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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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Von Halle aus zog Schäfer nach Erfurt, ließ
sich daselbst von Kayserlichen Werbern unterhalten,
und wurde nach Prag gebracht, wo er jetzt hal-
ter die Ehre und das große Glück hat, halter
dem größ[ - 1 Zeichen fehlt]en Herrn in der ganzen Welt zu dienen,
und halter den Stand eines Kostbeutels zu be-
kleiden. Er hat schon einige Mal an seine Ver-
wandte geschrieben, und sie gebeten, für seine Los-
kaufung zu sorgen, aber die wollen nichts von ihm
wißen. Seine Frau befindet sich jetzt beßer als vor-
her, da der Wicht noch bey ihr war, aber seine
Schuldner sind -- geprellt.

Eben war ein Freund bey mir, dem ich das, was
ich vom Schuster Schäfer geschrieben hatte, vor-
las. Er schüttelte den Kopf, und meynte, es
würde beßer seyn, wenn ich die ganze Historie
wegließe. Ich könnte einen Injurienprozeß mir
auf den Hals ziehen.

"Und wer soll mir den an den Hals werfen,"
fragte ich?

Er. Je nun seine Verwandten. --

Ich. Seine Verwandten? Die kümmern sich
um den Burschen nicht.

Er. Meynen Sie? Seine Schwester verthei-
digt ihn pux kai lax.

Ich. Ha, ha, ha, das sollte mir doch eine
wahre Freude seyn, wenn diese gegen mich auf-

Von Halle aus zog Schaͤfer nach Erfurt, ließ
ſich daſelbſt von Kayſerlichen Werbern unterhalten,
und wurde nach Prag gebracht, wo er jetzt hal-
ter die Ehre und das große Gluͤck hat, halter
dem groͤß[ – 1 Zeichen fehlt]en Herrn in der ganzen Welt zu dienen,
und halter den Stand eines Koſtbeutels zu be-
kleiden. Er hat ſchon einige Mal an ſeine Ver-
wandte geſchrieben, und ſie gebeten, fuͤr ſeine Los-
kaufung zu ſorgen, aber die wollen nichts von ihm
wißen. Seine Frau befindet ſich jetzt beßer als vor-
her, da der Wicht noch bey ihr war, aber ſeine
Schuldner ſind — geprellt.

Eben war ein Freund bey mir, dem ich das, was
ich vom Schuſter Schaͤfer geſchrieben hatte, vor-
las. Er ſchuͤttelte den Kopf, und meynte, es
wuͤrde beßer ſeyn, wenn ich die ganze Hiſtorie
wegließe. Ich koͤnnte einen Injurienprozeß mir
auf den Hals ziehen.

„Und wer ſoll mir den an den Hals werfen,“
fragte ich?

Er. Je nun ſeine Verwandten. —

Ich. Seine Verwandten? Die kuͤmmern ſich
um den Burſchen nicht.

Er. Meynen Sie? Seine Schweſter verthei-
digt ihn πυξ ϰαι λαξ.

Ich. Ha, ha, ha, das ſollte mir doch eine
wahre Freude ſeyn, wenn dieſe gegen mich auf-

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[246/0254] Von Halle aus zog Schaͤfer nach Erfurt, ließ ſich daſelbſt von Kayſerlichen Werbern unterhalten, und wurde nach Prag gebracht, wo er jetzt hal- ter die Ehre und das große Gluͤck hat, halter dem groͤß_en Herrn in der ganzen Welt zu dienen, und halter den Stand eines Koſtbeutels zu be- kleiden. Er hat ſchon einige Mal an ſeine Ver- wandte geſchrieben, und ſie gebeten, fuͤr ſeine Los- kaufung zu ſorgen, aber die wollen nichts von ihm wißen. Seine Frau befindet ſich jetzt beßer als vor- her, da der Wicht noch bey ihr war, aber ſeine Schuldner ſind — geprellt. Eben war ein Freund bey mir, dem ich das, was ich vom Schuſter Schaͤfer geſchrieben hatte, vor- las. Er ſchuͤttelte den Kopf, und meynte, es wuͤrde beßer ſeyn, wenn ich die ganze Hiſtorie wegließe. Ich koͤnnte einen Injurienprozeß mir auf den Hals ziehen. „Und wer ſoll mir den an den Hals werfen,“ fragte ich? Er. Je nun ſeine Verwandten. — Ich. Seine Verwandten? Die kuͤmmern ſich um den Burſchen nicht. Er. Meynen Sie? Seine Schweſter verthei- digt ihn πυξ ϰαι λαξ. Ich. Ha, ha, ha, das ſollte mir doch eine wahre Freude ſeyn, wenn dieſe gegen mich auf-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/254>, abgerufen am 24.11.2024.