treten wollte. Aber Sie wißen ja, daß eine Schwester die Sache ihres Bruders nicht führ[en] darf. Dem Bruder stünde es noch eher an; der ist ja ein Jurist, und könnte an mir probiren quid valeant humeri Quid ferre recusent.
Auf keinen Fall aber fürchte ich mich: denn sind sie klug, so schweigen sie; schweigen sie aber nicht, und räsonniren brav, und spectakeln, was das Zeug hält, so lache ich, und finde gewiß viele, die mit mir lachen. Uebrigens muß ich noch eini- ge Kunstgriffe erwähnen, welche Schäfer anwen- dete, wenn er kein Geld hatte, und doch saufen wollte. Vielleicht können diese Kunstgriffe andern Leuten nützlich seyn, welche ihm ähneln.
Einst kam er auf die Loge zu Hr. Busse. Wer hat da Ihrer Frau die Schuhe gemacht, fragte er?
Busse. Meister N. N.
Schäfer. Ist schofele Waare, mein Seel! Gott soll mich strafen (besieht die Schuh) ja meiner Seele, mein Junge macht beßeres Zeug. Was kosten denn die Latschen?
Frau Busse. Einen Thaler.
Schäfer. Schwerenoth, so ein Paar Latschen einen Thaler! Da mache ich ein Paar derbe hüb- sche Schuhe für 20 gl.
treten wollte. Aber Sie wißen ja, daß eine Schweſter die Sache ihres Bruders nicht fuͤhr[en] darf. Dem Bruder ſtuͤnde es noch eher an; der iſt ja ein Juriſt, und koͤnnte an mir probiren quid valeant humeri Quid ferre recuſent.
Auf keinen Fall aber fuͤrchte ich mich: denn ſind ſie klug, ſo ſchweigen ſie; ſchweigen ſie aber nicht, und raͤſonniren brav, und ſpectakeln, was das Zeug haͤlt, ſo lache ich, und finde gewiß viele, die mit mir lachen. Uebrigens muß ich noch eini- ge Kunſtgriffe erwaͤhnen, welche Schaͤfer anwen- dete, wenn er kein Geld hatte, und doch ſaufen wollte. Vielleicht koͤnnen dieſe Kunſtgriffe andern Leuten nuͤtzlich ſeyn, welche ihm aͤhneln.
Einſt kam er auf die Loge zu Hr. Buſſe. Wer hat da Ihrer Frau die Schuhe gemacht, fragte er?
Buſſe. Meiſter N. N.
Schaͤfer. Iſt ſchofele Waare, mein Seel! Gott ſoll mich ſtrafen (beſieht die Schuh) ja meiner Seele, mein Junge macht beßeres Zeug. Was koſten denn die Latſchen?
Frau Buſſe. Einen Thaler.
Schaͤfer. Schwerenoth, ſo ein Paar Latſchen einen Thaler! Da mache ich ein Paar derbe huͤb- ſche Schuhe fuͤr 20 gl.
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treten wollte. Aber Sie wißen ja, daß eine
Schweſter die Sache ihres Bruders nicht fuͤhren
darf. Dem Bruder ſtuͤnde es noch eher an; der iſt
ja ein Juriſt, und koͤnnte an mir probiren
quid valeant humeri
Quid ferre recuſent.
Auf keinen Fall aber fuͤrchte ich mich: denn
ſind ſie klug, ſo ſchweigen ſie; ſchweigen ſie aber
nicht, und raͤſonniren brav, und ſpectakeln, was das
Zeug haͤlt, ſo lache ich, und finde gewiß viele,
die mit mir lachen. Uebrigens muß ich noch eini-
ge Kunſtgriffe erwaͤhnen, welche Schaͤfer anwen-
dete, wenn er kein Geld hatte, und doch ſaufen
wollte. Vielleicht koͤnnen dieſe Kunſtgriffe andern
Leuten nuͤtzlich ſeyn, welche ihm aͤhneln.
Einſt kam er auf die Loge zu Hr. Buſſe. Wer
hat da Ihrer Frau die Schuhe gemacht, fragte er?
Buſſe. Meiſter N. N.
Schaͤfer. Iſt ſchofele Waare, mein Seel!
Gott ſoll mich ſtrafen (beſieht die Schuh) ja meiner
Seele, mein Junge macht beßeres Zeug. Was
koſten denn die Latſchen?
Frau Buſſe. Einen Thaler.
Schaͤfer. Schwerenoth, ſo ein Paar Latſchen
einen Thaler! Da mache ich ein Paar derbe huͤb-
ſche Schuhe fuͤr 20 gl.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/255>, abgerufen am 27.07.2024.
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