daher war es mir auffallend, daß er endlich gar wider sie auftrat, und ein Zeugniß zu ihrem Nachtheil ablegte. Es kann seyn, daß er die Wahrheit bezeuget hat, aber zum Nachtheil seiner Freundin mußte er es nicht thun, zumal da er nicht aufgefordert war, noch aufgefordert werden konnte. Knorre schrieb in Ilschners Namen zwey Wechsel: Ilschner leugnet diese Wechsel bestellt, und Geld darauf empfangen zu haben. Die Sache ist noch nicht ausgemacht. Wie wenn die Wechsel, als untergeschoben, anerkannt werden? Hat nicht Knor- re alle Ursache, die Madam Ilschnerin zu schonen, um sich nicht die Gefahr zuzuziehen, für einen Fal- sarius angesehen zu werden? Hr. Knorre und seine Frau, welche ich nie beleidigt, haben doch die Güte gehabt, meiner so nach ihrer Art zu geden- ken, und sogar den Anzug meiner Frau ihrer Cri- tik zu würdigen. Danke dafür recht schöne, und da einer meiner Freunde nächstens ein Werkchen über das Jus Cambiale schreiben will -- Doch wei- ter im Text.
Im ersten Theil meines Astolfo kommt eine ge- wisse Madam Maschkupi vor, eine bloß fingirte Person, unter welcher ich mir die Madam Ilschne- rin wenigstens ganz und gar nicht dachte. Eben so wenig dachte ich mir unter dem daselbst beschrie- benen Magister ein Individuum aus der wirklichen
Laukh. Leben 5ter Theil. T
daher war es mir auffallend, daß er endlich gar wider ſie auftrat, und ein Zeugniß zu ihrem Nachtheil ablegte. Es kann ſeyn, daß er die Wahrheit bezeuget hat, aber zum Nachtheil ſeiner Freundin mußte er es nicht thun, zumal da er nicht aufgefordert war, noch aufgefordert werden konnte. Knorre ſchrieb in Ilſchners Namen zwey Wechſel: Ilſchner leugnet dieſe Wechſel beſtellt, und Geld darauf empfangen zu haben. Die Sache iſt noch nicht ausgemacht. Wie wenn die Wechſel, als untergeſchoben, anerkannt werden? Hat nicht Knor- re alle Urſache, die Madam Ilſchnerin zu ſchonen, um ſich nicht die Gefahr zuzuziehen, fuͤr einen Fal- ſarius angeſehen zu werden? Hr. Knorre und ſeine Frau, welche ich nie beleidigt, haben doch die Guͤte gehabt, meiner ſo nach ihrer Art zu geden- ken, und ſogar den Anzug meiner Frau ihrer Cri- tik zu wuͤrdigen. Danke dafuͤr recht ſchoͤne, und da einer meiner Freunde naͤchſtens ein Werkchen uͤber das Jus Cambiale ſchreiben will — Doch wei- ter im Text.
Im erſten Theil meines Aſtolfo kommt eine ge- wiſſe Madam Maſchkupi vor, eine bloß fingirte Perſon, unter welcher ich mir die Madam Ilſchne- rin wenigſtens ganz und gar nicht dachte. Eben ſo wenig dachte ich mir unter dem daſelbſt beſchrie- benen Magiſter ein Individuum aus der wirklichen
Laukh. Leben 5ter Theil. T
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daher war es mir auffallend, daß er endlich gar
wider ſie auftrat, und ein Zeugniß zu ihrem
Nachtheil ablegte. Es kann ſeyn, daß er die
Wahrheit bezeuget hat, aber zum Nachtheil ſeiner
Freundin mußte er es nicht thun, zumal da er nicht
aufgefordert war, noch aufgefordert werden konnte.
Knorre ſchrieb in Ilſchners Namen zwey Wechſel:
Ilſchner leugnet dieſe Wechſel beſtellt, und Geld
darauf empfangen zu haben. Die Sache iſt noch
nicht ausgemacht. Wie wenn die Wechſel, als
untergeſchoben, anerkannt werden? Hat nicht Knor-
re alle Urſache, die Madam Ilſchnerin zu ſchonen,
um ſich nicht die Gefahr zuzuziehen, fuͤr einen Fal-
ſarius angeſehen zu werden? Hr. Knorre und ſeine
Frau, welche ich nie beleidigt, haben doch die
Guͤte gehabt, meiner ſo nach ihrer Art zu geden-
ken, und ſogar den Anzug meiner Frau ihrer Cri-
tik zu wuͤrdigen. Danke dafuͤr recht ſchoͤne, und
da einer meiner Freunde naͤchſtens ein Werkchen
uͤber das Jus Cambiale ſchreiben will — Doch wei-
ter im Text.
Im erſten Theil meines Aſtolfo kommt eine ge-
wiſſe Madam Maſchkupi vor, eine bloß fingirte
Perſon, unter welcher ich mir die Madam Ilſchne-
rin wenigſtens ganz und gar nicht dachte. Eben
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benen Magiſter ein Individuum aus der wirklichen
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/297>, abgerufen am 28.11.2024.
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