Unser Weg von Koblenz nach Trier war sehr be- schwerlich: wir mußten über Berg und Thäler, deren einige von unglaublicher Höhe und Tiefe sind. Die Sonnenhitze hat uns auf diesem Marsche recht gemartert, aber desto angenehmer waren uns die vielen Röhrbrunnen, mit dem schönsten Wasser, an dem dortigen Chaussee.
Ich habe mich dann und wann nach den Ge- sinnungen der Trierer in Rücksicht der französischen Händel erkundiget, und jedesmal gefunden, daß sie alles billigten, was die Franzosen zu ihrer Selbsthülfe vornahmen, und blos das tadelten, was in Absicht der Pfafferey geschehen war. So hatten doch die Leute, troz der großen Finsterniß, die ihre Augen benebelt hielt, eingesehn, daß der Unterthan mit Recht verlangen könne, nicht lebendig geschunden zu werden. Eben dieser Mey- nung waren sogar Geistliche.
Auf diesem Marsche besuchten mich einige von meinen alten akademischen Freunden: ich war wirk- lich, wie im Himmel, als ich die lieben Brüder,
Siebentes Kapitel.
Marſch von Koblenz nach Trier.
Unſer Weg von Koblenz nach Trier war ſehr be- ſchwerlich: wir mußten uͤber Berg und Thaͤler, deren einige von unglaublicher Hoͤhe und Tiefe ſind. Die Sonnenhitze hat uns auf dieſem Marſche recht gemartert, aber deſto angenehmer waren uns die vielen Roͤhrbrunnen, mit dem ſchoͤnſten Waſſer, an dem dortigen Chauſſée.
Ich habe mich dann und wann nach den Ge- ſinnungen der Trierer in Ruͤckſicht der franzoͤſiſchen Haͤndel erkundiget, und jedesmal gefunden, daß ſie alles billigten, was die Franzoſen zu ihrer Selbſthuͤlfe vornahmen, und blos das tadelten, was in Abſicht der Pfafferey geſchehen war. So hatten doch die Leute, troz der großen Finſterniß, die ihre Augen benebelt hielt, eingeſehn, daß der Unterthan mit Recht verlangen koͤnne, nicht lebendig geſchunden zu werden. Eben dieſer Mey- nung waren ſogar Geiſtliche.
Auf dieſem Marſche beſuchten mich einige von meinen alten akademiſchen Freunden: ich war wirk- lich, wie im Himmel, als ich die lieben Bruͤder,
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Siebentes Kapitel.
Marſch von Koblenz nach Trier.
Unſer Weg von Koblenz nach Trier war ſehr be-
ſchwerlich: wir mußten uͤber Berg und Thaͤler,
deren einige von unglaublicher Hoͤhe und Tiefe ſind.
Die Sonnenhitze hat uns auf dieſem Marſche recht
gemartert, aber deſto angenehmer waren uns die
vielen Roͤhrbrunnen, mit dem ſchoͤnſten Waſſer,
an dem dortigen Chauſſée.
Ich habe mich dann und wann nach den Ge-
ſinnungen der Trierer in Ruͤckſicht der franzoͤſiſchen
Haͤndel erkundiget, und jedesmal gefunden, daß
ſie alles billigten, was die Franzoſen zu ihrer
Selbſthuͤlfe vornahmen, und blos das tadelten,
was in Abſicht der Pfafferey geſchehen war. So
hatten doch die Leute, troz der großen Finſterniß,
die ihre Augen benebelt hielt, eingeſehn, daß
der Unterthan mit Recht verlangen koͤnne, nicht
lebendig geſchunden zu werden. Eben dieſer Mey-
nung waren ſogar Geiſtliche.
Auf dieſem Marſche beſuchten mich einige von
meinen alten akademiſchen Freunden: ich war wirk-
lich, wie im Himmel, als ich die lieben Bruͤder,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/89>, abgerufen am 24.11.2024.
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