den Hn. Amtsrath Heusner von Thronecken und den Hn. Pfarrer und Rektor Pfänder von Trar- bach wieder um mich hatte. Letzterer war ehedem in Halle unter dem Beynamen Till Eulenspie- gel bekannt, zu der Zeit nämlich, wo jeder Stu- dent einen Beynamen hatte, ohne dadurch beschimpft zu seyn. Wir erinnerten uns beym Moselwein an unsre Wanderschaft im Lande der Philister, und erfreuten uns gar sehr über so manchen alten Auf- tritt. Die Schwester des Hn. Amtsraths, ein schönes blühendes Mädchen, machte starken Ein- druck auf einen unsrer Offiziere; und dieser pflegte nachher noch oft, mit allem verliebten Enthusias- mus, von ihr zu sprechen.
Von diesen Herren hörte ich beyher, daß meine mir ehedem so liebe Therese gestorben wäre. Diese Nachricht war, wie ich unten melden werde, zwar falsch, aber das konnte ich damals nicht wis- sen, und dachte mir also das gute Mädchen im Grabe, und war viele Tage niedergeschlagen und traurig: denn ich machte mir den Vorwurf, daß der Grund ihres frühen Todes vielleicht zum Theil in meinem Betragen gegen sie gelegen sey.
In Trier trafen wir wieder viele Emigranten an, die nun aber auch bald fort mußten. Trier war von diesem Gesindel eben so, wie Koblenz vergiftet.
den Hn. Amtsrath Heusner von Thronecken und den Hn. Pfarrer und Rektor Pfaͤnder von Trar- bach wieder um mich hatte. Letzterer war ehedem in Halle unter dem Beynamen Till Eulenſpie- gel bekannt, zu der Zeit naͤmlich, wo jeder Stu- dent einen Beynamen hatte, ohne dadurch beſchimpft zu ſeyn. Wir erinnerten uns beym Moſelwein an unſre Wanderſchaft im Lande der Philiſter, und erfreuten uns gar ſehr uͤber ſo manchen alten Auf- tritt. Die Schweſter des Hn. Amtsraths, ein ſchoͤnes bluͤhendes Maͤdchen, machte ſtarken Ein- druck auf einen unſrer Offiziere; und dieſer pflegte nachher noch oft, mit allem verliebten Enthuſias- mus, von ihr zu ſprechen.
Von dieſen Herren hoͤrte ich beyher, daß meine mir ehedem ſo liebe Thereſe geſtorben waͤre. Dieſe Nachricht war, wie ich unten melden werde, zwar falſch, aber das konnte ich damals nicht wiſ- ſen, und dachte mir alſo das gute Maͤdchen im Grabe, und war viele Tage niedergeſchlagen und traurig: denn ich machte mir den Vorwurf, daß der Grund ihres fruͤhen Todes vielleicht zum Theil in meinem Betragen gegen ſie gelegen ſey.
In Trier trafen wir wieder viele Emigranten an, die nun aber auch bald fort mußten. Trier war von dieſem Geſindel eben ſo, wie Koblenz vergiftet.
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[78/0090]
den Hn. Amtsrath Heusner von Thronecken und
den Hn. Pfarrer und Rektor Pfaͤnder von Trar-
bach wieder um mich hatte. Letzterer war ehedem
in Halle unter dem Beynamen Till Eulenſpie-
gel bekannt, zu der Zeit naͤmlich, wo jeder Stu-
dent einen Beynamen hatte, ohne dadurch beſchimpft
zu ſeyn. Wir erinnerten uns beym Moſelwein
an unſre Wanderſchaft im Lande der Philiſter, und
erfreuten uns gar ſehr uͤber ſo manchen alten Auf-
tritt. Die Schweſter des Hn. Amtsraths, ein
ſchoͤnes bluͤhendes Maͤdchen, machte ſtarken Ein-
druck auf einen unſrer Offiziere; und dieſer pflegte
nachher noch oft, mit allem verliebten Enthuſias-
mus, von ihr zu ſprechen.
Von dieſen Herren hoͤrte ich beyher, daß meine
mir ehedem ſo liebe Thereſe geſtorben waͤre.
Dieſe Nachricht war, wie ich unten melden werde,
zwar falſch, aber das konnte ich damals nicht wiſ-
ſen, und dachte mir alſo das gute Maͤdchen im
Grabe, und war viele Tage niedergeſchlagen und
traurig: denn ich machte mir den Vorwurf, daß
der Grund ihres fruͤhen Todes vielleicht zum Theil
in meinem Betragen gegen ſie gelegen ſey.
In Trier trafen wir wieder viele Emigranten
an, die nun aber auch bald fort mußten. Trier
war von dieſem Geſindel eben ſo, wie Koblenz
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/90>, abgerufen am 24.11.2024.
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