Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.Bisher war das Wetter ziemlich gut gewesen, An unserm Preußischen Gelde haben wir den nach Kantischer Lehrart verfasset, und allen Leibnizianern
zum Troze herausgegeben von M. Franz Caspar Cr[ - 1 Zeichen fehlt]pus, Historiarum professor et lib[ - 1 Zeichen fehlt]orum Censor zu Schilda, worin von Herrn von Schirach und Aloysius Hofmann, als ehemaligen Stockmeistern zu Schilda, viel Nachricht vor- kömmt. -- Der Neuwieder Zeitungsschreiber, nebst dem dortigen Postmeister, [ - 3 Zeichen fehlen] den im[ - 2 Zeichen fehlen]rtinenten Einfall gehabt haben, an den Präsidenten des National-Convents eine Schachtel mit einem Strick nach Paris zu schicken, und ihn aufzufodern, sich daran zu hangen, bevor die -- damals -- anrückenden Oestreicher und Preußen Paris unterjochten. -- Daß dieser Einfall einem Henkersgesellen allerdings ähnlich sieht, sieht man gleich ein, aber auch, daß er sehr erbittern mußte, und daß es folglich weit deutsch-patriotischer, oder überhaupt klüger gewesen wäre, ihn nicht auszuführen. Wer weiß, ob dieser Einfall nicht noch vorigen Herbst auf das harte Schicksal der Neuwieder einigen Einfluß gehabt hat. Bubenstreiche von der Art sollten zur Zeit d[ - 2 Zeichen fehlen] Krieges durch- aus nicht gestattet werden. Bisher war das Wetter ziemlich gut geweſen, An unſerm Preußiſchen Gelde haben wir den nach Kantiſcher Lehrart verfaſſet, und allen Leibnizianern
zum Troze herausgegeben von M. Franz Caſpar Cr[ – 1 Zeichen fehlt]pus, Hiſtoriarum profeſſor et lib[ – 1 Zeichen fehlt]orum Cenſor zu Schilda, worin von Herrn von Schirach und Aloyſius Hofmann, als ehemaligen Stockmeiſtern zu Schilda, viel Nachricht vor- koͤmmt. — Der Neuwieder Zeitungsſchreiber, nebſt dem dortigen Poſtmeiſter, [ – 3 Zeichen fehlen] den im[ – 2 Zeichen fehlen]rtinenten Einfall gehabt haben, an den Praͤſidenten des National-Convents eine Schachtel mit einem Strick nach Paris zu ſchicken, und ihn aufzufodern, ſich daran zu hangen, bevor die — damals — anruͤckenden Oeſtreicher und Preußen Paris unterjochten. — Daß dieſer Einfall einem Henkersgeſellen allerdings aͤhnlich ſieht, ſieht man gleich ein, aber auch, daß er ſehr erbittern mußte, und daß es folglich weit deutſch-patriotiſcher, oder uͤberhaupt kluͤger geweſen waͤre, ihn nicht auszufuͤhren. Wer weiß, ob dieſer Einfall nicht noch vorigen Herbſt auf das harte Schickſal der Neuwieder einigen Einfluß gehabt hat. Bubenſtreiche von der Art ſollten zur Zeit d[ – 2 Zeichen fehlen] Krieges durch- aus nicht geſtattet werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0084" n="72"/> <p>Bisher war das Wetter ziemlich gut geweſen,<lb/> nun aber fieng es an, immer zu regnen, und das<lb/> hat beynahe nicht nachgelaſſen, bis zum Winter-<lb/> quartier.</p><lb/> <p>An unſerm Preußiſchen Gelde haben wir den<lb/> ganzen Krieg hindurch viel verloren. Wir wurden<lb/> in Behmen und Sechſern bezahlt, und litten an<lb/> den leztern immer. Der Behm galt z. B. im Trie-<lb/> riſchen 3½ Kreuzer trieriſch; der gemeine Mann<lb/> hatte daher 35 Kreuzer; an Sechſern aber nur 32<lb/> Kreuzer, denn der Sechſer galt dort nur 2 Kreuzer.