zessin von Mecklenburg in Berlin zu vollziehen -- im Fort Landau, und verlangte, daß man dem General seine Ankunft melden mögte. Lauba- dere ließ ihm zurück sagen: Er mögte nur dem General Knobelsdorf zu wissen thun, daß er keine Briefe von ihm mehr annähme. Ein solcher Briefwechsel sey illegal und hier ganz unnütz, weil man doch nichts weiter, als die Uebergabe von Landau, vor Augen habe, woraus aber durchaus nichts werden könnte.
Der Trompeter ritt zurück, kam aber nach ei- ner Stunde wieder, und foderte, daß der General wenigstens seinen Brief annehmen sollte. Aber auch dieses schlug Laubadere ab, und so blieb der Trompeter, der nicht abziehen wollte, den gan- zen Tag im Fort.
Indessen verbreitete sich das Gerücht in Lan- dau: der General sey böses Sinnes: er wolle die Garnison und die Stadt unglücklich machen: er höre nicht einmal den feindlichen Trompeter. -- Darauf schickten die Bataillons Deputirte an den General, und bestanden darauf, daß er den Trom- peter hören sollte; Laubadere aber gerieth in Hitze, besonders da ihn die Deputirten ziemlich stark angegangen waren, und jagte sie mit groben Worten fort. Im Zorne sagte er: qu'importe que Landau soit foutu, et que vous soyer foutus anssi,
zeſſin von Mecklenburg in Berlin zu vollziehen — im Fort Landau, und verlangte, daß man dem General ſeine Ankunft melden moͤgte. Lauba- dere ließ ihm zuruͤck ſagen: Er moͤgte nur dem General Knobelsdorf zu wiſſen thun, daß er keine Briefe von ihm mehr annaͤhme. Ein ſolcher Briefwechſel ſey illegal und hier ganz unnuͤtz, weil man doch nichts weiter, als die Uebergabe von Landau, vor Augen habe, woraus aber durchaus nichts werden koͤnnte.
Der Trompeter ritt zuruͤck, kam aber nach ei- ner Stunde wieder, und foderte, daß der General wenigſtens ſeinen Brief annehmen ſollte. Aber auch dieſes ſchlug Laubadere ab, und ſo blieb der Trompeter, der nicht abziehen wollte, den gan- zen Tag im Fort.
Indeſſen verbreitete ſich das Geruͤcht in Lan- dau: der General ſey boͤſes Sinnes: er wolle die Garniſon und die Stadt ungluͤcklich machen: er hoͤre nicht einmal den feindlichen Trompeter. — Darauf ſchickten die Bataillons Deputirte an den General, und beſtanden darauf, daß er den Trom- peter hoͤren ſollte; Laubadere aber gerieth in Hitze, beſonders da ihn die Deputirten ziemlich ſtark angegangen waren, und jagte ſie mit groben Worten fort. Im Zorne ſagte er: qu'importe que Landau ſoit foutu, et que vous ſoyer foutus anſſi,
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zeſſin von Mecklenburg in Berlin zu vollziehen —
im Fort Landau, und verlangte, daß man dem
General ſeine Ankunft melden moͤgte. Lauba-
dere ließ ihm zuruͤck ſagen: Er moͤgte nur dem
General Knobelsdorf zu wiſſen thun, daß er
keine Briefe von ihm mehr annaͤhme. Ein ſolcher
Briefwechſel ſey illegal und hier ganz unnuͤtz, weil
man doch nichts weiter, als die Uebergabe von
Landau, vor Augen habe, woraus aber durchaus
nichts werden koͤnnte.
Der Trompeter ritt zuruͤck, kam aber nach ei-
ner Stunde wieder, und foderte, daß der General
wenigſtens ſeinen Brief annehmen ſollte. Aber
auch dieſes ſchlug Laubadere ab, und ſo blieb
der Trompeter, der nicht abziehen wollte, den gan-
zen Tag im Fort.
Indeſſen verbreitete ſich das Geruͤcht in Lan-
dau: der General ſey boͤſes Sinnes: er wolle die
Garniſon und die Stadt ungluͤcklich machen: er
hoͤre nicht einmal den feindlichen Trompeter. —
Darauf ſchickten die Bataillons Deputirte an den
General, und beſtanden darauf, daß er den Trom-
peter hoͤren ſollte; Laubadere aber gerieth in
Hitze, beſonders da ihn die Deputirten ziemlich
ſtark angegangen waren, und jagte ſie mit groben
Worten fort. Im Zorne ſagte er: qu'importe que
Landau ſoit foutu, et que vous ſoyer foutus anſſi,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/156>, abgerufen am 24.11.2024.
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