che mit ihm zu thun gehabt hatten, krazten sich hinter den Ohren, und mußten nun durch Ehren- titel, Schurke Spitzbube, Betrüger, u. d. gl. ihrem Aerger Luft machen. Ich hatte voll- kommne Satisfaction: denn einem Elenden, wel- cher durch Schulden, Fikfakkereyen und Buben- streiche, deren üble Folgen er fürchtet, flüchtig wird, kann man wohl eine Injurie vergeßen.
Aber warum thust du es denn nicht, Laukhard, werden meine Leser fragen? Warum beschreibst du denn den elenden Schuster Schäfer, so wie du gethan hast? Das war auch nicht recht.
Antwort: Ich thue dieß nicht meinetwegen: denn mir liegt wenig daran, ob Schäfer der Staabs- unteroffizier und Schuster in Halle auf dem Raths- keller, in Stichelsdorf bey Hr. Runge, oder in ei- ner Branntweinskneipe sitzt, und da den großen Herrn macht, oder ob er unstät und flüchtig in der Welt herumstreicht: aber meiner Frau war ich diese Genugthuung schuldig, und habe sie ihr auch gerne geleistet. Die Familie des Schäfers, welche in Halle existirt, habe ich weder beschimpfen noch be- leidigen wollen: was ich geschrieben habe, ist no- torisch, und jedem bekannt, so bekannt, daß sich von Schäfers Historien einige Sprüchwörter her- schreiben, welche wahrscheinlich, wie alle Sprüch- wörter, noch lange im Gang bleiben werden.
che mit ihm zu thun gehabt hatten, krazten ſich hinter den Ohren, und mußten nun durch Ehren- titel, Schurke Spitzbube, Betruͤger, u. d. gl. ihrem Aerger Luft machen. Ich hatte voll- kommne Satisfaction: denn einem Elenden, wel- cher durch Schulden, Fikfakkereyen und Buben- ſtreiche, deren uͤble Folgen er fuͤrchtet, fluͤchtig wird, kann man wohl eine Injurie vergeßen.
Aber warum thuſt du es denn nicht, Laukhard, werden meine Leſer fragen? Warum beſchreibſt du denn den elenden Schuſter Schaͤfer, ſo wie du gethan haſt? Das war auch nicht recht.
Antwort: Ich thue dieß nicht meinetwegen: denn mir liegt wenig daran, ob Schaͤfer der Staabs- unteroffizier und Schuſter in Halle auf dem Raths- keller, in Stichelsdorf bey Hr. Runge, oder in ei- ner Branntweinskneipe ſitzt, und da den großen Herrn macht, oder ob er unſtaͤt und fluͤchtig in der Welt herumſtreicht: aber meiner Frau war ich dieſe Genugthuung ſchuldig, und habe ſie ihr auch gerne geleiſtet. Die Familie des Schaͤfers, welche in Halle exiſtirt, habe ich weder beſchimpfen noch be- leidigen wollen: was ich geſchrieben habe, iſt no- toriſch, und jedem bekannt, ſo bekannt, daß ſich von Schaͤfers Hiſtorien einige Spruͤchwoͤrter her- ſchreiben, welche wahrſcheinlich, wie alle Spruͤch- woͤrter, noch lange im Gang bleiben werden.
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che mit ihm zu thun gehabt hatten, krazten ſich
hinter den Ohren, und mußten nun durch Ehren-
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d. gl. ihrem Aerger Luft machen. Ich hatte voll-
kommne Satisfaction: denn einem Elenden, wel-
cher durch Schulden, Fikfakkereyen und Buben-
ſtreiche, deren uͤble Folgen er fuͤrchtet, fluͤchtig wird,
kann man wohl eine Injurie vergeßen.
Aber warum thuſt du es denn nicht, Laukhard,
werden meine Leſer fragen? Warum beſchreibſt du
denn den elenden Schuſter Schaͤfer, ſo wie du gethan
haſt? Das war auch nicht recht.
Antwort: Ich thue dieß nicht meinetwegen:
denn mir liegt wenig daran, ob Schaͤfer der Staabs-
unteroffizier und Schuſter in Halle auf dem Raths-
keller, in Stichelsdorf bey Hr. Runge, oder in ei-
ner Branntweinskneipe ſitzt, und da den großen
Herrn macht, oder ob er unſtaͤt und fluͤchtig in der
Welt herumſtreicht: aber meiner Frau war ich dieſe
Genugthuung ſchuldig, und habe ſie ihr auch gerne
geleiſtet. Die Familie des Schaͤfers, welche in
Halle exiſtirt, habe ich weder beſchimpfen noch be-
leidigen wollen: was ich geſchrieben habe, iſt no-
toriſch, und jedem bekannt, ſo bekannt, daß ſich
von Schaͤfers Hiſtorien einige Spruͤchwoͤrter her-
ſchreiben, welche wahrſcheinlich, wie alle Spruͤch-
woͤrter, noch lange im Gang bleiben werden.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/253>, abgerufen am 27.11.2024.
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