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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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Dinge haben mich immer nach ihrer Art interessirt.
Doch was kümmert dieß Andere!

Dieses Frühjahr erhielt ich einen Brief vom
Hrn. Hofprediger Hesse zu Bentheim, worin er
mich zu sich einlud, und mir sein Haus zum
Aufenthalte anbot. Ich theilte diesen Vorschlag,
den ich beym ersten Anblick mit beyden Händen
ergreifen wollte, meinen Freunden mit; aber die
fanden so viel Bedenklichkeit, daß es mir Angst
und bange wurde, wenn ich an die Ausführung
nur denken wollte. Ich gab ihn also auf, und
habe dem Hrn. Hesse nicht einmal antworten
können, weil ich wirklich nicht wußte, was ich
ihm, ohne mich selbst zu beschimpfen, schreiben
sollte. Sollte er aber dieses lesen, so mag er
sich überzeugen, daß ich ihn noch immer schätze,
und ihm für seinen guten Willen aufrichtig danke.

Meine Freunde, besonders der brave Bis-
pink, sagten mir beständig: non locus, sed
animus mutandus est,
oder Coelum, non animum
mutant qui trans mare currunt,
und ich hätte
in mir selbst Kraft genug, mich auch ohne alle
fremde Hülfe fortzubringen, vorzüglich in Hal-
le, wenn ich es nur recht anfangen wollte. Da
ich dieses so oft hören mußte und dem Hn.
Bispink in seiner Darstellung der Möglichkeit
nicht widersprechen konnte: so entschloß ich mich

Dinge haben mich immer nach ihrer Art intereſſirt.
Doch was kuͤmmert dieß Andere!

Dieſes Fruͤhjahr erhielt ich einen Brief vom
Hrn. Hofprediger Heſſe zu Bentheim, worin er
mich zu ſich einlud, und mir ſein Haus zum
Aufenthalte anbot. Ich theilte dieſen Vorſchlag,
den ich beym erſten Anblick mit beyden Haͤnden
ergreifen wollte, meinen Freunden mit; aber die
fanden ſo viel Bedenklichkeit, daß es mir Angſt
und bange wurde, wenn ich an die Ausfuͤhrung
nur denken wollte. Ich gab ihn alſo auf, und
habe dem Hrn. Heſſe nicht einmal antworten
koͤnnen, weil ich wirklich nicht wußte, was ich
ihm, ohne mich ſelbſt zu beſchimpfen, ſchreiben
ſollte. Sollte er aber dieſes leſen, ſo mag er
ſich uͤberzeugen, daß ich ihn noch immer ſchaͤtze,
und ihm fuͤr ſeinen guten Willen aufrichtig danke.

Meine Freunde, beſonders der brave Bis-
pink, ſagten mir beſtaͤndig: non locus, ſed
animus mutandus eſt,
oder Coelum, non animum
mutant qui trans mare currunt,
und ich haͤtte
in mir ſelbſt Kraft genug, mich auch ohne alle
fremde Huͤlfe fortzubringen, vorzuͤglich in Hal-
le, wenn ich es nur recht anfangen wollte. Da
ich dieſes ſo oft hoͤren mußte und dem Hn.
Bispink in ſeiner Darſtellung der Moͤglichkeit
nicht widerſprechen konnte: ſo entſchloß ich mich

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[324/0328] Dinge haben mich immer nach ihrer Art intereſſirt. Doch was kuͤmmert dieß Andere! Dieſes Fruͤhjahr erhielt ich einen Brief vom Hrn. Hofprediger Heſſe zu Bentheim, worin er mich zu ſich einlud, und mir ſein Haus zum Aufenthalte anbot. Ich theilte dieſen Vorſchlag, den ich beym erſten Anblick mit beyden Haͤnden ergreifen wollte, meinen Freunden mit; aber die fanden ſo viel Bedenklichkeit, daß es mir Angſt und bange wurde, wenn ich an die Ausfuͤhrung nur denken wollte. Ich gab ihn alſo auf, und habe dem Hrn. Heſſe nicht einmal antworten koͤnnen, weil ich wirklich nicht wußte, was ich ihm, ohne mich ſelbſt zu beſchimpfen, ſchreiben ſollte. Sollte er aber dieſes leſen, ſo mag er ſich uͤberzeugen, daß ich ihn noch immer ſchaͤtze, und ihm fuͤr ſeinen guten Willen aufrichtig danke. Meine Freunde, beſonders der brave Bis- pink, ſagten mir beſtaͤndig: non locus, ſed animus mutandus eſt, oder Coelum, non animum mutant qui trans mare currunt, und ich haͤtte in mir ſelbſt Kraft genug, mich auch ohne alle fremde Huͤlfe fortzubringen, vorzuͤglich in Hal- le, wenn ich es nur recht anfangen wollte. Da ich dieſes ſo oft hoͤren mußte und dem Hn. Bispink in ſeiner Darſtellung der Moͤglichkeit nicht widerſprechen konnte: ſo entſchloß ich mich

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/328>, abgerufen am 22.11.2024.