſtes nicht er- kannten — und die Nähe dieſes heiligen Geiſtes — für Nähe des Satans hielten und denken und ausſprechen konnten — Er treibt die Teufel aus durch den Oberſten der Teufel. Röm. VIII. 9. 104. Jeſus geliebt — oder gehaßt. Wer nicht mit Mir iſt, der iſt wider Mich; Und wer nicht mit Mir ſammelt, der zerſtreuet. Wer gewiſſe Treflichkeiten an einem Menſchen, einer Sa- che nicht ſieht, nicht ſehen will, deſſen Sinn und guter Geſchmack muß von Grund aus verdorben ſeyn. Er muß ein Feind des Guten, des Treflichen ſeyn. Seine Gleich- Matth. XII. 30. L 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/191
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 163[183]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/191>, abgerufen am 24.08.2024.