Und doch verlangt man mit Menschen, welche so sehr herabgewürdiget sind, Truppen zu besiegen, die unter der Mannschaft, woraus sie bestehen, kei- nen andern Unterschied, als den der Verrichtungen, die ihnen übertragen sind, keine Mannszucht, als welche ihnen die Pflicht der Stufe, auf der sie ste- hen, und keine Unterwürfigkeit kennen, als welche ihnen das Gesetz und der Vortheil des Dienstes auf- legt. Wenn man einen Menschen herabwürdiget, so wird man ihn nie dahin bringen, daß er große Dinge ausführe; aber wenn man ihm zeigt, daß er dieser Ehre würdig sey, dann wird man das Ver- langen danach in ihm rege machen.
Die Menschen sind das, wozu man sie macht. Diejenigen, welche sich ihrer bedienen, müssen es verstehen, sie so zu bilden, wie sie seyn müssen, um das zu leisten, was man von ihnen verlangt. Man muß aber nicht erwarten, sie dahin zu bringen, daß sie Vorschläge, die ihnen keine vortheilhafte Aussicht für sie und die Ihrigen darbieten, wider Leute werden ausführen helfen, die sich eine Le- bensweise verschafft haben, die sie gut finden, und bey der sie ein Recht zu haben glauben, sie gegen jeden zu vertheidigen, welcher als erklärter Feind sie ihnen streitig zu machen sucht.
Zwischen Fürsten ist der Krieg ein Hazardspiel, wobey der lezte Thaler entscheidet: zwischen einem
Und doch verlangt man mit Menſchen, welche ſo ſehr herabgewuͤrdiget ſind, Truppen zu beſiegen, die unter der Mannſchaft, woraus ſie beſtehen, kei- nen andern Unterſchied, als den der Verrichtungen, die ihnen uͤbertragen ſind, keine Mannszucht, als welche ihnen die Pflicht der Stufe, auf der ſie ſte- hen, und keine Unterwuͤrfigkeit kennen, als welche ihnen das Geſetz und der Vortheil des Dienſtes auf- legt. Wenn man einen Menſchen herabwuͤrdiget, ſo wird man ihn nie dahin bringen, daß er große Dinge ausfuͤhre; aber wenn man ihm zeigt, daß er dieſer Ehre wuͤrdig ſey, dann wird man das Ver- langen danach in ihm rege machen.
Die Menſchen ſind das, wozu man ſie macht. Diejenigen, welche ſich ihrer bedienen, muͤſſen es verſtehen, ſie ſo zu bilden, wie ſie ſeyn muͤſſen, um das zu leiſten, was man von ihnen verlangt. Man muß aber nicht erwarten, ſie dahin zu bringen, daß ſie Vorſchlaͤge, die ihnen keine vortheilhafte Ausſicht fuͤr ſie und die Ihrigen darbieten, wider Leute werden ausfuͤhren helfen, die ſich eine Le- bensweiſe verſchafft haben, die ſie gut finden, und bey der ſie ein Recht zu haben glauben, ſie gegen jeden zu vertheidigen, welcher als erklaͤrter Feind ſie ihnen ſtreitig zu machen ſucht.
Zwiſchen Fuͤrſten iſt der Krieg ein Hazardſpiel, wobey der lezte Thaler entſcheidet: zwiſchen einem
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Und doch verlangt man mit Menſchen, welche
ſo ſehr herabgewuͤrdiget ſind, Truppen zu beſiegen,
die unter der Mannſchaft, woraus ſie beſtehen, kei-
nen andern Unterſchied, als den der Verrichtungen,
die ihnen uͤbertragen ſind, keine Mannszucht, als
welche ihnen die Pflicht der Stufe, auf der ſie ſte-
hen, und keine Unterwuͤrfigkeit kennen, als welche
ihnen das Geſetz und der Vortheil des Dienſtes auf-
legt. Wenn man einen Menſchen herabwuͤrdiget,
ſo wird man ihn nie dahin bringen, daß er große
Dinge ausfuͤhre; aber wenn man ihm zeigt, daß
er dieſer Ehre wuͤrdig ſey, dann wird man das Ver-
langen danach in ihm rege machen.
Die Menſchen ſind das, wozu man ſie macht.
Diejenigen, welche ſich ihrer bedienen, muͤſſen es
verſtehen, ſie ſo zu bilden, wie ſie ſeyn muͤſſen,
um das zu leiſten, was man von ihnen verlangt.
Man muß aber nicht erwarten, ſie dahin zu bringen,
daß ſie Vorſchlaͤge, die ihnen keine vortheilhafte
Ausſicht fuͤr ſie und die Ihrigen darbieten, wider
Leute werden ausfuͤhren helfen, die ſich eine Le-
bensweiſe verſchafft haben, die ſie gut finden, und
bey der ſie ein Recht zu haben glauben, ſie gegen
jeden zu vertheidigen, welcher als erklaͤrter Feind
ſie ihnen ſtreitig zu machen ſucht.
Zwiſchen Fuͤrſten iſt der Krieg ein Hazardſpiel,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/94>, abgerufen am 21.11.2024.
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