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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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folglich auch nicht gelernt, Aufsehen zu meinem
Vortheil zu machen, daher bin ich auch immer zu-
rück geblieben, und komme wahrscheinlich erst daun
in eine ruhige Lage, wenn man mich zu Grabe
trägt.

Ueber das fehlgeschlagene Glück, welches ich
mit meinem Hannchen zu genießen hoffte, tröstet
mich meine leidige Erfahrung. Ich sehe nämlich,
daß tausend Ehen, wo nicht unglücklicher, doch
auch um kein Haar besser sind als die meinige.
Wer hieß mich auch heyrathen? Ein Mensch, der
nicht jährlich auf einige hundert Thaler gewiße Rech-
nung machen kann, muß, wenn er klug ist, an kein
Weib denken. Doch es ist einmal geschehen, und
il faut faire bonne mine a mauvais jeu: ich werde
die Launen meiner Frau tragen, poltern mitunter
und doch am Ende gedultig thun, wenn sie auch
bis in Ewigkeit fortfahren sollte, bey allem meinem
Bitten und Schelten, den Kammerfensterladen zu-
zumachen, und das Mittagsessen erst um ein Uhr
auf den Tisch zu bringen. Gut ist übrigens, daß
mein Hannchen kein Buch schreiben kann: denn
sonst schriebe sie vielleicht auch ihre Lebensgeschich-
te, und da würde ich vielleicht noch schlimmer weg-
kommen, als in der Literaturzeitung und in der
deutschen Bibliothek.


folglich auch nicht gelernt, Aufſehen zu meinem
Vortheil zu machen, daher bin ich auch immer zu-
ruͤck geblieben, und komme wahrſcheinlich erſt daun
in eine ruhige Lage, wenn man mich zu Grabe
traͤgt.

Ueber das fehlgeſchlagene Gluͤck, welches ich
mit meinem Hannchen zu genießen hoffte, troͤſtet
mich meine leidige Erfahrung. Ich ſehe naͤmlich,
daß tauſend Ehen, wo nicht ungluͤcklicher, doch
auch um kein Haar beſſer ſind als die meinige.
Wer hieß mich auch heyrathen? Ein Menſch, der
nicht jaͤhrlich auf einige hundert Thaler gewiße Rech-
nung machen kann, muß, wenn er klug iſt, an kein
Weib denken. Doch es iſt einmal geſchehen, und
il faut faire bonne mine à mauvais jeu: ich werde
die Launen meiner Frau tragen, poltern mitunter
und doch am Ende gedultig thun, wenn ſie auch
bis in Ewigkeit fortfahren ſollte, bey allem meinem
Bitten und Schelten, den Kammerfenſterladen zu-
zumachen, und das Mittagseſſen erſt um ein Uhr
auf den Tiſch zu bringen. Gut iſt uͤbrigens, daß
mein Hannchen kein Buch ſchreiben kann: denn
ſonſt ſchriebe ſie vielleicht auch ihre Lebensgeſchich-
te, und da wuͤrde ich vielleicht noch ſchlimmer weg-
kommen, als in der Literaturzeitung und in der
deutſchen Bibliothek.


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[315/0323] folglich auch nicht gelernt, Aufſehen zu meinem Vortheil zu machen, daher bin ich auch immer zu- ruͤck geblieben, und komme wahrſcheinlich erſt daun in eine ruhige Lage, wenn man mich zu Grabe traͤgt. Ueber das fehlgeſchlagene Gluͤck, welches ich mit meinem Hannchen zu genießen hoffte, troͤſtet mich meine leidige Erfahrung. Ich ſehe naͤmlich, daß tauſend Ehen, wo nicht ungluͤcklicher, doch auch um kein Haar beſſer ſind als die meinige. Wer hieß mich auch heyrathen? Ein Menſch, der nicht jaͤhrlich auf einige hundert Thaler gewiße Rech- nung machen kann, muß, wenn er klug iſt, an kein Weib denken. Doch es iſt einmal geſchehen, und il faut faire bonne mine à mauvais jeu: ich werde die Launen meiner Frau tragen, poltern mitunter und doch am Ende gedultig thun, wenn ſie auch bis in Ewigkeit fortfahren ſollte, bey allem meinem Bitten und Schelten, den Kammerfenſterladen zu- zumachen, und das Mittagseſſen erſt um ein Uhr auf den Tiſch zu bringen. Gut iſt uͤbrigens, daß mein Hannchen kein Buch ſchreiben kann: denn ſonſt ſchriebe ſie vielleicht auch ihre Lebensgeſchich- te, und da wuͤrde ich vielleicht noch ſchlimmer weg- kommen, als in der Literaturzeitung und in der deutſchen Bibliothek.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/323>, abgerufen am 24.11.2024.