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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Strecke. Die Franzosen werden uns nicht gleich
haschen. -- Es war herrliches Wetter und licht-
heller Mondschein. Wir gingen sachte weiter.
Endlich ermahnte ich die Herren selbst, zurückzuge-
hen, indem man nicht wissen könne, was hie oder
da aufstoße, oder im Hinterhalte laure. Die Her-
ren sahen die Nothwendigkeit, zurückzukehren, selbst
ein, gaben mir noch manch nützlichen Rath,
wünschten mir gute Verrichtung und damit Gott
empfohlen. Der lezte Handdruck meines biedern
Hauptmanns war herzig, aber noch herziger sein
Antrag, hier noch mitumzukehren, wofern ich in
meinem Entschlusse nur das mindeste wankte, oder
ihn bereute. Allein meine Antwort war eben so
kurz als entschlossen diese: "Ein ehrlicher Mann
hält Wort, und wenns sein Leben kosten sollte!"

Zwei und vierzigstes Kapitel.

Mein Uebergang zu den Franzosen.



Kaum war ich dreißig Schritte vorwärts gegan-
gen, als eine französische Patrouille von drey Dra-
gonern auf mich zukam, und mir ihr qui vive?
(wer da?) zurief. Ich gab mich sofort für einen
preußischen Deserteur an. Sois le bien venu! rief

Strecke. Die Franzoſen werden uns nicht gleich
haſchen. — Es war herrliches Wetter und licht-
heller Mondſchein. Wir gingen ſachte weiter.
Endlich ermahnte ich die Herren ſelbſt, zuruͤckzuge-
hen, indem man nicht wiſſen koͤnne, was hie oder
da aufſtoße, oder im Hinterhalte laure. Die Her-
ren ſahen die Nothwendigkeit, zuruͤckzukehren, ſelbſt
ein, gaben mir noch manch nuͤtzlichen Rath,
wuͤnſchten mir gute Verrichtung und damit Gott
empfohlen. Der lezte Handdruck meines biedern
Hauptmanns war herzig, aber noch herziger ſein
Antrag, hier noch mitumzukehren, wofern ich in
meinem Entſchluſſe nur das mindeſte wankte, oder
ihn bereute. Allein meine Antwort war eben ſo
kurz als entſchloſſen dieſe: „Ein ehrlicher Mann
haͤlt Wort, und wenns ſein Leben koſten ſollte!“

Zwei und vierzigſtes Kapitel.

Mein Uebergang zu den Franzoſen.



Kaum war ich dreißig Schritte vorwaͤrts gegan-
gen, als eine franzoͤſiſche Patrouille von drey Dra-
gonern auf mich zukam, und mir ihr qui vive?
(wer da?) zurief. Ich gab mich ſofort fuͤr einen
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[517/0529] Strecke. Die Franzoſen werden uns nicht gleich haſchen. — Es war herrliches Wetter und licht- heller Mondſchein. Wir gingen ſachte weiter. Endlich ermahnte ich die Herren ſelbſt, zuruͤckzuge- hen, indem man nicht wiſſen koͤnne, was hie oder da aufſtoße, oder im Hinterhalte laure. Die Her- ren ſahen die Nothwendigkeit, zuruͤckzukehren, ſelbſt ein, gaben mir noch manch nuͤtzlichen Rath, wuͤnſchten mir gute Verrichtung und damit Gott empfohlen. Der lezte Handdruck meines biedern Hauptmanns war herzig, aber noch herziger ſein Antrag, hier noch mitumzukehren, wofern ich in meinem Entſchluſſe nur das mindeſte wankte, oder ihn bereute. Allein meine Antwort war eben ſo kurz als entſchloſſen dieſe: „Ein ehrlicher Mann haͤlt Wort, und wenns ſein Leben koſten ſollte!“ Zwei und vierzigſtes Kapitel. Mein Uebergang zu den Franzoſen. Kaum war ich dreißig Schritte vorwaͤrts gegan- gen, als eine franzoͤſiſche Patrouille von drey Dra- gonern auf mich zukam, und mir ihr qui vive? (wer da?) zurief. Ich gab mich ſofort fuͤr einen preußiſchen Deſerteur an. Sois le bien venu! rief

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/529>, abgerufen am 23.11.2024.