<lb/> Das ganze oder große Geld allein war ohne Ver-<lb/> luſt; aber wer gab es uns! Die Herren Regiments-<lb/> quartiermeiſter haben die Sechſer und Behmen im-<lb/><note xml:id="note-0084" prev="#note-0083" place="foot" n="*)">nach Kantiſcher Lehrart verfaſſet, und allen Leibnizianern<lb/> zum Troze herausgegeben von <hi rendition="#aq">M.</hi> Franz Caſpar Cr<gap unit="chars" quantity="1"/>pus,<lb/><hi rendition="#aq">Hiſtoriarum profeſſor et lib<gap unit="chars" quantity="1"/>orum Cenſor</hi> zu Schilda,<lb/> worin von Herrn von Schirach und Aloyſius Hofmann, als<lb/> ehemaligen Stockmeiſtern zu Schilda, viel Nachricht vor-<lb/> koͤmmt. — Der Neuwieder Zeitungsſchreiber, nebſt dem<lb/> dortigen Poſtmeiſter, <gap unit="chars" quantity="3"/> den im<gap unit="chars" quantity="2"/>rtinenten Einfall gehabt<lb/> haben, an den Praͤſidenten des National-Convents eine<lb/> Schachtel mit einem Strick nach Paris zu ſchicken, und ihn<lb/> aufzufodern, ſich daran zu hangen, bevor die — damals —<lb/> anruͤckenden Oeſtreicher und Preußen Paris unterjochten. —<lb/> Daß dieſer Einfall einem Henkersgeſellen allerdings aͤhnlich<lb/> ſieht, ſieht man gleich ein, aber auch, daß er ſehr erbittern<lb/> mußte, und daß es folglich weit deutſch-patriotiſcher, oder<lb/> uͤberhaupt kluͤger geweſen waͤre, ihn nicht auszufuͤhren. Wer<lb/> weiß, ob dieſer Einfall nicht noch vorigen Herbſt auf das<lb/> harte Schickſal der Neuwieder einigen Einfluß gehabt hat.<lb/> Bubenſtreiche von der Art ſollten zur Zeit d<gap unit="chars" quantity="2"/> Krieges durch-<lb/> aus nicht geſtattet werden.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [72/0084]
Bisher war das Wetter ziemlich gut geweſen,
nun aber fieng es an, immer zu regnen, und das
hat beynahe nicht nachgelaſſen, bis zum Winter-
quartier.
An unſerm Preußiſchen Gelde haben wir den
ganzen Krieg hindurch viel verloren. Wir wurden
in Behmen und Sechſern bezahlt, und litten an
den leztern immer. Der Behm galt z. B. im Trie-
riſchen 3½ Kreuzer trieriſch; der gemeine Mann
hatte daher 35 Kreuzer; an Sechſern aber nur 32
Kreuzer, denn der Sechſer galt dort nur 2 Kreuzer.
Das ganze oder große Geld allein war ohne Ver-
luſt; aber wer gab es uns! Die Herren Regiments-
quartiermeiſter haben die Sechſer und Behmen im-
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*) nach Kantiſcher Lehrart verfaſſet, und allen Leibnizianern
zum Troze herausgegeben von M. Franz Caſpar Cr_pus,
Hiſtoriarum profeſſor et lib_orum Cenſor zu Schilda,
worin von Herrn von Schirach und Aloyſius Hofmann, als
ehemaligen Stockmeiſtern zu Schilda, viel Nachricht vor-
koͤmmt. — Der Neuwieder Zeitungsſchreiber, nebſt dem
dortigen Poſtmeiſter, ___ den im__rtinenten Einfall gehabt
haben, an den Praͤſidenten des National-Convents eine
Schachtel mit einem Strick nach Paris zu ſchicken, und ihn
aufzufodern, ſich daran zu hangen, bevor die — damals —
anruͤckenden Oeſtreicher und Preußen Paris unterjochten. —
Daß dieſer Einfall einem Henkersgeſellen allerdings aͤhnlich
ſieht, ſieht man gleich ein, aber auch, daß er ſehr erbittern
mußte, und daß es folglich weit deutſch-patriotiſcher, oder
uͤberhaupt kluͤger geweſen waͤre, ihn nicht auszufuͤhren. Wer
weiß, ob dieſer Einfall nicht noch vorigen Herbſt auf das
harte Schickſal der Neuwieder einigen Einfluß gehabt hat.
Bubenſtreiche von der Art ſollten zur Zeit d__ Krieges durch-
aus nicht geſtattet werden.
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