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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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Gesellschaft da zu suchen, wo man sie ohne Mühe
haben kann.

Auf dem Rathskeller zu Halle ist unten im
Keller ein Zimmer, worinn sich lauter bejahrte
Männer versammeln, und dort ihre Conversation
bey einem Glase Breyhan halten. In dieser Ge-
sellschaft, so fade sie auch ist, habe ich alle Win-
terabende dieses Jahres zugebracht, so recht nach
dem nil profutura tempora perdimus und da ich
einmal an dieselbe gewöhnt war, so war mir jedes-
mal die Zeit lang, bis es Abend wurde, und ich
hin konnte.

Meinen Lesern liegt gewiß nichts daran, die
Personen kennen zu lernen, welche diesen Klub
ausmachten; ich will sie daher mit einer Karakter-
zeichnung verschonen. Mir waren aber Einige
sehr zum Zeitvertreib, und der unverdaute, allezeit
übel angebrachte Witz des Wirthes Müller, die
Possen des Aufwärters Petri, der schale Dünkel
des Schusters Michaelis, der, weil er auf ei-
ner Stube unter dem Rathhause sizen darf, Herr
Assessor heißen will, die Pralereyen eines Spielers
von Profession, Namens Oberndorf, dem zur
regelmäßigen Uebung dieser Kunst weiter nichts
fehlt, als Geld, das hernhutische Geschwätz eines
gewissen Strumpfwirkers und andre dergleichen

Geſellſchaft da zu ſuchen, wo man ſie ohne Muͤhe
haben kann.

Auf dem Rathskeller zu Halle iſt unten im
Keller ein Zimmer, worinn ſich lauter bejahrte
Maͤnner verſammeln, und dort ihre Converſation
bey einem Glaſe Breyhan halten. In dieſer Ge-
ſellſchaft, ſo fade ſie auch iſt, habe ich alle Win-
terabende dieſes Jahres zugebracht, ſo recht nach
dem nil profutura tempora perdimus und da ich
einmal an dieſelbe gewoͤhnt war, ſo war mir jedes-
mal die Zeit lang, bis es Abend wurde, und ich
hin konnte.

Meinen Leſern liegt gewiß nichts daran, die
Perſonen kennen zu lernen, welche dieſen Klub
ausmachten; ich will ſie daher mit einer Karakter-
zeichnung verſchonen. Mir waren aber Einige
ſehr zum Zeitvertreib, und der unverdaute, allezeit
uͤbel angebrachte Witz des Wirthes Muͤller, die
Poſſen des Aufwaͤrters Petri, der ſchale Duͤnkel
des Schuſters Michaelis, der, weil er auf ei-
ner Stube unter dem Rathhauſe ſizen darf, Herr
Aſſeſſor heißen will, die Pralereyen eines Spielers
von Profeſſion, Namens Oberndorf, dem zur
regelmaͤßigen Uebung dieſer Kunſt weiter nichts
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[323/0327] Geſellſchaft da zu ſuchen, wo man ſie ohne Muͤhe haben kann. Auf dem Rathskeller zu Halle iſt unten im Keller ein Zimmer, worinn ſich lauter bejahrte Maͤnner verſammeln, und dort ihre Converſation bey einem Glaſe Breyhan halten. In dieſer Ge- ſellſchaft, ſo fade ſie auch iſt, habe ich alle Win- terabende dieſes Jahres zugebracht, ſo recht nach dem nil profutura tempora perdimus und da ich einmal an dieſelbe gewoͤhnt war, ſo war mir jedes- mal die Zeit lang, bis es Abend wurde, und ich hin konnte. Meinen Leſern liegt gewiß nichts daran, die Perſonen kennen zu lernen, welche dieſen Klub ausmachten; ich will ſie daher mit einer Karakter- zeichnung verſchonen. Mir waren aber Einige ſehr zum Zeitvertreib, und der unverdaute, allezeit uͤbel angebrachte Witz des Wirthes Muͤller, die Poſſen des Aufwaͤrters Petri, der ſchale Duͤnkel des Schuſters Michaelis, der, weil er auf ei- ner Stube unter dem Rathhauſe ſizen darf, Herr Aſſeſſor heißen will, die Pralereyen eines Spielers von Profeſſion, Namens Oberndorf, dem zur regelmaͤßigen Uebung dieſer Kunſt weiter nichts fehlt, als Geld, das hernhutiſche Geſchwaͤtz eines gewiſſen Strumpfwirkers und andre dergleichen

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/327>, abgerufen am 22.11.2024.