Gott lästern. Wer aber den heiligen Geist lä- stert, der hat keine Vergebung ewiglich, son- dern: Er ist schuldig des ewigen Gerichts. Denn sie sagten: Er hat einen unsaubern Geist ---- Also ist's klar, worinn ihre Geisteslästerung bestand? Daß sie von einer allgemeinen Sünde wider den hei- ligen Geist -- Ja sogar von der Lästerung Gottes und Lästerung des Menschensohnes verschieden, we- sentlich verschieden. Heiliger Geist ist der wunder- thätige Gott; der gegenwärtig augenscheinlich wir- kende Gott -- den lästern; Den zum Satan machen -- die allerwohlthätigsten Wirkungen der Allmacht dem Satan, der Bosheit selbst, der Bosheit in Person, mögt'ich sagen, zuschreiben -- die hülfsbedürftige Mensch- heit dem gegenwärtigen göttlichen Helfer aus den Hän- den herauslästern wollen -- Siehe da die eigentliche voll- ständige Lästerung des heiligen Geistes -- die unverzeihliche Sünde; die wahre Todsünde -- für die man nicht bitten darf; Wogegen alle andern Sünden, wie schrecklich sie auch seyn mögen, verzeihlich sind. Die- ser Sünde nähern sich also alle, die gegen ihre eigne in- nere Ueberzeugung Etwas wahrhaft Göttliches, das ihnen als solches einleuchtet, als etwas Unsinniges, Bö- ses, Satanisches verlästern.
74. Jesus -- Evangelist.
Matth. IX. 35. 36.
Und Jesus gieng umher in alle Städte und Märkte, lehrete in ihren Schulen, und predigte
das
Matthäus IX.
Gott läſtern. Wer aber den heiligen Geiſt lä- ſtert, der hat keine Vergebung ewiglich, ſon- dern: Er iſt ſchuldig des ewigen Gerichts. Denn ſie ſagten: Er hat einen unſaubern Geiſt —— Alſo iſt’s klar, worinn ihre Geiſtesläſterung beſtand? Daß ſie von einer allgemeinen Sünde wider den hei- ligen Geiſt — Ja ſogar von der Läſterung Gottes und Läſterung des Menſchenſohnes verſchieden, we- ſentlich verſchieden. Heiliger Geiſt iſt der wunder- thätige Gott; der gegenwärtig augenſcheinlich wir- kende Gott — den läſtern; Den zum Satan machen — die allerwohlthätigſten Wirkungen der Allmacht dem Satan, der Bosheit ſelbſt, der Bosheit in Perſon, mögt’ich ſagen, zuſchreiben — die hülfsbedürftige Menſch- heit dem gegenwärtigen göttlichen Helfer aus den Hän- den herausläſtern wollen — Siehe da die eigentliche voll- ſtändige Läſterung des heiligen Geiſtes — die unverzeihliche Sünde; die wahre Todſünde — für die man nicht bitten darf; Wogegen alle andern Sünden, wie ſchrecklich ſie auch ſeyn mögen, verzeihlich ſind. Die- ſer Sünde nähern ſich alſo alle, die gegen ihre eigne in- nere Ueberzeugung Etwas wahrhaft Göttliches, das ihnen als ſolches einleuchtet, als etwas Unſinniges, Bö- ſes, Sataniſches verläſtern.
74. Jeſus — Evangeliſt.
Matth. IX. 35. 36.
Und Jeſus gieng umher in alle Städte und Märkte, lehrete in ihren Schulen, und predigte
das
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[116[136]/0144]
Matthäus IX.
Gott läſtern. Wer aber den heiligen Geiſt lä-
ſtert, der hat keine Vergebung ewiglich, ſon-
dern: Er iſt ſchuldig des ewigen Gerichts. Denn
ſie ſagten: Er hat einen unſaubern Geiſt ——
Alſo iſt’s klar, worinn ihre Geiſtesläſterung beſtand?
Daß ſie von einer allgemeinen Sünde wider den hei-
ligen Geiſt — Ja ſogar von der Läſterung Gottes
und Läſterung des Menſchenſohnes verſchieden, we-
ſentlich verſchieden. Heiliger Geiſt iſt der wunder-
thätige Gott; der gegenwärtig augenſcheinlich wir-
kende Gott — den läſtern; Den zum Satan machen
— die allerwohlthätigſten Wirkungen der Allmacht dem
Satan, der Bosheit ſelbſt, der Bosheit in Perſon,
mögt’ich ſagen, zuſchreiben — die hülfsbedürftige Menſch-
heit dem gegenwärtigen göttlichen Helfer aus den Hän-
den herausläſtern wollen — Siehe da die eigentliche voll-
ſtändige Läſterung des heiligen Geiſtes — die
unverzeihliche Sünde; die wahre Todſünde — für die
man nicht bitten darf; Wogegen alle andern Sünden,
wie ſchrecklich ſie auch ſeyn mögen, verzeihlich ſind. Die-
ſer Sünde nähern ſich alſo alle, die gegen ihre eigne in-
nere Ueberzeugung Etwas wahrhaft Göttliches, das
ihnen als ſolches einleuchtet, als etwas Unſinniges, Bö-
ſes, Sataniſches verläſtern.
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Jeſus — Evangeliſt.
Und Jeſus gieng umher in alle Städte und
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 116[136]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/144>, abgerufen am 24.11.2024.
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